Justin der Märtyrer
Justin war ein Kirchenlehrer des 2. Jahrhunderts, der oft, auch wenn dies sachlich unstimmig erscheint, unter die Apologeten eingereiht wird. Seine Auffassung ist stark vom Platonismus beeinflusst und gilt daher als eigentlicher Beginn der Adaption griechischer Philosophie im Christentum, wenn auch schon das auf dem logos-Gedanken gegründete Evangelium des Johannes deutlich in diese Richtung weist. Justin, der als Sohn eines Priskos und Enkel eines Baccheios bezeichnet wird, wurde wahrscheinlich in Machusa (das nach der Zerstörung durch Vespasian dann Flavia Neapolis hieß) bei Sichem in Palästina geboren und wuchs in eher wohlhabenden Verhältnissen auf. Er entstammte einer heidnischen Familie, erlebte als Erwachsener wahrscheinlich in Ephesus seine Bekehrung und zog, weiterhin ohne sich um seinen Lebensunterhalt sorgen zu müssen, schließlich (ab 165) nach Rom. Dort geriet er in Auseinandersetzungen mit kynischen Philosophen Crescentius und wurde von diesem oder einem seiner Anhänger wahrscheinlich wegen seiner Lehren angezeigt.
Justin wurde so während der Regierungszeit des Kaisers Marc Aurel mit sechs anderen Christen verhaftet, im folgenden Prozess zu deren Wortführer und schließlich verurteilt und hingerichtet.
Die Gebeine Justins wurden zunächst in Rom als Reliquie verehrt, kamen um 850 in die bis heute erhaltene, karolingische Justinuskirche in Frankfurt-Höchst, von wo sie 1298 ins Kloster St. Alban in Mainz verbracht wurden. Von seinen vielen Schriften erhalten geblieben sind:
- der Dialog mit dem Juden Trypho, der in der Form der platonischen Dialoge das Suchen des einstigen Heiden wiedergibt und ein wichtiges Zeugnis der frühen christlichen Auseinandersetzung mit dem Judentum ist
- zwei (wie vielleicht auch der Dialog) an Antoninus Pius gerichtete Apologien, die in teilweise forensisch anmutender, doch in Ton und Inhalt hartnäckiger Rhetorik die Sache des Christentums gegen ihre Gegner wie auch die gängigen Vorurteile zu verteidigen suchen.
Aus der Wikipedia
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