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Freitag, September 30, 2005

Europa

Im August hatte ich den Merkur-Essay von Walter Laqueur schon einmal lobend erwähnt. Seinerzeit bin ich allerdings beim Versuch, die wichtigsten Passagen zu zitieren, an der Fülle des Materials gescheitert. Nun hat mir Arnulf Baring (kann sich noch jemand an ihn erinnern?) in der Donnerstagsausgabe der FAZ die Arbeit abgenommen und ausführlich wörtlich zitiert. Hier seine Auswahl:
Nach Befunden der United Nations Population Division lebten im Jahre 1900 21 Prozent der Weltbevölkerung in Europa. Heute sind es weniger als 12 Prozent, 2050 werden es den Vorausschätzungen dieser UN-Behörde nach 7 Prozent und am Ende unseres Jahrhunderts weniger als 4 Prozent sein.

Diesen Projektionen zufolge wird die deutsche Bevölkerung von gegenwärtig 82 Millionen bis Ende des Jahrhunderts auf 32 Millionen sinken, die Einwohnerschaft Italiens wird von 57 auf 15 Millionen schrumpfen, die Spaniens von 40 auf 11,9. Noch dramatischer wird der Niedergang in Osteuropa sein. Bis 2050 wird die Einwohnerzahl der Ukraine um 43 Prozent abnehmen, in Bulgarien werden es 34 Prozent weniger sein, in den baltischen Staaten 25 Prozent, und nichts anderes wird auch in der Russischen Föderation erwartet. Am Ende unseres Jahrhunderts werden im Jemen mehr Menschen leben als in Rußland.
Eine Trendwende hält Laqueur für unwahrscheinlich, da die Geburtenrate in Europa seit 150 Jahren kontinuierlich gefallen sei.
Das Europa des Jahres 2050 wird ein vergreister Kontinent sein. Nehmen wir Deutschland als Beispiel. Hier leben heute 45 Millionen Menschen in der Altersgruppe zwischen 20 und 60 Jahren. Den Hochrechnungen zufolge werden es 2050 nur noch 30 und 2100 bloß 20 Millionen sein, selbst wenn der Zuzug im gegenwärtigen Tempo weitergeht. Um die Wirtschaft des Landes in Gang und den Sozialstaat funktionsfähig zu halten, wird Deutschland unbedingt Hilfe brauchen, und die kann nur von außen kommen. Es wird mehr Einwanderung als heute geben müssen – und dabei gibt es heute in allen europäischen Staaten einen stark wachsenden Widerstand gegen Immigration.
Nächste Frage: Woher sollen die Zuwanderer kommen? Aus Osteuropa wohl kaum, also aus Afrika, dem Nahen Osten und aus Südasien.
Wenn eines von vier Kindern, die heute in Deutschland geboren werden, ausländischen Ursprungs ist, dann wird es in zehn, fünfzehn Jahren eines von drei sein. [...] Und die genannten Zahlen sind keine Projektionen, sondern gegenwärtige Realität; etwa 30 bis 40 Prozent der jungen Menschen unter 18 Jahren in westdeutschen Städten wie Köln und Duisburg, in großen Teilen Hamburgs und Frankfurts sind fremder Herkunft.
Und verwurzeln oder assimilieren sich nicht.
Viele der Immigranten von 2005 wollen keine Integration, sie leben in Gemeinschaften, die von der Mehrheitsgesellschaft des Gastlandes vollkommen abgesondert sind. Dies ist gleichermaßen in großen und kleinen Städten der Fall, diese Menschen haben keine deutschen, französischen oder britischen Freunde, sie treffen sich nicht mit ihnen, sehr häufig sprechen sie auch deren Sprache nicht. Ihre Prediger versichern ihnen, ihre Werte und Traditionen seien denen der Ungläubigen weit überlegen, und jeder enge Kontakt mit diesen, auch wenn es Nachbarn sind, gilt als unerwünscht. Die jüngeren Immigranten beklagen sich, zu Opfern gemacht und ausgeschlossen zu werden, aber ihre soziale und kulturelle Ghettoisierung geschieht größtenteils freiwillig.
Was ist mit dem Euro-Islam, der modernen und toleranten Brücke zwischen Orient und Okzident?
Es gibt nur wenige Befürworter des Euroislam, und manche von ihnen [...] vertreten eine Version von Religion für ihre aggressiven Anhänger und eine andere, gemäßigte und aufpolierte für nichtmuslimische Europäer, die gern glauben, was sie zu hören bekommen – wenn es nur Hoffnung auf Dialog und friedliche Koexistenz in Aussicht stellt.

Rettung ist kaum von einer neuen multikulturellen Synthese zu erwarten [...] Das Erbe der europäischen Linken und die Scharia, europäischer Feminismus und die orthodox-islamische Lebensweise, europäische Kultur und wahhabitischer Islam sind nicht zu versöhnen. Solange Muslime überzeugt sind, ihre Religion solle ihre Politik bestimmen, nicht die Mehrheit, sondern Gottes Wille (wie ihn die Prediger interpretieren) solle entscheiden, werden die Chancen für einen Konsens zum Thema Demokratie gering bleiben.

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Teilhard de Chardin

Heute im Deutschlandfunk:
"19:15 Uhr

Hintergrund Kultur

Gratwanderung zwischen
Naturwissenschaft und Mystik -
Pierre Teilhard de Chardin
und die Evolution
Von Burkhard Reinartz"
Absolut hörenswerte Sendung. Leider nichts davon im Web zu lesen oder zu hören.

Handy von Käßmann

Das alte Handy der evangelischen Landesbischöfin Margot Käßmann soll im Internet für einen guten Zweck versteigert werden. Der Erlös dieser so genannten "Charity-Auktion" fließe zu hundert Prozent an das Netzwerk "Mirjam", das Frauen in Schwangerschaftskonflikten berät, sagte Initiator Wilhelm Sonntag aus Osterode am Freitag dem epd. [evlka.de]

Hieronymus

Hieronymus, der gelehrteste der lateinischen Kirchenväter, wurde um 345 in Stridon (Dalmatien) geboren. Seine wohlhabenden christlichen Eltern schickten ihn 354 nach Rom zum Studium der Grammatik, Rhetorik und Philosophie. Nach einem Aufenthalt in Trier und Aquileja begab sich Hieronymus um 373 auf dem Landweg nach dem Orient. In Antiochien musste er die Reise abbrechen, weil er krank wurde. Er lebte dann zwei Jahre bei den Mönchen in der Nähe von Aleppo. Damals begann er außer Griechisch auch Hebräisch zu lernen. Um 379 ließ er sich in Antiochien zum Priester weihen. Einer Einladung des Papstes folgend reiste er 380 über Konstantinopel, wo er Gregor von Nazianz kennen lernte, nach Rom zu einer Synode. In Rom wurde er Sekretär des Papstes Damasus und Mittelpunkt eines Kreises von frommen Damen, zu denen die hl. Marcella und die hl. Paula gehörten. 385 verließ er Rom, nachdem er sich durch seine harte Kritik den Unwillen des dortigen Klerus zugezogen hatte. Er ließ sich jetzt in Betlehem nieder, wo er ein Männerkloster und drei Frauenklöster leitete, an seiner Bibelübersetzung arbeitete, zahlreiche Schriftkommentare schrieb und mit den Theologen seiner Zeit in Briefverkehr stand. Hieronymus war ein Mann mit einem heftigen Charakter, einem unersätt­lichen Wissensdrang und einer großen Liebe zu Christus und zur Kirche. Sein wichtigstes Werk ist die lateinische Bibelübersetzung (Vulgata). Seine Schriftkommentare sind theologisch nicht so bedeutend. Seine Briefe und Streitschriften sind wichtige Dokumente der Zeitgeschichte. Hieronymus starb am 30. September 420. [Schott]

„Christus

ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit, und wer die Heilige Schrift nicht kennt, der kennt weder Gottes Kraft noch seine Weisheit: die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen.“ (Hieronymus, Prolog zum Jesaja-Kommentar)

„Denen, die lieben, ist nichts schwer; keine Mühe ist zu hart für den, den die Sehnsucht erfüllt.“ (Hieronymus, Brief 22)

Donnerstag, September 29, 2005

Wortschwall

„Das große Problem des liturgischen Lebens in der heutigen Zeit kommt daher, dass die Feier zuweilen den Charakter des Mysteriums, der den Geist der Anbetung begünstigt, verloren hat. Oft wird man Zeuge eines Wortschwalls von Erklärungen und Kommentaren oder allzu langen und schlecht vorbereiteten Predigten, die wenig Raum lassen für die Kontemplation des gefeierten Mysteriums.“
Max Thurian, zit. von Christoph Haider [kath.net]

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André Glucksmann


"Der Hass ist eine fundamentale menschliche Gegebenheit, er nährt sich selbst, ohne notwendigerweise einen Grund zu brauchen. Für die Gläubigen ist er eine Folge der Erbsünde, für die Psychoanalytiker der Ausbruch des Todestriebes - Eros und Thanatos, Liebe und Tod, bestimmen in ihrer Dualität das menschliche Wesen."

