Blick auf die Wirklichkeit
Anfang November sprach Angela Merkel in der Katholischen Akademie, München, über ihren Glauben. Die Tagespost kommentierte:
"Christlichen Parteien muss das Ideologische, das weltanschauliche Vorurteil völlig fremd sein. Man ist bei den Menschen - den Arbeitslosen, den Handwerkern und Unternehmern, den Familien, den alleinerziehenden Müttern - und nimmt deren Alltag und Sorgen als die Wirklichkeit an.Man nehme als Kontrastmittel die vorgestanzten Wortschablonen aus dem Munde von Claudia Roth, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen:
Zwei Entwicklungen befördern diese christliche Sicht der Politik, die den Bürger nicht irgendwelchen ideologischen Vorgaben unterwirft: Zum einen das Ausbluten der 68-er-Bewegung, die das Land über Jahrzehnte mit zahllosen Ismen überzogen hat. Feminismus, Marxismus, Maoismus, Ökologismus waren wie Denkschablonen, die den Blick auf die Wirklichkeit versperrten. Emanzipation (von was? - auf was hin?) war das große Schlagwort. Erziehung musste antiautoritär sein, egal wie es den Kindern in Wirklichkeit erging. Diese Bewegung kommt nun an ihr biologisches Ende und hinterlässt ein Vakuum, das es zu füllen gilt.
Zum anderen gibt es Anzeichen, dass die laizistische Welt wieder mit Christen spricht und akzeptieren könnte, dass auch das Religiöse Teil der Wirklichkeit ist. Das Gespräch des Präfekten der Glaubenskongregation mit dem Philosophen Habermas, dem 'reinsten aller Laizisten' (Ratzinger), vor fast zwei Jahren war so ein Signal."
'Der Erlass ist anachronistisch und diskriminierend. Homosexuelle Männer dürfen erst nach einer dreijährigen Phase der Keuschheit zu katholischen Priestern geweiht werden. Für heterosexuelle Männer gilt das Keuschheitsgelübde dagegen erst mit der Priesterweihe. Das ist eine klare Diskriminierung von homosexuellen Männern.Claudia Roth - ein schmerzliches Relikt aus einer schon überwunden geglaubten Zeit?
Wenn von Priesteramtskandidaten zudem verlangt wird, dass sie keine 'tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen' haben, dann wird das dazu führen, dass homosexuelle Kandidaten ihre Identität verleugnen werden. Das Dokument schreibt eine überkommene Sexualmoral fest, unter der homosexuelle Männer jahrhundertlang leiden mussten.
Es enttäuscht damit auch die Erwartungen von vielen gläubigen Menschen, die auf eine Modernisierung der katholischen Kirche gehofft hatten. Es ist ein schmerzliches Relikt aus einer schon überwunden geglaubten Zeit.'
4 Comments:
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Hier einige Wortschablonen.
- "anachronistisch"
Also, ein Anachronismus wäre ein Fernseher im Mittelalter, Fensterglas im vorkolumbianischen Amerika, oder auch ein Benachrichtigungssystem mittels Leuchtfeuer auf Hügeln im heutigen Deutschland. Das Frau Roth das hier vorliegende anachronistisch findet, beweist nur ihre im Herzen totalitäre Einstellung.
- "diskriminierend"
...heißt eigentlich unterscheidend. Und das ist das gute Recht eines jeden, auch das der Kirche.
- "eine überkommene Sexualmoral fest"
Siehe "anachronistisch".
- "... jahrhundertlang leiden mussten"
Man merkt, daß Frau Roth eben nicht Geschichte studiert hat, sondern Musikmanagement betrieben hat. Wer hat sich denn bei mir beklagt über seine jahrhundertelangen (stolzes Alter) Leiden. "Jahrhundertelang" heißt für mich mindestens 300 Jahre - voher wird sie auch kaum "homosexuelle Männer" finden. Aber wenn jemand nicht katholisch glaubt (und so die kirchliche Einschätzung der Homosexualität ablehnt), warum sollte er dann Priester werden?
- "Modernisierung der katholischen Kirche"
a.k.a. Unterwerfung der Kirche unter den Zeitgeist, auf das die Kindeskinder von Frau Roth der Kirche dann genau das vorwerfen können.
- "schmerzliches Relikt aus einer schon überwunden geglaubten Zeit"
Siehe "anachronistisch"
Na andererseits daß A.M. im November noch nicht gemerkt hat, daß der Präfekt in der Zwischenzeit Papst geworden ist.
Tjä??!!!
Das ist nicht A.M., sondern G.H. von der Tagespost. Im Übrigen ein Sprachproblem wie jenes mit der Rede von einer "ehemaligen DDR", wenn die Zeit vor dem 3. Oktober 1990 gemeint ist. Habermas sprach seinerzeit nicht mit dem ehemaligen Präfekten, sondern dem damaligen.
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