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Sonntag, April 10, 2005

Effizienz

Er hat sie alle Lügen gestraft, die Bedenkenträger. Wie oft war in den vergangenen Jahren zu hören, der kranke Papst könne seine Aufgabe nicht mehr erfüllen, die Weltkirche zu regieren? Mag sein, dass er sich in den letzten Monaten nicht mehr mit dem täglichen Kleinkram der Kurie befasst hat. (Mein Bistum hat noch immer keinen neuen Hirten, wir leben in einer Zeit der doppelten Sedisvakanz.) Dafür aber hat er, in seinem Leiden und Sterben mitten in der Osteroktav, das Evangelium mit einer ungeheuren Wucht verkündet.

Die Hoffnung auf Auferstehung predigte er noch stumm vom Sterbebett aus, und die österlichen Jubelgesänge, die letzte Woche an seiner Bahre im Petersdom erklangen, klangen wie eine Bekräftigung. Die ungeheure Wallfahrt nach Rom, durch die Medien verstärkt, war ein lautes Echo auf seinen Ruf in der Wüste. Effizienter kann ein einzelner Mensch nicht predigen.

Was direkt nach seinem Tod begonnen hat, wird über die kommende Woche bis zum Beginn des Konklave weiter anschwellen - das kollektive Wunschzettelschreiben. Was ich mir vom neuen Bischof von Rom wünsche, ist nur dies: Er möge sich zuerst um die Verkündigung der Frohen Botschaft bemühen. Kein Manager, kein Reformer, sondern ein Kommunikator.