"Auch die Religion scheint mir nur ein Vorwand. Der französische Soziologe Raymond Aron, der bedeutende Gegenspieler von Jean-Paul Sartre, bezeichnete Hitlerismus und Marxismus als säkulare Religionen. Ich behaupte: Der islamische Fundamentalismus ist eine Säkularisierung der Religion, das heißt eine politische Benutzung der Theologie."

"Über das Gute, politisch gesprochen das Allgemeinwohl, wurde schon immer gestritten, seit den Griechen im alten Athen. Das ist politischer Pluralismus, der prinzipiell keinen oder wenig Schaden stiftet. Neu ist, dass wir die Existenz des Bösen nicht mehr anerkennen wollen. Wenn es das Böse nicht gibt, ist alles erlaubt: Das ist das Phänomen des gegenwärtigen Nihilismus. Eine Zivilisation gründet sich nicht unbedingt auf das gemeinsam angestrebte Beste, sondern auf die Ausgrenzung, die Tabuisierung des Bösen. Ein Übermaß an Toleranz kann durchaus zur Verkennung des Bösen führen." [Spiegel via paxvobis]


André Glucksmann: Hass. Die Rückkehr einer elementaren Gewalt. Verlag Nagel & Kimche, 288 Seiten, 19,90 Euro

Für wen kommen Sie nun?

Und als er schon fertig geredet hatte, siehe, da kam einer von den Zeitungen und trat zu ihm hin und sprach: Seien Sie gegrüßt, Professor. Der Stifter des Weltethos aber sprach zu ihm: Aus Frankfurt seid ihr? Seid ihr nicht ausgezogen gegen mich wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stangen, mich zu fangen? Habt ihr nicht nur auf der sechsten Spalte der sechsten Seite über mein Gipfeltreffen mit dem Papst berichtet und meine Werke durch Gegenrede geschändet? Warum sucht ihr mich hier? Habe ich doch täglich in Tübingen gesessen undgelehrt, und ihr habt mich totgeschwiegen. Und also stellte er die Frage, und wir zitieren ihn wörtlich: "Für wen kommen Sie nun, lieber Freund?"
Prolog eines Artikels [0,85 EUR] von Malte Herwig im Feuilleton der FAZ über Hans Küng in der Frankfurter Paulskirche

Übrigens habe ich gerade eine halbe Stunde lang verschiedene Übersetzungen verglichen - es scheint, als ob der Autor mehrere kombiniert habe.

Apokalyptisch

Es führt kein Weg daran vorbei. Diese völlig zutreffende Feststellung muss ich einfach aus dem Zusammenhang reißen:
"Nun ist man bei Protestanten, jedenfalls diesseits des Atlantiks, nicht weiter verwundert, wenn ihnen nichts mehr heilig ist, schon gar nicht der eigene Glaube." [via credo ut intelligam]

Aussterben

Gerald Augustinus bringt die Dinge auf den Punkt:
"Russia currently has 143 million people. If current trends continue, then its population would be cut in half by mid-century.

Russia is the most extreme case of dying out among European states (technically, Russia belongs to Asia east of the Ural mountains). All countries of Europe suffer from drastic reductions of birth rates combined with longer life spans. Thus, the social systems are slowly collapsing, since less and less people have to finance the pensions of more and more retired people. Not surprisingly, the percentage of married people is going down and the divorce rate is going up. So much for yesterday's 'study' of secularism being good for the world.

On the bright side - religious people procreate more, secular ones procreate less and abort more - in the USA that's called the Roe effect. Liberals extinguish themselves."
(Hab ich's Euch nicht gesagt?)

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Traumcoverage

Ein Priesteramtskandidat in der Bild. Am 29. August 2005. Nicht schlecht.

Hans Küng

Heute morgen im Deutschlandfunk [noch nicht online] über päpstliche PR:
Nein, er hat vorher schon gesagt, wir machen gemeinsam ein Pressecommuniqué, damit das nicht missverstanden wird und das hat er selber dann formuliert und ich habe das in Tübingen bekommen und hatte praktisch nur eine kleine grammatikalische Veränderung und dann konnte es sofort veröffentlicht werden. Es war nichts, was mir irgendwie in dem ganzen Vorgehen missfallen hat.
Do it yourself.

Nachtrag: Küng war auch beim Schwestersender Deutschlandradio Kultur. [MP3 via MatthiasHeil.de]

Du bist Papst

'Du bist Deutschland' - eine tolle Kampagne! Ich durfte auch mitmachen. Erfunden wurde der Satz von Gerhard Schröder morgens beim Rasieren vor dem Spiegel. - Mich haben heute schon viele gefragt: "Wieso bin ich Deutschland? Ich denke, wir sind Papst!"
Harald Schmidt, 28. September 2005

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Michael, Gabriel und Rafael, Erzengel

Das biblische Wort für Engel bedeutet „Bote“: nach Hebr 1, 14 sind die Engel Geister, die im Dienst Gottes stehen und die er denen zu Hilfe schickt, die gerettet werden sollen. Im Alten Testament werden die En­gel auch als „Heilige“ oder als „Söhne Gottes“ bezeichnet. Unter ih­nen werden die Kerubim und die Serafim (Einzahl: Kerub und Seraf) besonders hervorgehoben. Einzelne werden mit Namen genannt: Mi­chael („Wer ist wie Gott?“). Gabriel („Kraft Gottes“ oder „Held Gottes“), Rafael („Gott heilt“). - Das heutige Engelfest ist ursprünglich das Wei­hefest der Kirche des hl. Michael an der Via Salaria in Rom. Mit Mi­chael zusammen werden jetzt auch Gabriel und Rafael gefeiert, die im früheren Kalender eigene Gedenktage hatten (24. März und 24. Okto­ber.) [Schott]

Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften,
aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel.
Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.
Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte.
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und Zeugnis; sie hielten ihr Leben nicht fest, bis hinein in den Tod.
Darum jubelt, ihr Himmel und alle, die darin wohnen.
Offb 12, 7-12a

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und in der Herrlichkeit der Engel deine Macht und Größe zu preisen. Denn dir gereicht es zur Verherrlichung und zum Lob, wenn wir sie ehren, die du erschaffen hast. An ihrem Glanz und ihrer Würde erkennen wir, wie groß und über alle Geschöpfe erhaben du selber bist. Dich, den ewigen Gott, rühmen sie ohne Ende durch unseren Herrn Jesus Christus.
Präfation

Mittwoch, September 28, 2005

Prophet der Emanzipation

Der Besuch von Hans Küng in der päpstlichen Sommerresidenz hat auch die Blogozese beschäftigt. Eine recht bissige, aber wohl treffende Bemerkung seitens eines namentlich nicht genannten Kommentators bei kreuz.net:
"Küng war ein Prophet der Emanzipation, der vielen in den 60er und 70er Jahren geholfen hat, sich von dem von ihnen als zu eng empfundenen Korsett des Katholizismus und vom Glauben überhaupt zu emanzipieren.

Das ist ein Publikum, das es heute nur noch im Klerus und unter den kirchlichen Lohnempfängern gibt. Die großen Massen, die Küng zu seiner Zeit erfolgreich bezirzt hat, zeigen sich schon lange nicht mehr in den Kirchen." [kreuz.net]

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Du bist Käßmann

Mein bescheidener Beitrag. Du bist Deutschland.

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Dienstag, September 27, 2005

Sprechen in Rätseln

Das Bibel-Blog wundert sich über die Erklärung von Landesbischof Johannes Friedrich zum Ausstieg aus dem Projekt Einheitsübersetzung. Ich kann mich dieser Verwunderung nur anschließen.

Heute befasst sich [1,50 EUR] übrigens auch Klaus Berger in der FAZ mit dieser Frage:
Heilige Tendenzschrift
Was steckt hinter dem Streit um die Einheitsübersetzung?

Der sogenannten Einheitsübersetzung der Bibel ergeht es im Augenblick wie einem relativ ungeliebten Püppchen, das erst dann interessant wird, wenn die Eltern es mehr oder weniger geschickt entsorgen wollen. [Perlentaucher]
Seine Deutung der EKD-Volte:
Nun aber hat man die Frage hochgespielt, ob die Evangelischen genötigt sind, bei der Diskussion um Einzelstellen sich an die römische Instruktion zu halten. Daran denkt weder in Rom noch bei den katholischen Mitübersetzern irgend jemand, denn das ist nicht die Intention der Instruktion.

