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Freitag, Mai 27, 2005

Symbolum

Andreas schreibt in den Kommentaren:
"Die Rede vom Puzzle, in dem gewisse Teile fehlen, wenn man Dogmen nicht kennt oder nicht akzeptiert sieht den Glauben meiner Meinung nach vor allem als ein argumentatives Gebäude und weniger als gelebtes Leben."
Ich hatte dabei eher die alte Bedeutung des Wortes Symbolum vor Augen:
Im ursprünglichen Sprachgebrauch war der Sinn des griechischen Wortes symbolon der eines Erkennungszeichens. Wenn zwei Freunde für längere Zeit oder für immer voneinander schieden, so zerbrachen sie eine Münze, ein Tontäfelchen oder einen Ring; kam nach Jahren jemand von der befreundeten Familie zurück, so konnten die zusammengefügten Teile (symbállein = zusammenwerfen, zusammenfügen) bestätigen, dass der Träger des einen Bruchstückes wirklich Anspruch auf die Gastfreundschaft besaß. Das Symbol ist also ein ›Zusammengefügtes‹, in dem ein sonst nicht wahrnehmbarer Sinninhalt manifestiert wird. Zunächst ›Symbol aus etwas‹(die beiden zusammenzufügenden Teile) geht der Sprachgebrauch über zum "Symbol von etwas"; das Symbol steht stellvertretend für eine geistige Realität (die Freundschaft der Besitzer der Bruchstücke), die an ihm wahrnehmbar wird. Das Symbol ist sichtbares Zeichen einer unsichtbaren Wirklichkeit.

Nicht zufällig, sondern genau in diesem Sinne bezeichnen Christen ihr Glaubensbekenntnis als Symbolum. Bruchstücke, ja - aber sie passen eben zusammen oder nicht.

9 Comments:

At 5/27/2005 01:00:00 PM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

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At 5/27/2005 11:38:00 PM, Blogger mr94 said...

Wir sprachen vom Problem der Unvollständigkeit (des Glaubens), und ich hatte das Bild vom Puzzle eingeführt, dessen einzelne Teile sich zu einem (!) großen (!) Ganzen (!) ergänzen. Dies lehnt sich an das Symbolum an, das eben im Wortsinne genau dies bedeutet: Die Einzelteile ergänzen sich zu einem Ganzen.

Genau deshalb heißt das Glaubensbekenntnis auch Symbolum, weil es die Einzelteile des Glaubens zu einem großen Ganzen verbindet, und weil sich die Christen anhand des Symbolum gegenseitig als solche erkennen können.

Man kann aber, das zeigt das Bild, beim Zusammenwerfen der Puzzleteile auch genau erkennen, was zusammenpasst und was nicht. Und hat damit letztlich ein Kriterium an der Hand, nach dem Du ja die ganze Zeit gesucht hast.

Wer nun, aus welchen Gründen auch immer, auf einzelne Puzzleteile verzichten möchte, der verzichtet damit zugleich auf die Möglichkeit, ein stimmiges Ganzes zusammensetzen zu können.

Das ist der Abschied von der Wahrheit.

 
At 5/28/2005 12:33:00 AM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

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At 5/28/2005 09:08:00 AM, Blogger Petra said...

Vielleicht ein Beispiel aus einem Bereich, über den wir schon diskutiert haben:

Entweder man glaubt daran, dass Christus durch die Apostel eine Kirche gegründet hat, die den Auftrag erhalten hat, Seine Wahrheit unverfälscht und in Seinem Sinne weiterzugeben und zu verkünden - oder nicht.

Im letzteren Fall ist jede Glaubensüberzeugung zwangsläufig eine subjektive, und daher ist die Wahrheit von unterschiedlichen, auch einander widersprechenden, Überzeugungen nicht mehr festzustellen.

Dieses Puzzlesteinchen fehlt also im Bild: das kann mar zwar gut finden und sich dann entweder sein eigenes Puzzlesteinchen für das fehlende basteln oder dieses Fehlen als positives Merkmal hinstellen; doch dazu muss man dann schlussendlich auch annehmen, dass Christus gemeint hat: "Denkt doch über mich, was ihr wollt - und was auch immer ihr denkt, es ist alles richtig."

 
At 5/28/2005 11:39:00 AM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

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At 5/29/2005 09:21:00 AM, Blogger Petra said...

Ein Jünger Jesu kann nur das weitergeben, was er selbst erfahren und verinnerlicht hat

Genau darum geht's - und davon spricht auch Paulus (1 Kor 15,3-8). Denn die Wahrheit kommt nicht von dem einzelnen Menschen, sondern nur von Gott.

deswegen ist es mir fremd, wie eine Institution die Wahrheit unverfälscht weitergeben kann.

Das ist im Grunde nur die Fortsetzung des obigen: es sind eben nicht nur die Apostel Jesu, die etwas weitergeben, was sie erhalten haben; sondern dass die, die das von ihnen erhalten haben, es ihrerseits weitergeben - bis ans Ende der Zeit. Die Kirche ist im Grunde eine institutionalisierte Form dieser Weitergabe.

Und beim unverfälschten Weitergeben ist ja eine Institution durchaus hilfreich; denn dann steht nicht mehr das Verständnis des einzelnen Individuums im Mittelpunkt - der sich ja auch irren kann -, sondern das Lehramt der Kirche bildet eine Überprüfungsinstanz, an der man seine eigenen Ideen messen kann. (Bzw. man kann in diesem Rahmen - vor allem in den Konzilien - strittige Fragen ausdiskutieren und mit Hilfe des Heiligen Geistes zu einem verbindlichen Schluss kommen.)

Natürlich ist die Basis all dessen aber das Grundvertrauen - wie ich schon geschrieben habe -, dass Christus sich was dabei gedacht hat, als Er Seine Kirche gründete.

"Jaget der Wahrheit nach, sucht nach dem, was aufbaut."

Meinst Du im Rahmen der Offenbarung Gottes? Denn sonst könnte man ja auch zu völlig anderen Schlüssen kommen (siehe Buddhismus, Philosophie)...

 
At 5/29/2005 01:28:00 PM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

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At 5/29/2005 01:48:00 PM, Blogger Petra said...

Ja, genau so habe ich das gemeint...

Bloß - welcher Institution, innerhalb derer Christus bezeugt wird, schließe ich mich an?

Also wenn man davon ausgeht, wer zuerst da war... ;-)

(Ich hoffe, Du kriegst diese Bemerkung jetzt nicht in die falsche Kehle - es war nur so "aufg'legt", wie man bei uns sagt... *g*)

 
At 5/29/2005 03:49:00 PM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

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