Eucharistie und Ökumene
Welt-Korrespondent Paul Badde berichtet aus Bari:
Noch mehr aber wurde hier heute die Seepredigt des neuen Papstes erwartet, in der er alle Christen daran erinnerte, dass die Eucharistie „das Herz des Sonntags ist, aus der der Kirche immer neu geboren wird“. Auch darum „können wir ohne den Sonntag nicht leben“, zitierte er das Motto des Tages.
Es stammt aus dem Jahr 304, aus der letzten Christenverfolgung der Römer unter Kaiser Diokletian, bevor dessen Nachfolger Konstantin kurz danach vor der Überlegenheit der kleinen christlichen Minderheit kapitulierte. Unter Androhung der Todesstrafe hatte Diokletian noch einmal Versammlungen der Christen am Sonntag verboten. Dennoch hatten sich in Abitene im heutigen Tunesien 49 Christen am Sonntag wieder versammelt, um Eucharistie zu feiern. Sie wurden verhaftet, verhört und gefoltert. Warum hatten sie das nur gemacht, fragte sie entgeistert der Prokonsul. „Ohne Sonntag können wir nicht leben“, antwortete ihm ein gewisser Emerito, bevor alle 49 hingerichtet wurden.
“Der Sonntag ist keine Last auf unseren Schultern“, rief heute jedoch Benedikt XVI. keinem Kaiser oder Prokonsul mehr zu, sondern dem Diktat einer konsumistischen Welt. „Er ist uns ein Bedürfnis und eine Freude“. Um den „nahen Gott“ zu treffen, müssten wir uns jedoch auch „untereinander treffen“. Die Eucharistie sei deshalb ein Zeichen der Einheit in einer leider zerrissenen Christenheit. „Alle Kraft“ müsse die Christenheit darum der Wiedererlangung jener Einheit zuwenden, nach der es „Christus im Abendmahlssaal so brennend verlangt“ habe – mit jener eigenen inneren Bekehrung, die „Voraussetzung für jeden Fortschritt auf dem Weg der Ökumene“ sei.
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