Der Vorstoß der EKD richtet sich vielmehr gegen das katholische Lehramt überhaupt. Erhobenen Hauptes meldet man Trotz gegen Rom an. Es wäre interessant zu sehen, wie Lutheraner in vergleichbaren Fällen ihrerseits verfahren. [...]

Viele sagen, im Papstjahr 2005 herrsche besonderes Profilierungsbedürfnis auf evangelischer Seite. Das trifft nun insofern nicht zu, als dieser Streit schon lange angebahnt ist. Die Art, in der er ausgefochten ist, trägt allerdings zur Klarheit nicht bei.


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Du bist Papst


Die Idee ist gut, aber die Copy extrem schwach - sie kommt nicht über abgedroschene Klischees hinaus: Der Spreeblick persifliert die Kampagne "Du bist Deutschland".

Vinzenz von Paul

Vinzenz von Paul stammte aus Pouy, einem Dorf in der Gascogne (Südfrankreich), das seit 1828 St-Vincent-de-Paul heißt. Er wurde im Jahr 1600, noch nicht zwanzig Jahre alt, zum Priester geweiht. Hatte er diesen Beruf zunächst gewählt, um aus der Armut herauszukom­men, so vollzog sich in dem jungen Priester bald ein tiefer Wandel, zu dem die Begegnung mit dem Priester (und späteren Kardinal) Bérulle wesentlich beitrug. Als Hausgeistlicher des Grafen de Gondi entdeckte Vinzenz die Verlassenheit und religiöse Unwissenheit der Landbevölkerung, und er stellte auch die mangelhafte Bildung vieler Geistlicher fest. Aus kleinen Anfängen entstand 1625 die Kongregation der Lazaristen, so genannt nach dem ehemaligen Priorat St-Lazare, das der Kongregation seit 1633 als Mutterhaus dient. Die Aufgabe der Lazari­sten sah Vinzenz in der Abhaltung von Volksmissionen und in der Heranbildung eines guten Klerus; der Erfolg einer Mission kann ja nicht von Dauer sein, wenn die Arbeit nicht an Ort und Stelle weiterführt wird. In Zusammenarbeit mit Louise de Marillac gründete Vinzenz die „Töchter der Liebe“ (Barmherzige Schwestern, Vinzentinerinnen). Immer tat Vinzenz „nur“ das Notwendige: das, was die Situation ihm als den Willen Gottes zeigte. Er hat keine Bücher geschrieben und keine Wunder gewirkt, aber er war demütig und treu, groß in seiner Einfachheit. Er starb 1660 in der Nacht zum 27. September. [Schott]

Strom der Güte

„Kein Mensch ist im Guten stetiger und unbeirrbarer als der Milde und Gütige. Ewig wankend sind sie alle, die sich vom Zorn und von der unersättlichen Gier der Leidenschaften fortreißen lassen. Sie handeln schrullenhaft und unbeherrscht - wie Sturzbäche sind sie, deren Kraft und Ungestüm nur im Überborden besteht. So wie sie verfließen, trocknen sie aus. Anders die Ströme, die wie gütige Menschen sind - ohne Geräusch und voller Ruhe ziehen sie dahin, ohne je zu versiegen.“

„Ich habe Hochachtung und Liebe, um eine ganze Welt damit zu beschenken.“ (Vinzenz von Paul)

Montag, September 26, 2005

Prophet

Ein vehementes Buch. Meinhard Miegel, notorischer Geradeausdenker und jahrzehntelanger Prophet des demographischen Wandels, sieht eine Epochenwende.
Verblendet von dem historisch einzigartigen Wohlstandsniveau und im Vertrauen auf das alles durchdringende Geflecht von Zwangssolidariäten, meinen viele in den frühindustrialisierten Ländern, auf die Gemeinschaft nicht mehr angewiesen zu sein und ihr Leben nach höchst individuellen Vorstellungen gestalten zu können. Ein Frank Sinatra hat es ihnen tausendmal vorgesungen: I did it my way.
Die Konsequenzen dieses egoistischen, lediglich auf materiellen Werten basierten Verhaltens: Hohe Scheidungsraten, hohe Singleraten, niedrige Geburtenraten. Mit fatalen Folgen für die Sozialsysteme: Denn die Gesellschaft altert und niemand rückt nach. Die gesetzliche Alterssicherung - wie wir sie jahrzehntelang in Deutschland kannten - ist finanziell nicht mehr tragbar. Das gilt auch für den Gesundheitsbereich und die Arbeitslosenversicherung.
So heute eine Rezension im Deutschlandfunk. Bei der Ursachenforschung kommt Miegel auch auf die protestantische Ethik zu sprechen. In den Worten der Rezensentin:
Während in den vergangenen Jahrhunderten der Westen nach Expansion und Wachstum strebte, müsste er sich, so der Autor, nunmehr neuen Tugenden unterwerfen: Bescheidenheit und materieller Bedürfnislosigkeit. So wie sie auch im frühen Christentum verstanden worden sind. Erst mit der Reformation setzte ein Wertewandel in Europa ein, so Miegel.
In seiner Spätzeit schließlich sieht Luther in der Erfüllung innerweltlicher Pflichten den einzigen Weg, um Gott wohlzugefallen. Sein Zeitgenosse Calvin geht mitsamt seiner puritanischen Bewegung noch weiter. Wer nicht arbeitet, sündigt.
Mit diesem Bewusstseinsmodell und dem Glauben an unbändiges Wachstum konnte der Westen jahrhundertelang seine Vormachtstellung behaupten. Auch Gefahren - Miegel sieht diese in Kriegen, Terror, Drogen und Diebstahl - konnten dieser Dominanz letztendlich nichts anhaben.
Am Ende wird Miegel grundsätzlich.
Alles in den westlichen Staaten sei einem Prinzip unterworfen: dem der Flüchtigkeit. Alles ist eine Frage der Zeit. Auch das Verhältnis Erwachsener zu Kindern.
Wozu überhaupt Kinder, wenn diese, kaum dass sie geboren sind, in Krippen, Horten, Ganztagskindergärten und Ganztagsschulen verschwinden? Auf Anhieb mag manchem die Vorstellung einer Rundumbetreuung recht verlockend erscheinen. Nach einiger Zeit dürften sich jedoch immer mehr fragen, was an diesem Wesen, das sie gezeugt oder geboren haben, ihr Kind sein soll. Die Probleme des Westens sind grundsätzlicher.

Sie werden offenbar, wenn die EU-Kommission nicht nur eine Verminderung der Arbeitslosenquote anstrebt - das ist geboten-, sondern zugleich auch eine Erhöhung der Erwerbstätigenquote, namentlich derjenigen von Frauen. Das ist nicht geboten.
Und bei solchen Sätzen wird die Rezensentin, das ist nur zu verständlich, schließlich ärgerlich. Die messerscharfe Diagnose hört sie gern, allein die Folgerungen daraus schmecken nicht. Also meint sie, Miegel mit dem Hinweis erledigen zu können, das westliche Gesellschaftsbild habe sich eben gewandelt. Pech nur, dass eben jenes gewandelte Bild ein wesentlicher Teil des Problems ist - es passt nicht mehr zur Wirklichkeit. Aber auch dazu hat Miegel etwas zu sagen:
Umfragen zufolge sind zwei Drittel aller Deutschen gegen Kürzungen im Sozialsystem.

Miegel: Auch das ist verständlich. Aber die Wirklichkeit läßt sich hiervon nicht beeindrucken. Sie setzt sich durch, gleichgültig ob zwei Drittel der Deutschen für oder gegen sie sind.

Meinhard Miegel: Epochenwende. Gewinnt der Westen die Zukunft? Propyläen Verlag Berlin 2005, 312 Seiten, 22 Euro.

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Kosmas und Damian

Über die Märtyrer Kosmas und Damian gibt es keine sicheren Nach­richten. Nach dem legendarischen Leidensbericht waren sie Zwil­linge, die in Zilizien als Ärzte tätig waren und den Beinamen Anárgyroi, „die Unentgeltlichen“, erhielten, weil sie von armen Patien­ten kein Geld annahmen. In der Verfolgung Diokletians sollen sie ent­hauptet worden sein. Im Osten und Westen wurden zu ihrer Ehre Kirchen gebaut. Sie sind die Patrone der Ärzte und der Apotheker. [Schott]

Erhabener Gott,
am Gedenktag der heiligen Märtyrer
Kosmas und Damian preisen wir deine Macht und Güte.
Du hast ihnen ewigen Ruhm geschenkt,
uns aber gewähre immer neu deine Hilfe.
Tagesgebet

Marsch der Pinguine

Gestern schon hatte fono über den Dokumentarfilm "Die Reise der Pinguine" von Luc Jacquet berichtet. Die NZZ bespricht das Werk nun in ihrer Montagsausgabe. [Perlentaucher]

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Ökumene

Eine Ergänzung zum Polemischen Lexikon bei fono:
Ökumene, die: der Versuch, einen Keks gleichzeitig zu essen und ihn zu behalten.

