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Montag, Juni 13, 2005

Ökumene der Frommen

Tagespost-Kommentator Guido Horst über eucharistische Gastfreundschaft:
"Wenn 'Kirche von unten' zur eucharistischen Gastfreundschaft aufruft, Katholiken und Protestanten bei Gottesdiensten der anderen Konfession den Empfang des Abendmahls oder der Eucharistie einfordern, dann hat das nichts mit Ökumene zu tun. Es sind Symptome einer Glaubenskrise, deren Auswirkungen von der Gedankenlosigkeit der einen bis zum offenen Ungehorsam der anderen reichen. Aber es gibt auch eine 'Ökumene der Frommen'.

Und diese ist zu unterscheiden von der oft falsch verstandenen 'Ökumene der Masse'. Als Frère Roger Schütz beim Trauergottesdienst für Johannes Paul II. aus der Hand von Kardinal Ratzinger die Kommunion empfing, wussten beide, was sie tun. Der evangelische Gründer der Gemeinschaft von Taizé glaubt an die Eucharistie, wie das die Katholiken tun. Und Ratzinger wusste, dass der verstorbene Papst Frère Roger immer wieder zur Kommunion eingeladen hatte. Jemand hatte sich und seinen Glauben geprüft, ein anderer hatte gesagt: Komm, sei unser Gast. In dieser Selbstprüfung und Ausdrücklichkeit ist das etwas ganz anderes als das unüberlegte Strömen zum gemeinsamen Abendmahl, wo es vielen mehr um das Gefühl oder den triumphierenden Gestus kirchlichen Ungehorsams geht.

Papst Benedikt XVI. hätte nicht die Ökumene zu einer der vordringlichen Aufgaben seines Pontifikats erklärt, wenn er nicht entschlossen wäre, die 'Ökumene der Frommen' entschieden voranzutreiben."

Ich möchte nicht den ganzen Kommentar zitieren, aber empfehle, ihn in Gänze nachzulesen. Im letzten Absatz spricht Guido Horst noch knapp den Petrusdienst an...

12 Comments:

At 6/13/2005 10:54:00 PM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

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At 6/14/2005 09:40:00 AM, Blogger mr94 said...

Ist es arrogant, darauf zu bestehen, dass jeder weiß, was er tut? Wohl kaum. Wer glaubt, was die Kirche glaubt, wenn sie die Eucharistie feiert, und wer recht disponiert ist, der kann zur Kommunion gehen. Diese Bedingungen betreffen Christen aller Konfessionen gleichermaßen (wobei allerdings die Kommunion für Nicht-Katholiken, die diesen eucharistischen Glauben teilen wie Fr. Roger, als Ausnahme gilt, solange keine sichtbare Einheit besteht). Sie gelten auch für Katholiken!

Das ist eine Frage der Wahrheit und der Wahrhaftigkeit. Natürlich kann diese Position nur verteidigen, wer überhaupt annimmt, dass wir die Wahrheit erkennen und vom Irrtum unterscheiden können. Wer Wahrheit und Irrtum hingegen gleichwertig als Annäherungen an die Wahrheit ansieht, der hat da ein Problem. Ein selbstgeschaffenes, meine ich allerdings.

Der Heiland lädt nicht zu Brot und Wein ein, sondern zu seinem Leib und seinem Blut. Wer das nicht glaubt, sollte schon aus Gründen der Selbstachtung dieser Einladung fernbleiben. Mir ist der grundlegende, trennende Unterschied im Eucharistieverständnis neulich beim Kirchentags-Abschlussgottesdienst sehr deutlich geworden: Bischöfin Käßmann reichte Brotkörbe mit den Worten "Brot des Lebens, für dich gegeben" und Kelche mit den Worten "Kelch des Heiles, für dich vergossen" weiter. In der Eucharistiefeier heißt es hingegen "Der Leib Christi" und "Das Blut Christi". Mit seinem "Amen" bekräftigt der Empfangende, dass er hier tatsächlich den Leib und das Blut Christi zu sich nimmt - und nicht ein symbolisches Brot des Lebens.

Was Guido Horst angeht, so bin ich doch über Deine Urteilsfreudigkeit überrascht. Viel gelesen hast Du nicht von ihm, oder?

 
At 6/14/2005 10:16:00 AM, Blogger Petra said...

Bischöfin Käßmann reichte Brotkörbe

Der Unterschied wird besonders in der orthodoxen Liturgie deutlich - dort wird nämlich zusätzlich zur Eucharistie am Ende des Gottesdienstes noch gesegnetes Brot ausgeteilt. Aber dort weiß jeder, dass es sich bei diesem Brot nicht um Leib und Blut Christi handelt....

 
At 6/14/2005 10:36:00 AM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

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At 6/14/2005 10:41:00 AM, Blogger mr94 said...

"Ansonsten bin ich immer wieder erstaunt, wie gut doch die römisch-katholische Kirche Bescheid wissen soll über die Bedeutung dessen, was Christus gesagt hat. Irrtum ausgeschlossen?"

Ja. Das nennt man in Fachkreisen Unfehlbarkeit. (Kleiner Scherz am Rande, mit ernstem Hintergrund. Interessiert Dich das Thema wirklich?)

 
At 6/14/2005 10:41:00 AM, Blogger Petra said...

