Darmstädter Gespräche
Wo war unser Korrespondent in Darmstadt eigentlich am gestrigen Vormittag? Um 11 Uhr fanden dort im Staatstheater die Neuen Darmstädter Gespräche statt (Eintritt 10 EUR). Allein schon die Diskutanten rechtfertigten vermutlich den Preis: Demograf Herwig Birg, Stern-Journalist Hans-Ulrich Jörges, Querschnittprofessor Norbert Bolz und "Angstforscher" Borwin Brandelow. Echo Online, ein Ableger des Darmstädter Echos, zitiert Birg:
„Diese Gesellschaft hat sich etwas vorgemacht. Deutschland hat sich aufgegeben. Das gemeinsame Projekt fehlt. Wir haben viel zu wenig Angst angesichts der realen Situation.“Darauf Jörges:
„So wie Sie reden, würde ich mich auch davon machen“, erwidert er Birg und lobt die Berliner Aufbruchstimmung. Da wird zwar noch immer nicht regiert, doch Jörges sieht in Edmund Stoibers Rückzug, Franz Münteferings Demontage und Matthias Platzecks Aufstieg Anzeichen für das „Aufbrechen autokratischer Strukturen“. Nicht dass er einer Regierung Merkel viel zutrauen würde: „Wir werden jetzt eine System-Reparatur-Koalition kriegen.“ Aber irgendwann werden die Verhältnisse den Systemwechsel erzwingen. Jörges glaubt fest an die reformierende Kraft der Umstände.Und der Angstforscher tröstet:
„Glück definiert sich nicht nur durch Geld.“ Und manche Angst könne man doch auch durch einen Schluck Weißwein nehmen. Eine Flasche hat Moderator Martens denn auch schon in Reserve stehen. Wahrscheinlich hat er bereits vor dieser Gesprächsrunde geahnt, dass es hernach Bedarf geben könnte, sich die Welt ein paar Promille schöner zu trinken.
1 Comments:
Mag ja sein, da0 die anderen das Geld wert waren, aber Jörges? Tut mir leid, der unterbietet sogar noch die Kollegen von einem gewissen Hamburger Blatt.
Ich sag nur: Große Klappe, nichts dahinter!
Aber vielleicht ist mein Verlangen nach Substanz und Beständigkeit auch "altes Denken".
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