Das Streben nach dem Paradox, die Einheit der Kirche mit ihrer gleichzeitigen Spaltung zu vereinbaren.

Beispiel: Der Wunsch nach Einheit mit dem Papst bei gleichzeitiger Ablehnung des Papsttums.

Geht in der Praxis gerne mit der Aufhebung des Prinzips der Widerspruchsfreiheit einher.


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Sonntag, September 25, 2005

Stirbt der Protestantismus?

Regelmäßige Leser dieses Notizbuches wissen, dass ich diese Frage umstandslos bejahe - zum einen aus empirischen Gründen, zum anderen aus theoretisch-theologischen Überlegungen heraus. Da kommt mir eine Rezension in der SZ mit der nämlichen Überschrift gerade recht. Die Frage geht, so lerne ich, zurück auf den Religionssoziologen Jean Baubérot: "Muss der Protestantismus sterben?"

Walter Sparn schließt seine Besprechung eines Buches von Martin Greschat mit diesen Sätzen:
Mit der „Leuenberger Konkordie“ von 1973 hätten die „Laien“ bislang nichts im Sinn, so Greschat, und die mit den Katholiken 1999 formulierte „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ bedrohe die Identität des numerisch ohnedies minoritären europäischen Protestantismus.

Statt fragwürdiger Bündnisse, so die Botschaft, ist die theologische Konfrontation mit der Moderne nötig, wenn der Protestantismus nicht sterben soll. Im nachchristlichen Europa, geprägt durch die Abkehr von Ideologien, durch Selbstbestimmung des Einzelnen und Diesseitigkeit, muss der Protestantismus sein Profil schärfen: So wird er wird sich im Wettbewerb mit anderen Sinnangeboten und Weltanschauungen behaupten. Denn sein Profil besteht genau in dem zu kritisch-aktiver Freiheit befähigenden Rechtfertigungsglauben des Einzelnen und in seiner „tiefen Diesseitigkeit“ in einer säkularen Welt, wie Greschat mit Dietrich Bonhoeffer pointiert. Und was wäre die Alternative zu Kirchenleitungskonferenzen? Ein europäisches Netz von „Partnerschaften von Ortsgemeinden, . . . unabhängig von ihrer Leitung“. Nun, das klingt schön, lässt uns aber fragen: Ob ein solches Netz die Strukturschwäche des Protestantismus, die Gestaltung der Institution Kirche, wirklich beseitigt?
Letztlich sind hier die beiden zentralen Schwachpunkte genannt, an denen der Protestantismus krankt - sein Identitätsproblem und seine Strukturschwäche. Überspitzt formuliert: Zu viele Protestanten bis hinauf zum Rang von Bischöfen wissen nicht mehr, was im Kern ihre konfessionelle Identität ausmacht. Der anti-institutionelle und zugleich anti-kirchliche Reflex verhindert bis heute die Entstehung einer langfristig stabilen Gestalt von Kirchekirchlicher Gemeinschaft. Ohne Kirchensteuer bleibt vom deutschen Protestantismus nicht mehr als eine lockere Vereinigung von quasi-freikirchlichen Gemeinden, die sich selbst genug sind.

Martin Greschat: Protestantismus in Europa. Geschichte, Gegenwart, Zukunft. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005. 175 Seiten, 29,90 Euro.


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Wahrheitsverpflichtung

Die FAZ vom Wochenende befasst sich ausführlich mit dem Augsburger Religionsfrieden, der am 25. September 1555 unterzeichnet wurde. Im Leitartikel würdigt die Redakteurin und evangelische Theologin Heike Schmoll ihn als "echte Errungenschaft" und macht eine interessante Bemerkung:
"Einen weltanschaulich neutralen Staat konnte der Augsburger Religionsfriede nicht begründen. Denn die Verhandlungspartner, Lutheraner und Katholiken, waren keineswegs bereit, ihren eigenen Wahrheitsanspruch zu relativieren. Beide Seiten blieben bei der Überzeugung, nur ihr Bekenntnis entspreche dem christlichen Glauben. Trotz dieser Wahrheitsverpflichtung erkannten sie einander das Existenzrecht zu und schlossen politischen Frieden." [FAZ]
Auf einer ganzen Seite zeichnet [0,85 EUR] dann Dorothea Wendebourg die historischen Ereignisse nach. Und auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung widmet sich [1,50 EUR] dem "stabilen Provisorium".

Natürlich erinnert heute der Deutschlandfunk ebenso daran. [MP3]

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Samstag, September 24, 2005

26. Sonntag im Jahreskreis

Ihr sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Verhalten soll nicht richtig sein? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig.
Wenn der Gerechte sein rechtschaffenes Leben aufgibt und unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben.
Wenn sich der Schuldige von dem Unrecht abwendet, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren.
Wenn er alle Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben.
Ez 18, 25-28

Freitag, September 23, 2005

Liturgische Langeweile

Wer meint, Liturgie müsse abwechslungsreich und interessant gestaltet werden und so die Gefahr der Langeweile um jeden Preis vermeiden, der hat schon verloren. Denn damit wird die Gemeinde zum Publikum und der Liturg zum Showmaster, der folglich im Wettbewerb mit der Unterhaltungsindustrie steht. Oder in den Worten von Robert Spaemann:
Wenn man beginnt, die Liturgie unter dem Gesichtspunkt des Abwechselnden, des Neuen und Interessanten zu "gestalten", dann wird sie unvermeidlich langweilig werden. Eine solche Erwartungshaltung kann am Ende doch nur enttäuscht werden. So interessant kann es in der Messe auch auf Dauer gar nicht sein. In einer Welt sich jagender Informationen und permanenter Berieselung durch Worte wird dagegen eine Feier der Anbetung, des Opfers und des Mahles in immer gleicher sakraler Form von Jahr zu Jahr faszinierender. [credo ut intelligam]

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Boten

Niemand, kein einzelner und keine Gemeinde, kann sich ja das Evangelium selber verkünden; erst recht kann sich niemand die Gnade selber geben. Das Evangelium muß zugesprochen, die Gnade muß gegeben und geschenkt werden. Das setzt bevollmächtigte Boten voraus, deren Botschaft im Wort Christi gründet (vgl. Röm 10,14-17).
KEK Bd. 1, Kap. 5.2

Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt?
Wie soll aber jemand verkündigen, wenn er nicht gesandt ist? Darum heißt es in der Schrift: Wie sind die Freudenboten willkommen, die Gutes verkündigen!
Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden. Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt?
So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft im Wort Christi.
Röm 10,14-17

Pio von Pietrelcina

In Pietrelcina (Erzdiözese Benevent/Italien) am 25. Mai 1887 geboren, trat Pio da Pietrelcina 1903 in den Kapuzinerorden ein, wo er den Namen Pio erhielt. Nach feierlicher Profess 1907 und der Priesterweihe 1910 lebte er ab September 1916 bis zu seinem Tod am 23. September 1968 im Kloster San Giovanni di Rotondo/Italien am Gargano. Gezeichnet von den Wundmalen des Herrn, hat er das Kreuz des Herrn als Kraft, Weisheit und Ruhm in den Mittelpunkt seines eigenen Lebens und Apostolates gestellt. Von Gott in einzigartiger Weise mit Gnaden beschenkt, konnte er vielen Menschen durch das Gebet, den Segen und das mündliche wie schriftliche seelsorgliche Gespräch, vor allem aber durch das Bußsakrament und die Feier der hl. Eucharistie, den Weg zum Heil weisen. Er hatte u. a. die besonderen Charismen der Krankenheilung, der Herzensschau und der Prophetie. Am 2. Mai 1999 wurde Pater Pio von Papst Johannes Paul II. in Rom selig und am 16. Juni 2002 heilig gesprochen. [Schott]

Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch.
Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne?
Eine Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in Ewigkeit.
Die Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht.
Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind.
Alle Flüsse fließen ins Meer, das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen kehren sie zurück, um wieder zu entspringen.
Alle Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, nie wird ein Ohr vom Hören voll.
Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.
Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: Sieh dir das an, das ist etwas Neues - aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind.
Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren, und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben bei denen, die noch später kommen werden.
1 Koh 1, 2-11

