Göttliche Institution
"Das Geheimnis der heiligen Kirche wird in ihrer Gründung offenbar. Denn der Herr Jesus machte den Anfang seiner Kirche, indem er frohe Botschaft verkündigte, die Ankunft nämlich des Reiches Gottes, das von alters her in den Schriften verheißen war: 'Erfüllt ist die Zeit, und genaht hat sich das Reich Gottes' (Mk 1,15; vgl. Mt 4,17). Dieses Reich aber leuchtet im Wort, im Werk und in der Gegenwart Christi den Menschen auf. Denn das Wort des Herrn ist gleich einem Samen, der auf dem Acker gesät wird (Mk 4,14): die es im Glauben hören und der kleinen Herde Christi (Lk 12,32) beigezählt werden, haben das Reich selbst angenommen; aus eigener Kraft sproßt dann der Same und wächst bis zur Zeit der Ernte (vgl. Mk 4,26-29). Auch die Wunder Jesu erweisen, daß das Reich schon auf Erden angekommen ist: 'Wenn ich im Finger Gottes die Dämonen austreibe, ist wahrlich das Reich Gottes zu euch gekommen' (Lk 11,20; vgl. Mt 12,28). Vor allem aber wird dieses Reich offenbar in der Person Christi selbst, des Sohnes Gottes und des Menschensohnes, der gekommen ist, 'um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für die Vielen' (Mk 10,45). Als aber Jesus nach seinem für die Menschen erlittenen Kreuzestod auferstanden war, ist er als der Herr, der Gesalbte und als der zum Priester auf immerdar Bestellte erschienen (vgl. Apg 2,36; Hebr 5,6; 7,17-21) und hat den vom Vater verheißenen Geist auf die Jünger ausgegossen (vgl. Apg 2,33). Von daher empfängt die Kirche, die mit den Gaben ihres Stifters ausgestattet ist und seine Gebote der Liebe, der Demut und der Selbstverleugnung treulich hält, die Sendung, das Reich Christi und Gottes anzukündigen und in allen Völkern zu begründen. So stellt sie Keim und Anfang dieses Reiches auf Erden dar. Während sie allmählich wächst, streckt sie sich verlangend aus nach dem vollendeten Reich; mit allen Kräften hofft und sehnt sie sich danach, mit ihrem König in Herrlichkeit vereint zu werden."
Dogmatische Konstitution über die Kirche Lumen Gentium
7 Comments:
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Ich denke nicht, dass eine Einheit unter unterschiedlichen Prämissen möglich ist.
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Da braucht niemand lange zu suchen. Die gemeinsamen Prämissen finden sich bei den Kirchenvätern.
Dann trenne das mal bitteschön von allem, was sich seitdem kirchengeschichtlich getan hat. Dann können wir weiterreden, vorher nicht.
Der Konnex erschließt sich mir nicht.
Dann trenne das mal bitteschön von allem, was sich seitdem kirchengeschichtlich getan hat.
Ich denke, dass sich theologisch (etwa in der Ekklesiologie, in Bezug auf die Sakramente) nicht mehr sonderlich viel getan hat. Augustinus hatte die gleiche (auf der Apostolischen Sukzession basierende) Ekklesiologie, die auch die katholische Kirche (und die orthodoxen Kirchen) heute hat/haben.
Der große Schritt weg von dem, was vorher da war (und angeblich zurück zu den Ursprüngen - die man aber wiederum durch die eigene Interpretation der Bibel hypothetisch rekonstruierte), kam erst mit der Reformation.
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