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Dienstag, Mai 03, 2005

Kinderwunsch

"Kinder bekommen die Leute sowieso", gab Konrad Adenauer zurück, als ihm vorgehalten wurde, die umlagefinanzierte Rentenversicherung prämiere Kinderlosigkeit. Knapp 50 Jahre später sind die Folgen dieser epochalen Fehleinschätzung deutlich zu spüren. Wir sind nicht mehr weit davon entfernt, dass Kinderlosigkeit zum Normalfall und Elternschaft rechtfertigungspflichtig wird.

Deutlicher als durch den demographischen Niedergang kann das kollektive Nein zur Zukunft des eigenen Landes und die Verweigerung einer nachhaltigen Einstellung zum Leben nicht ausgedrückt werden. Eine gestern veröffentlichte Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) belegt die Katastrophe mit dramatischen Zahlen:
Mehr als elf Prozent der befragten Frauen in Ost und West wünschen sich demnach keine Kinder, bei den Männern beträgt der Wert sogar 26 Prozent. Von den 20 bis 39 Jahre alten Kinderlosen zeigte sich mehr als ein Drittel zufrieden mit diesem Zustand: „Das Ideal der freiwilligen Kinderlosigkeit”, so resümieren die Forscher, „hat sich ausgebreitet.”

Auch die gewünschte Kinderzahl ist seit Anfang der neunziger Jahre deutlich gesunken. Das nennen die Demographen „ein unerwartetes Ergebnis”. Planten deutsche Paare 1992 im Durchschnitt noch zwei Kinder, ist dieser Wert nach der aktuellen Studie auf 1,7 gesunken - der Wunsch und die Realität von 1,4 Kindern pro Frau nähern sich damit an. In der Studie heißt es: „Die so häufig zitierte Spanne zwischen tatsächlicher Kinderzahl und dem gewünschten Nachwuchs, auf der viele familienpolitische Hoffnungen ruhen, gibt es nicht mehr.” (FAZ)
Hier geht es längst nicht mehr um eine angesichts globaler Überbevölkerung wünschenswerte Korrektur, wie auch Leute meinen, die es besser wissen müssten. Ein ganzes Land und eine ganze Gesellschaft haben ihre Fähigkeit verloren, ihren eigenen Fortbestand zu sichern.

So viel könnten wir wirklich von der Evolutionstheorie lernen, um zu verstehen, was das heißt.