Donnerstag, September 22, 2005

Bürgerlicher Provokateur

Paul Kirchhof zum vorerst letzten:
"Verwundert berichtet er über den Vorwurf, den ihm ein hoher SPD-Funktionär gemacht habe:
'Ihr bürgerlicher Lebensstil provoziert.'
Die 37 Jahre währende Ehe, das Wissenschaftlerdasein - wenn das provoziere, dann sei das gewollt.
'Wir brauchen ein Stück Bürgerlichkeit und müssen dafür kämpfen, daß das wieder selbstverständlich gelebt werden kann.'
Der Professor kehrt ohne erkennbaren Groll zurück an seine Universität. Der Wähler habe gesagt: 'Dein Platz ist in der Wissenschaft.' Für ihn sei die Frage entschieden. Professor in Heidelberg zu sein sei ein Ehrentitel." [FAZ]


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Mittwoch, September 21, 2005

Die Darstellung des Nicht-Darstellbaren

Noch bis 2. Oktober zeigt das Wallraf-Richartz-Museum in Köln die Ausstellung Ansichten Christi über das Christusbild von der Spätantike bis ins 20. Jahrhundert. Die Schau gehörte zum Begleitprogramm des Weltjugendtags. Eine Rezension in der NZZ. [Perlentaucher]

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Apostel Matthäus

Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm.
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.
Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?
Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
Mt 9, 9-13

Sklavinnen der Moderne

Mit dieser treffenden Überschrift versieht die FAZ einen Bericht von Paul Ingendaay über Prostitution in Spanien.
"Hin und wieder regt sich in der spanischen Öffentlichkeit Besorgnis, denn die qualitative Veränderung läßt sich nicht mehr ignorieren. Weil Spanien zu einer modernen Industrienation aufgestiegen ist, hat der käufliche Sex neue Züge angenommen und ist zur schmuddeligen Rückseite der Modernisierung selbst geworden. Entsprach die Prostitution der Franco-Zeit der stillschweigend praktizierten Doppelmoral einer nationalkatholischen Macho-Gesellschaft, die offiziell dem Idealbild von Mutter und Madonna huldigte, während sie heimlich den Lockungen der Hure nachgab, so stammen die Frauen, die heute in den Bordellen an Spaniens Landstraßen arbeiten, zu 98 Prozent aus Rumänien, Rußland, Nigeria, Äthiopien, Brasilien, Kolumbien oder Venezuela."

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Dienstag, September 20, 2005

Ceterum censeo

"Nie wieder sollte sich hier, auf der anderen Seite des Mittelmeeres, ein Feind gegen Rom erheben. Karthago, in generationenlanger Konkurrenz zum Inbegriff von allem geworden, was römischer Macht und römischer Sitte entgegenstand, war besiegt, zerstört und umgepflügt. Die Geschichte hatte wieder einmal ein stimmiges Schlußwort gesprochen. Wie passend, daß der Oberkommandierende und Triumphator des Jahres 146 v. Chr. den Namen Publius Cornelius Scipio trug. Denn hatte nicht sein gleichnamiger Vorfahr damals, im Ersten Punischen Krieg ein halbes Jahrhundert zuvor, schon einmal gegen den semitischen Feind mit seinen kinderfressenden Göttern gesiegt - wenn er auch damals den 'job' nicht hatte vollenden dürfen?"
So hebt eine Rezension der FAZ über eine Studie des Historikers Uwe Walter an.

To whom it may concern.

Uwe Walter: "Ein Ebenbild des Vaters. Familiale Wiederholungen in der historiographischen Traditionsbildung der römischen Republik", in: Hermes. Zeitschrift für klassische Philologie Jg. 132, Heft 4, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 2004

Fromme Pforte

Am 20. September 1870 schlugen piemontesische Truppen bei der Porta Pia eine Bresche in die römische Stadtmauer. Das war der Anfang vom Ende der letzten Bastion des Kirchenstaates. Der Deutschlandfunk erinnert heute daran. [MP3]

Montag, September 19, 2005

Stundenbücher

Bei Ebay werden gerade Band 1 und Band 3 des großen Stundenbuches angeboten, nebst einiger Lektionare zum Stundenbuch aus der ersten Jahresreihe (gerade aktuell, ab 1. Advent wird dann aus der zweiten Jahresreihe gelesen). Noch stehen die Gebote niedrig.

Nachtrag: Noch einmal Band 1, Band 2 und Band 3.

Okzidentalismus

Einen Essay von Ian Buruma und Avishai Margalit mit diesem Titel bespricht die SZ.

Sonntag, September 18, 2005

Nachträglich

Same procedure as last Sunday.
Tagesgebet

Heiliger Gott,
du hast uns das Gebot der Liebe
zu dir und zu unserem Nächsten aufgetragen
als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.
Gib uns die Kraft,
dieses Gebot treu zu befolgen,
damit wir das ewige Leben erlangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gabengebet

Herr, unser Gott,
nimm die Gaben deines Volkes an
und gib, dass wir im Geheimnis
der heiligen Eucharistie empfangen,
was wir im Glauben bekennen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Samstag, September 17, 2005

Was soll ich wählen?

Diese Frage des Apostels Paulus aus dem ersten Brief an die Philipper wird passenderweise am heutigen Sonntag in allen katholischen Kirchen vorgetragen (als Teil der zweiten Lesung). Bis zum Moment in der Wahlkabine ist noch Bedenkzeit.

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25. Sonntag im Jahreskreis

Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an, solange er nahe ist.
Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen, der Frevler seine Pläne. Er kehre um zum Herrn, damit er Erbarmen hat in ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen.
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege - Spruch des Herrn.
So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.
Jes 55,6-9

Abrechnung

Daniel Deckers geht heute im Leitartikel der FAZ mit der aktuellen liturgischen Musik im Allgemeinen und deren Manifestation auf dem Weltjugendtag im Besonderen hart ins Gericht:
"Sogenannte neue geistliche Lieder und Verballhornungen der Taize-Gesänge verhinderten bei der abendlichen Vigil, daß durch die Musik eine konzentriert-meditative Atmosphäre entstand. Am Sonntag wurden die für gemeinsamen Gesang geeigneten Bestandteile der Messe einer von Chor und Orchester inszenierten 'Missa' vorbehalten, was einer liturgischen Entmündigung der in die Million gehenden Zahl der Pilger gleichkam.

Obwohl diese Tendenz der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils entgegenläuft, unterscheidet sich das musikalische Geschehen auf dem Weltjugendtag keineswegs von der musikalischen Bilderstürmerei in anderen Gottesdiensten, seien es Eröffnungs- und Schlußgottesdienste auf Katholikentagen oder Erstkommunions- und Firmungsgottesdienste in den Pfarreien. Religiöse Schlager, Versatzstücke aus Musicals und Lieder, die in Anlehnung an den Pop der siebziger und achtziger Jahre entstanden sind, drängen das Repertoire des klassischen Gemeindegesangs von der Gregorianik bis zum Kirchenlied der Romantik zurück. Vor allem die 'neuen geistlichen Lieder' werden gegen eine angeblich musikalisch antiquierte und theologisch unverständliche Tradition in Stellung gebracht. Mit Texten, die sich an die Alltagssprache lehnen, gelten sie als Beweis kirchlicher Inkulturation und mit ihrer angeblich zeitgenössischen Tonsprache als Zeichen, daß sich Religion und Moderne nicht ausschließen.

Kritiker dieser Entwicklung haben gegen die gut organisierte Lobby dieser Lieder einen schweren Stand - gleich ob sie wie Benedikt XVI. den 'Geist der Liturgie' beschwören, als Theologen auf zum Teil absonderliche, mitunter jeder christlichen Prägung beraubte Gottesbilder hinweisen, als Sprachwissenschaftler von der Banalität der Texte abgestoßen sind, als Musikwissenschaftler die Trivialität vieler Kompositionen beklagen oder als einfache Gläubige miterleben, wie Gottesdienste zu Events umfunktioniert werden, in denen eine Masse sich selbst feiert."
Pflichtlektüre!

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Der gleiche Autor gibt heute, ebenfalls auf der ersten Seite, einen Ausblick [1,50 EUR] auf die am Montag beginnende Herbstvollversammlung der deutschen Bischofskonferenz und bewertet die Chancen Karl Kardinal Lehmanns auf eine mögliche Wiederwahl als deren Vorsitzender.

Axel Meyer und Hubert Markl verteidigen [1,50 EUR] die Evolutionstheorie gegen die Irrtümer der Lehre vom "intelligent design". Und Hans Maier würdigt [1,50 EUR] auf einer ganzen Seite den Augsburger Religionsfrieden als europäische Pionierleistung.

