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Dienstag, April 19, 2005

Drewermann

So klingt es, wenn der Kranke dem Arzt die Therapie vorschlägt:
"Ich stelle mir die Religion von morgen so vor, dass sie psychologisch integrativ ist, also die psychoanalytische Aufklärung nacharbeitet, die Integration des Unbewussten, dass sie integrativ kulturell ist, den Dialog mit den Religionen, vor allem Buddhismus, Hinduismus, Islam, enorm verstärkt und dass sie integrativ ökologisch ist, dass sie das Thema der Umwelt, der Schutz der Tiere mit einer ganz neuen, in der katholischen Kirche nie gewesenen Ethik nacharbeitet. Dann kann der Papst im Grunde sein, wie er will, wenn er diesen Zielsetzungen einer Religiosität von morgen entsprechend wäre."
Eugen Drewermann heute morgen im Interview mit dem Deutschlandfunk. Ganz großes Kino.

Confiteor: Ich habe Kleriker (bei Amazon jetzt ab 2 EUR) gelesen, und nicht ohne Gewinn. Was aber reitet einen Menschen, der Kirche ihre Selbstabschaffung vorzuschlagen? Es fällt mir schwer, jemanden mit solchen Thesen noch ernst zu nehmen.

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5 Comments:

At 4/19/2005 12:18:00 PM, Anonymous Anonym said...

Köstlich... :-)

"Herr Drewermann, warum sind Sie nicht längst aus der katholischen Kirche ausgetreten?"
Sehr treffende Frage....

Und überhaupt der Vorschlag, die katholische Kirche sollte von der Reformation lernen! Auf was hinauf denn? Angesichts des enormen Zulaufs zur EKD vielleicht?

Zum Vergleich dazu der evangelisch getaufte Philosoph Rüdiger Safranski im Spiegel:
"Die Evangelischen haben es mit den Reformen dahin gebracht, aus der Kirche eine prosaische Sozialagentur zu machen. Ich möchte nicht, dass die katholische Kirche zu einer von 350 evangelischen Sekten wird." (Spiegel, 15/05, 11. April, S. 117 - die online-Version ist leider kostenpflichtig)

Und im weiteren Verlauf nimmt Safranski dann auch noch den Zölibat und sogar die katholische Sexualmoral in Schutz! Angesichts solcher Aussagen wird klar, wer im Konflikt Drewermann-Kirche eigentlich wirklich das Problem hat....

 
At 4/19/2005 02:44:00 PM, Blogger Scipio said...

Wenn der Papst den "Zielsetzungen einer Religiosität von morgen entsprechend wäre", dann kann er weder im Grunde noch sonstwie sein, wie er will!

Und wieso soll die Kirche zwar "psychologisch integrativ" sein, aber nicht "kulturell integrativ", sondern "integrativ kulturell"? Oder ist das sowieso ganz egal, weil keiner außer Eugen Drewermann selber weiß, was er meint.

Herr, erbarme dich unser.

 
At 4/20/2005 04:38:00 PM, Anonymous Anonym said...

Wer kann mir denn mal erklären, warum Drewermann immernoch als Theologe bezeichnet wird? Schließlich ist jeder zweite Satz von ihm, man solle nicht von Gott reden, er uns also die Theo-Logie ausreden will.

Aber zu Petra: die Kirchen der Reformation wachsen weltweit schneller als die Römische Kirche. Und es gibt auch ein Vielfaches an Übertritten rk->ev in D gegenüber ev->rk.

Aber Recht hat Herr Safranski: eine Römische Kirche, die ihr Selbstverständnis aufgibt, indem sie sich reformiert, braucht niemand. Alles, was daraus werden könnte, gibt es schon.

Wer Freiheit des Glaubens will, Priesterinnen, Laiendienst usw., kann längst fündig werden. Eine Konversion ist doch bequemer als den ganzen Laden umzukrempeln, in den mal halt hineingeboren wurde ...

 
At 5/07/2005 09:27:00 PM, Anonymous Anonym said...

Was ist denn so schlecht an Drewermanns Forderung, dass die Kirche menschlicher und heilender wirken soll? Jesus ist dafuer ans Kreuz genagelt worden, weil er eine menschlichere Form des Glaubens einforderte (deswegen glauben Christen ja, dass Gott Mensch wurde, oder nicht?). Gesetzesreligion macht die Menschen kaputt. Warum nicht dem Papst vorschlagen, aus der Kirche auszutreten, wenn er zu gesetzlich von Gott redet?

 
At 5/07/2005 10:15:00 PM, Blogger mr94 said...

Drewermann hat auch viel Richtiges gesagt und geschrieben, aber irgendwann hat er sein Anliegen einfach nur noch überzogen und nahezu verabsolutiert. Möglicherweise hat sein damaliger Bischof auch nicht immer glücklich agiert, aber letztlich war es Drewermann, der sich geweigert hat, seinen Weg innerhalb des Glaubens der Kirche zu gehen. Wie er heute auftritt, finde ich meistens nur noch peinlich.

Und nein, Jesus ist nicht gekreuzigt worden, weil er eine menschlichere Form des Glaubens einforderte. Wenn ich es mal mit Paulus sagen darf: Christus ist für unsere Sünden gestorben, / gemäß der Schrift,
und ist begraben worden. / Er ist am dritten Tag auferweckt worden, / gemäß der Schrift,
und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. (1 Kor 15,4-5)

 

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