Irrtum ausgeschlossen?

Du hast Recht: Es kann natürlich auch sein, dass Christus einen Scheinleib hatte, gar nicht auferstanden ist, Gott die Welt nicht selber erschaffen hat, es gar keine Dreifaltigkeit gibt....

 
At 6/14/2005 06:21:00 PM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

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At 6/14/2005 07:08:00 PM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

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At 6/14/2005 07:45:00 PM, Blogger Petra said...

So weit würde zumindest ich gar nicht gehen.
Ich hoffe! Immerhin habe ich Dich ja als gläubigen Christen kennen gelernt...

Es stört mich nur, dass eine Institution Kirche ihre Legitimation stützt auf einen Bibelvers,
Stop, stop, stop! Die Kirche stützt ihre Legitimation nicht "auf einen Bibelvers". Die Kirche stützt ihre Legitimation auf die Berufung der Apostel und die Vollmacht, die ihnen Christus gegeben hat (Mt 10,1).


bei dem es sehr umstritten ist, ob Jesus ihn überhaupt gesagt hat (unter Fachleuten, wohlgemerkt).
*fassungslosdenkopfschüttel*
Ausgerechnet Du als Christ kommst mir mit "Fachleuten", die vielleicht x antike Sprachen können, aber nicht an die Auferstehung glauben??? Die Mär von den "echten" und "falschen" Jesusworten kommt nämlich genau aus diesem Eck! Und Argumente dafür oder dagegen gibt es auch keine besseren, als "das passt nicht in mein Jesusbild" - was aber nicht zugegeben, sondern pseudowissenschaftlich verbrämt und dann als "wissenschaftliche Erkenntnis" präsentiert wird.

Ich würde Dir übrigens sehr empfehlen, das Buch Jesus von Klaus Berger zu lesen. Er plädiert gerade dafür, sich auf die Fremdheit von Jesus Christus, von dem, was Er gesagt, gelehrt und getan hat, einzulassen, statt ihn nach unseren Bedürfnissen zurechtzufeilen. (Das Buch ist zudem sehr ökumenisch, da Berger ja auf der evangelischen Theologie in Heidelberg lehrt. Allen Christen unbedingt zu empfehlen!)

 
At 6/15/2005 12:15:00 AM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

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At 6/15/2005 12:17:00 AM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

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At 6/15/2005 08:35:00 AM, Blogger Petra said...

Matthias,

ich weiß nicht, was Du Dir jetzt unter "Kirche" vorstellst (vor allem angesichts dessen, dass vor kurzem noch "die Gesamtheit aller Gläubigen" Kirche war), wenn Du meinst, dass das, was die Apostel organisierten, keine Kirche war.

Was machten die Apostel denn?
- Sie verkündeten das Evangelium.
- Sie gründeten christliche Gemeinden. (u. a. Apg 8, 11, 13...)
- Sie spendeten die Sakramente. (u. a. Apg 2,41, 8,17, 8,38, 10,48)
- Sie weihten durch Handauflegung Vorsteher und Bischöfe für die Gemeinden. (u. a. Apg 6,2-6)
- Sie schlichteten durch Diskussionen untereinander strittige Fragen. (Apg 15)
- Sie warnten vor Irrlehrern (u. a. Kol 2,8-23, 1 Tim 4, 2 Petr 2, 1 Joh 2,18-27, 2 Joh 7-11).
- Sie schlichteten Streit und Spaltungen in den Gemeinden und mahnten zur Einheit (Röm 15, 1 Kor 1,10-17, Eph 4, Jak 4).
- Sie gaben den Gemeinden Lebens- und Praxisregeln vor. (u. a. Röm 12, Röm 14, 1 Kor 5-11, Gal 6, Eph 4-6)

Und was macht die Kirche heute? Genau das gleiche.

Die Anzahl der Gläubigen und Gemeinden mag zwar viel größer, die Organisation komplizierter, die Bauten imposanter und mehr Geld vorhanden sein - doch die Kirche macht auch heute nichts anderes, als das, was die Apostel machten.

Wenn nämlich gesagt wird, dass die Apostel ja "bloß Gemeinden" und "keine Kirche" gründeten, wird dabei übersehen, dass u. a. die Apostelbriefe gerade zu dem Zweck geschrieben wurden, die (Glaubens-)Einheit der Christen zu bewahren. Gewiss gründeten sie Gemeinden (=Ortskirchen) - doch strebten sie danach, dass diese Gemeinden alle den einen Glauben bekannten, nicht durch Streit oder Häresie zerfielen, und zusammen die EINE KIRCHE CHRISTI bildeten.

Wie schreibt Paulus im Epheserbrief (Eph 4,2-6)?:

Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. E i n Leib und e i n Geist, wie euch durch eure Berufung auch e i n e gemeinsame Hoffnung gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe,
e i n Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist. Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. (...) Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenene Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen. (...) Er, Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und wird in Liebe aufgebaut.


@Unfehlbarkeit:
1870 ging es um die Unfehlbarkeit des Papstes. Die Unfehlbarkeit der Kirche gibt es schon seit den Aposteln - sonst hätten sie das Evangelium ja gar nicht verkünden können, wenn sie sich nicht sicher waren, die Wahrheit zu verkünden....

 

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