Ich bin bei euch alle Tage...
Ich glaube (an) die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Und daran, dass sie bis zum Ende der Welt Bestand hat, weil der Herr dies zugesagt hat (Mt 28,20). Allerdings bedeutet diese Zusage nicht, dass jede konkrete Sozialgestalt von Kirche jetzt und alle Zeit bestehen muss. Im Gegenteil: Es kann sein und ist in der Kirchengeschichte auch schon häufig geschehen, dass einzelne Gemeinden und ganze Ortskirchen von der Bildfläche verschwinden. Jeder Weihbischof ist Titularbischof einer untergegangenen Diözese und gemahnt insofern an die Vergänglichkeit.
Daraus ergibt sich sogar ein hartes Falsifikationskriterium für die Einheit, Heiligkeit, Katholizität und Apostolizität einer Ortskirche: Wenn sie verschwindet, war sie jedenfalls nicht einig, heilig, katholisch und apostolisch. Mindestens einer der vier kritischen Faktoren muss gefehlt haben. Und weiter: Dieses Kriterium kann ich auch auf die gesamte Kirche anwenden. Mein Glaube wäre falsifiziert, falls die Kirche zu bestehen aufhörte.
Einem strengen Popperianer wird das vermutlich nicht genügen. Mir jedoch verschafft dieser Gedanke eine gewisse Gelassenheit beim Blick auf die konkreten, weithin beklagenswerten Zustände in Gemeinden und Bistümern. Von ihrer Fortexistenz in Form einer Körperschaft des öffentlichen Rechts jedenfalls hängt nicht das Heil der Welt ab.
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