Hildegard von Bingen

Hildegard wurde 1098 in Bermersheim (nördlich Alzey) geboren. Sie war das zehnte Kind des Edelfreien Hildebert und seiner Gattin Mech­tild. Das Mädchen war schwächlich, aber lebhaft und fröhlich, und das blieb sie ihr Leben lang. Schon als Kind sah sie mehr als andere Menschen. Zur Erziehung wurde sie zu Jutta von Spanheim auf den nahe gelegenen Disibodenberg gebracht. Als Jutta, die Meisterin der Klause, 1136 starb, wurde Hildegard ihre Nachfolgerin. 1150 zog sie mit ihren inzwischen zahlreicher gewordenen Nonnen in das von ihr erbaute Kloster Rupertsberg bei Bingen. Um 1165 besiedelte sie das damals leer stehende Kloster Eibingen oberhalb von Rüdesheim. ­- Schon auf dem Disibodenberg hatte sie auf Gottes Geheiß angefan­gen, ihre in wachem Zustand empfangenen Visionen und Einsichten niederzuschreiben. Sie, die sich „ungelehrt“ und „armselig“ nannte, war in Wahrheit eine hoch begabte, ja geniale Frau. Ihr Erstlingswerk nannte sie „Scivias“ - „Wisse die Wege (Gottes)“. Durch ihre Schrif­ten, Briefe, Predigten und Prophezeiungen wurde sie bald eine be­kannte Persönlichkeit. Sie stand in Briefwechsel mit Päpsten und Königen; aber auch arme und einfache Menschen suchten bei ihr Rat und Hilfe. Offenheit für die Fragen und Nöte der Welt und tiefe Gottverbundenheit waren für sie keine Gegensätze. Immer lebte sie im Licht Gottes; ihn fand sie in allen Dingen wieder: in den Steinen, Tie­ren, Menschen. Die Kraft ihrer Schau wurde geformt durch die Heilige Schrift, die Liturgie und die Kirchenväter. In allem aber blieb sie der demütig staunende Mensch. Hildegard starb am 17. September 1179. Sie wurde nie förmlich heilig gesprochen, aber immer als Heilige ver­ehrt. [Schott]

„Gott ist ewig, und Ewigkeit ist Feuer, und das ist Gott.
Und Gott ist kein verborgenes, kein schweigendes Feuer,
sondern ein wirkendes Feuer.“

„Der Heilige Geist ist Leben spendendes Leben,
Beweger des Alls und Wurzel alles geschaffenen Seins.
Er reinigt das All von Unlauterkeit,
er tilgt die Schuld, und er salbt die Wunden.
So ist er leuchtendes Leben, würdig des Lobes,
auferweckend und wieder erweckend das All.“
Hildegard von Bingen

Freitag, September 16, 2005

Kornelius und Cyprian

Mehr als ein Jahr nach dem Märtyrertod des Papstes Fabian wurde der Priester Kornelius zu seinem Nachfolger gewählt (251). Damals gab die Frage, ob man die in der Verfolgung abgefallenen Christen wieder zur kirchlichen Gemeinschaft zulassen dürfe, Anlass zu einer Spaltung; Kornelius - darin einig mit dem hl. Cyprian und anderen Bischöfen - vertrat die mildere Praxis, während sein Gegner, der Priester Novatian, dem Papst an Begabung, aber nicht an Heiligkeit überlegen, die Auffassung vertrat, die Kirche könne den Abgefallenen keine Verzeihung gewähren. In einer neuen Verfolgung wurde Kornelius nach Civitavecchia verbannt und starb dort am 14. September 253.

Cyprian war in seiner Zeit der angesehenste Bischof von Nordafrika. Kurz nach 200 geboren, wurde er Lehrer der Rhetorik; um 248 wurde er zum Bischof von Karthago gewählt. Während der Verfolgung des Decius regierte er seine Diözese von einem Versteck aus. Er erwarb sich theologisches Wissen durch das Studium der Heiligen Schrift und der Väter; er selbst hat mehrere Schriften verfasst, darunter eine Erklärung des Vaterunsers. Sein Amt verwaltete er mit Güte und Festigkeit, und er wurde allgemein geliebt und verehrt. In der Frage, ob die von Ketzern gespendete Taufe gültig sei, stellte er sich gegen den Papst Stephan I., der diese Taufen anerkannte. Bevor es aber zu einer Spaltung kam, starb Cyprian in der Verfolgung des Valerian den Märtyrertod am 14. September 258.
[Schott]

Ewiger Gott,
du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen
Kornelius und Cyprian eifrige Hirten geschenkt
und ihnen die Kraft gegeben,
treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen.
Höre auf ihre Fürsprache
und festige unseren Glauben,
damit wir bereit sind,
für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten.
Tagesgebet

Donnerstag, September 15, 2005

Warum Kirchhof provoziert

Welch eine Kombination! Da moderierte der Politikwissenschaftler (und Allroundexperte) Jürgen Falter eine Debatte mit dem Titel "Freiheit, die ich meine ..." und Paul Kirchhof, Karl Kardinal Lehmann, dem Jesuiten Friedhelm Hengsbach, der Vorsitzenden des Nationalen Ethikrates, Kristiane Weber-Hassemer, und Klaus Adam, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Landesbank Rheinland-Pfalz.

Im Bericht der Tagespost steht natürlich Kirchhof im Vordergrund. Und es wird ein kleiner Zipfel der Strategie sichtbar, die offensichtlich mit seiner Finanzministerkandidatur verbunden war.
Wobei [...] die Argumentationsweise der beiden Seiten ein erhellendes Licht auf das warf, was in Deutschland zurzeit geschieht - und was erklärt, warum Paul Kirchhof, der Wissenschaftler, der in die Niederungen und die Weite der praktischen Politik wechseln soll, ein so helles Entsetzen unter den professionellen Politikern und den professionellen Wohlfahrtsbürgern auslöst.

Beispiel Familienpolitik: Pater Hengsbach führt den Fall der allein erziehenden Mütter an. Er zeige, wie in den vergangenen Jahren diese Gruppe finanziell und steuerrechtlich von der staatlichen Gesetzgebung und Politik "strukturell" diskriminiert worden sei. Kristiane Weber-Hassemer ergänzt dies aus ihrer Erfahrung als Strafrichterin im Bereich schwerer Kriminalität: Viele junge Familien könnten gar nicht verantwortlich ihre Freiheit gestalten, weil sie dazu ihrer Herkunft und Ausbildung nach gar nicht die Chance hätten, wie sie eben in diesen Strafrechtsprozessen ständig erfahren habe.
Dagegen Paul Kirchhof: "Ich nehme Sie, Frau Weber-Hassemer, ausdrücklich davon aus, aber ich sage immer: Gebt die Familienpolitik nicht in die Hände von Strafrichtern und Jugendpflegern, die kennen nur die Krise. Wir aber müssen Normativität und Normalität wieder zusammenbringen."
Will heißen: Nicht die Fälle des Misslingens von Freiheit dürfen zur Norm werden, an der Staat, gesellschaftliche Einrichtungen wie Kirchen oder Unternehmen ihr Handeln ausrichten, sondern Staat, Kirchen oder Unternehmen müssen Maßstäbe der Normalität und des gelingenden Gebrauchs von Freiheit definieren, an denen der Einzelne sich orientieren kann.
"Der Vater, der sich um seine Kinder kümmert, ist eben der Normalfall, und nicht umgekehrt, also muss das auch als Norm für die Gesetzgebung dienen und nicht umgekehrt", so Kirchhof.
Die Rede dürfe nicht so sehr von Freiheiten handeln, die dem Menschen zustehen, als davon, dass der Mensch seine Freiheitsrechte selbst wahrnehmen muss.

Genau hier liegt der Grund, warum Paul Kirchhof in Deutschland zurzeit entsprechend polarisiert: Die Menschen empfinden es nach Jahren der Bequemlichkeit und sozialpolitischen Wohltaten, mit denen sich die Politik Macht sicherte, als Zumutung, sich selbst an Normen zu messen und auszurichten, die sagen, wie der Einzelne moralisch richtig und gut leben soll. Dass alle gemeinsam gut und in Normalität leben können - was also der Einzelne für die Gemeinschaft tun kann und nicht, was der Staat für den Einzelnen zu tun hat - ist vor diesen Hintergrund für viele eine Provokation.
"Jeder hat das Recht, wie Diogenes in der Tonne zu leben. Wenn jeder wie Diogenes in der Tonne lebt, hat keiner ein Recht verletzt, aber der Staat geht zugrunde",
illustriert Kirchhof seine provozierende These, dass das Verhältnis von Normalität und Normativität stimmen muss und nicht die Ausnahme zur Norm gemacht werden kann.
Wer so argumentiert wie Kirchhof, muss natürlich ein stabiles Wertefundament haben und auch von anderen einfordern, sich auf eine solche Basis zu stellen. Mit anderen Worten: Er muss nicht nur akzeptieren, sondern offensiv vertreten, dass unser Grundgesetz auf dem Christentum ruht. Und sich gegen jene wenden, die einem mehr oder weniger militanten Laizismus das Wort reden.

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Gedächtnis der Schmerzen Mariens

Die Erinnerung an die Schmerzen Mariens am heutigen Tag ist in Verbindung mit dem Fest Kreuzerhöhung zu verstehen (ebenso wie das frühere Fest der Schmerzen Mariens am Freitag vor dem Palmsonntag). Die Verehrung der „Sieben Schmerzen Mariens“ ist im Mittelalter aufgekommen. In Deutschland wurde das entsprechende Fest vereinzelt (Köln, Erfurt) im 15. Jahrhundert gefeiert. 1667 wurde das Fest dem Servitenorden gestattet; 1814 wurde es von Pius VII. allgemein eingeführt. - Die „Sieben Schmerzen Mariens“, nach den liturgischen Texten: 1. die Weissagung Simeons (Lk 2, 34-35); 2. die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13-15); 3. das dreitägige Suchen nach Jesus bei der Wallfahrt zum Tempel (Lk 2, 41-52); 4. der Weg nach Golgota; 5. die Kreuzigung Jesu; 6. die Abnahme Jesu vom Kreuz; 7. die Grablegung Jesu. [Schott]


Stabat mater dolorosa
iuxta crucem lacrimosa
dum pendebat Filius;

cuius animam gementem
contristatam et dolentem
pertransivit gladius.

O quam tristis et afflicta
fuit illa benedicta
Mater Unigeniti.

Quae moerebat et dolebat
et tremebat, dum videbat
nati poenas incliti.

Quis est homo qui non fleret
Christi matrem si videret
in tanto supplicio?

Quis non posset contristari
piam matrem contemplari
dolentem cum Filio?

Pro peccatis suae gentis
vidit Jesum in tormentis
et flagellis subditum.

Vidit suum dulcem natum
moriendo desolatum
dum emisit spiritum.

Eia mater, fons amoris,
me sentire vim doloris
fac, ut tecum lugeam.

Fac ut ardeat cor meum
in amando Christum Deum
ut sibi complaceam.

Sancta mater, istud agas
crucifixi fige plagas
cordi meo valide.

Tui nati vulnerati,
tam dignitate pro me pati,
poenas mecum divide.

Fac me vere tecum flere,
crucifixo condolere
donec ego vixero.

Juxta crucem tecum stare
et me tibi sociare
in planctu desidero.

Virgo virginum praeclara,
mihi iam non sis amara,
fac me tecum plangere.

Fac ut portem Christi mortem
passionis fac consortem,
et plagas recolere.

Fac me plagis vulnerari,
cruce hac inebriari,
ob amorem Filii.

Flammis orci ne succendar
per te, virgo, fac, defendar
in die judicii.

Fac me cruce custodiri,
morte Christi praemuniri,
consoveri gratia.

Quando corpus morietur,
fac ut animae donetur
Paradisi gloria.
Amen.

Mittwoch, September 14, 2005

Fulminant

Schon wieder ein prominenter Sendeplatz für einen Hirten der Kirche: Karl Kardinal Lehmann in einem bemerkenswerten Interview mit der Zeit. Auszüge, wie gewohnt möglichst sinnverzerrend aus dem Zusammenhang gerissen sorgfältig ausgewählt:
Meine Erfahrungen bei den Katechesten, den Bibelarbeiten, auf dem Weltjugendtag waren fulminant - eine Dreiviertelstunde konzentriertes Zuhören, die Fragen nicht modisch oder geschwätzig, sondern authentisch, auch offen für die Einsichten wissenschaftlicher Theologie. Das ist mehr als bloß Stimmung oder Rausch.
Erfrischende Töne auch zum Lieblingsthema aller Kirchenkritiker:
In der Sexualethik, wo die Kirche nach einem klappernden Schema immer wieder abgefragt wird, wann sie diese oder jene Vorschrift endlich lockert, müssen wir auch einmal mehr Gegenfragen stellen: Sind das wirklich alles segensreiche Liberalisierungen gewesen, was sich da zwischen Mann und Frau verändert hat, oder ist manches auch zum Schaden des Menschen ausgegangen? Wie viel Gewalt und Rücksichtslosigkeit ist in die intimsten Beziehungen und Verhältnisse eingedrungen?
Ausführlich spricht Lehmann über die jüngsten Differenzen mit Vertretern des Protestantismus:
Eine zunächst legitime Suche nach der eigenen Identität kann schnell umkippen, wenn man zu ihrer Sicherung distanzierende oder abwertende Abgrenzungen vornimmt. Profilierung im guten Sinn kann man nur auf einem sehr schmalen Grat erreichen. Denn der ohnehin schmale Grat führt unweigerlich an den Abgründen der Unverbindlichkeit und der Profilsucht vorbei. Bei Bischof Wolfgang Huber habe ich da keine Sorgen, aber es gibt auf allen Seiten Epigonen, die nicht mehr differenzieren können und vielleicht auch nicht wollen.


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Dorota Nieznalska

Die Story zum Bild: dorota nieznalska

Die Ausstellung in Regensburg: Sicht der Dinge

Die Besprechung in der NZZ: Schwere Kost - mit Humor serviert

[Perlentaucher]

Kanzelrede

Was Paul Kirchhof am vergangenen Sonntag gemacht hat, berichtet der Südkurier:
Donaueschingen ist nicht Wittenberg. Und Kirchhof nicht Luther. Aber auch der Heidelberger Professor hat "sieben Thesen" dabei, als er im Defilee mit dem Fürstenpaar durch das Seitenportal tritt und im Altarraum das Bergpredigt-Motiv stellt. Mit verschränkten Armen verharrt Paul Kirchhof da zu "Besinnungsminuten", am Boden umlagert von Zuhörern, die keinen Platz mehr in den Bänken bekommen hatten. Quarantäne nach dem schrillen Wahlkampfgetöse draußen, das Kirchhof bis zum Samstag verfolgte, ehe er sich wenigstens den Sonntag Vormittag ganz für einen privaten Tankstopp bei der Familie freigehalten hat.

Privat bleibt es dann auch zuerst noch in Donaueschingen. Im Pfarrhaus war eine behagliche Kaffeetafel gedeckt, die Paul Kirchhof, seine Frau Jutta, Fürstin Maximiliane zu Fürstenberg und Pfarrer Fischer umkränzen. Zuckersüß der Zwetschgenkuchen, leicht bitter aber die Erkenntnis des Rechts- und Steuerwissenschaftlers in vertraulich-privater Runde, in welchen medialen und parteipolitischen Reißwolf er und seine Ideen vom einfachen und gleichermaßen sozialpolitisch-motivierten Steuersystem geraten sind. [...]

Auf der Kanzel dann spricht Kirchhof nicht mehr von Steuern. Dafür von der unausweichlichen Notwendigkeit, das Verfassungsrecht auf Freiheit als höchstes Gut mit der moralischen Verantwortlichkeit zum Handeln zu verbinden. Politik-Gestaltung und Absichts-Ethik als Kombi-Präparat für die Probleme unserer Zeit. Die sieben Thesen, die der Reformator 2005 dafür postuliert, sind sein Glaubensbekenntnis für ein gesellschaftliches Gestaltungsmodell, mit dem die "staatsbürgerliche Migräne" der Depression zu therapieren wäre. Die Freiheit etwa, politisch gestalterisch handeln zu können, verliere die Komponente der Verantwortung, wenn dabei die Folgen ignoriert würden wie etwa der demographische Wandel.

"Freiheit in Toleranz" dürfe nicht zur Legitimation von Desinteresse werden, sondern sei kraftvoller Auftrag zur Toleranz-Sicherung. "Freiheit und Demokratie" seien wie Hand und Handschuh, das Staatsvolk, vor Verletzungen geschützt, aber zur Beweglichkeit fähig. Freiheit müsse auch mit dem nachdrücklichen Bekenntnis zu Ehe und Familie einhergehen, um die Zukunft zu bewältigen. "Was wir vor allem brauchen, das sind gut erzogene Kinder. Also müssen wir die Leistungsträger unterstützen, die diese Leistung bringen. Die Familien und Mütter."

Applaus bricht aus. Und er bestätigt einmal mehr, wie stark in der Person Kirchhof Politik und Ethik reagieren. Denn danach fordert der Heidelberger Gelehrte auch die Freiheit, die sich unsere Kultur nehmen müsse, ihre Jugend "religionsfähig" zu machen und damit ein Bekenntnis zu unserer Kultur abzugeben.

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Kreuzerhöhung

Das Kreuzfest im September hat seinen Ursprung in Jerusalem; dort war am 13. September 335 die Konstantinische Basilika über dem Heiligen Grab feierlich eingeweiht worden. Der 13. September war auch der Jahrestag der Auffindung des Kreuzes gewesen. Am 14. September, dem Tag nach der Kirchweihe, wurde in der neuen Kirche dem Volk zu ersten Mal das Kreuzesholz gezeigt („erhöht“) und zur Verehrung dargereicht. Später verband man das Fest auch in Verbindung mit der Wiedergewinnung des heiligen Kreuzes durch Kaiser Heraklius im Jahr 628; in einem unglücklichen Krieg war das Kreuz an die Perser verloren gegangen, Heraklius brachte es feierlich an seinen Platz in Jerusalem zurück. [Schott]

Ich aber bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden;
nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
Ich missachte die Gnade Gottes in keiner Weise; denn käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz, so wäre Christus vergeblich gestorben.

Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden?
Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen?
Seid ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den Geist vertraut und jetzt erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung.
Habt ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Sollte es wirklich vergeblich gewesen sein?
Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Wundertaten unter euch? Weil ihr das Gesetz befolgt oder weil ihr die Botschaft des Glaubens angenommen habt?

Von Abraham wird gesagt: Er glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.
Daran erkennt ihr, dass nur die, die glauben, Abrahams Söhne sind.
Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht in der Schrift: Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt.
Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Heiden durch ihn der Segen Abrahams zuteil wird und wir so aufgrund des Glaubens den verheißenen Geist empfangen.

Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.
Denn es kommt nicht darauf an, ob einer beschnitten oder unbeschnitten ist, sondern darauf, dass er neue Schöpfung ist.
Friede und Erbarmen komme über alle, die sich von diesem Grundsatz leiten lassen, und über das Israel Gottes.

Erste Lesung der Lesehore zum Fest Kreuzerhöhung
(Gal 2,19 - 3,7.13-14; 6,14-16)

Dienstag, September 13, 2005

Religionsfrieden

Kai Bremer in der Frankfurter Rundschau über den Augsburger Religionsfrieden:
"Leopold von Ranke zufolge endet mit dem 1555 in Augsburg verabschiedeten Religionsfrieden das Zeitalter der Reformation. Die hatte in Deutschland nicht nur zu gewaltigen Umwälzungen des religiösen Lebens geführt. Auch das politische Leben wurde in seinen Grundfesten erschüttert, was 1546/47 im Schmalkaldischen Krieg und im so genannten 'Fürstenkrieg' zwischen dem Kaiser und den protestantischen Fürsten gipfelte. Das Reich bedurfte also des Friedens in religiöser wie in politischer Hinsicht.

Ob heute unter den Bedingungen der Massenmedien diesem Ereignis viel Aufmerksamkeit zuteil geworden wäre, muss fraglich bleiben: Kaum ein Prominenter war zugegen - kein einziger Kurfürst und nur wenige wichtige Reichsfürsten hielten sich damals in der Reichsstadt Augsburg auf. Statt dessen prägten Juristen und Diplomaten das geschäftige Treiben. Dessen Ergebnis, der Augsburger Religionsfrieden, der vor 450 Jahren am 25. September 1555 verabschiedet wurde, stieß bei den politischen und intellektuellen Eliten des Reiches nicht auf ungeteilte Zustimmung. Der reformierte Flügel der Protestanten musste ihn kategorisch ablehnen, weil neben der katholischen lediglich die lutherische Religionspartei', wie man zu dieser Zeit zu sagen pflegte, anerkannt wurde.

Das Ergebnis war also zwiespältig: Zum Einen wurde der Großteil der deutschen Protestanten durch die juristische Anerkennung im Religionsfrieden legitimiert - sie büßten damit immerhin ihren bis dahin offiziell gültigen Status als 'Ketzer' ein. Damit verrechtlichte der Religionsfrieden gleichzeitig den tiefen Riss, der zwischen Lutherischen und Reformierten sich bereits aufgetan hatte. Wollten sie dem Reichsrecht entsprechen, waren von 1555 an lutherische Landesfürsten aufgefordert, calvinistische und zwinglianische Protestanten als Ketzer zu verfolgen, wobei die härteste Strafe in aller Regel die Verweisung außer Landes blieb.

Zum Anderen akzeptierten auch einflussreiche Katholiken den Religionsfrieden nicht. Denn er erkannte faktisch die Trennung zwischen Staat und Kirche in der Weise an, dass im Reich von nun an zwei Konfessionen offiziell neben einander bestanden, was dem kaiserlichen Prinzip, weltliches Oberhaupt der einen unteilbaren Christenheit zu sein, diametral entgegengesetzt war. Es verwundert deswegen nicht, dass insbesondere die intellektuelle Speerspitze der katholischen Kirche, der eben erst gegründete Jesuitenorden, aber auch prominente katholische Juristen im Umkreis des kaiserlichen Hofs massiv gegen den Religionsfrieden polemisierten."


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Szientistischer Atheismus

Robert Spaemann im Interview mit der Zeitung Die Presse:
"Es gibt einen kämpferischen szientistischen Atheismus, der sich der Wissenschaft bedient, den würde ich nicht verharmlosen. Manche schreiben der Evolutionstheorie zu große Erklärungskompetenz zu. Es ist ein Irrtum zu glauben, wir hätten verstanden, wer wir sind, wenn wir wissen, wer unsere Vorfahren waren; oder zu glauben, die Existenz einer göttlichen Absicht widerlegt zu haben, wenn wir die Mechanismen der Evolution nachvollziehen können. Ob Gott dahinter steht, ist von Forschungsergebnissen völlig unabhängig." [kreuz.net]


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Keine Interkommunion

Frère Wolfgang erläutert die Haltung der Bruderschaft von Taizé:
„Vor der Beerdigung von Frère Roger wurde eine katholische Eucharistiefeier gehalten, wie dies auch an den Sonntagen seit Jahrzehnten üblich ist. Daneben finden in Taizé regelmäßig orthodoxe und evangelische Abendmahlsgottesdienste statt. Wenn in unserer Kirche die Kommunion ausgeteilt wird, gibt es auch die Möglichkeit, an einer genannten Stelle in der Kirche das evangelische Abendmahl zu empfangen, und wird an vielen Stellen klar erkennbar gesegnetes Brot ausgeteilt, das alle empfangen können. Es gibt also keinen zwangsläufigen oder geplanten Kommunionempfang. Interkommunion, also der unterschiedslose wechselseitige Empfang der eucharistischen Gaben bzw. des Abendmahl, wurde und wird in Taizé nicht praktiziert.“ [news.stjosef.at]


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blogg.de schließt christliche Blogs aus hat technische Probleme

Wie dem Bibel-Blog, so auch diesem Notizbuch und anderen Gliedern der Blogozese. Und zwar ohne Vorwarnung - irgendwann funktionierte das Bloggmarklet nicht mehr. Auf mehrfache Nachfragen per Mail hat blogg.de nicht reagiert.

Nachtrag: Auf diesen Beitrag hingegen schon (siehe Kommentar von Nico Lumma). Es habe sich um technische Probleme gehandelt. Fein.

Im Blogverzeichnis enthalten sind hingegen Catholicism Wow (in beiden Varianten), Pax et bonum, vaticarsten.de, das seit über einem Jahr nicht mehr aktualisierte Zeit und Ewigkeit und das alte Blog von Matthias (bei blogg.de).

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Pietistische Maoisten

Der Soziologe Heinz Bude im Interview mit der Welt Gespräch mit der Zeitschrift Ästhetik & Kommunikation (Heft 129/130), in Auszügen abgedruckt in der Welt.
"Ich habe in Berlin dieses ganze Kapital-Kurs-Wesen mitgemacht. In Tübingen war ich der Gruppe internationaler Trotzkisten beigetreten. Und die Trotzkisten waren ja immer schon die FDP der Linken, von wo aus sich das Spektrum gut sortieren ließ. DKPisten rieche ich bis heute auf zehn Meter - wovon es gerade in der publizistischen Welt Westdeutschlands verdammt viele gibt. Die waren schon damals indiskutabel: Leute, die mit glühenden Augen Pablo Neruda lasen oder Peter Weiss' "Ästhetik des Widerstandes". Um Himmels Willen! Wenn Weiss, dann das Auschwitz-Stück oder die frühen Sachen, aber doch nicht die Ästhetik des Widerstandes und diese linke Erbauungsliteratur. Bei den Maoisten waren die Mädchen zwar immer sehr nett - aber insgesamt waren die mir wegen ihres pietistischen Eifers ebenfalls suspekt." [Perlentaucher]