Abtreibungsstatistik
Bei fono tobt eine heftige Diskussion. Es ist sicher von Nutzen, zunächst die Zahlenbasis zu betrachten. Der eigentlich wünschenswerte Zehnjahresvergleich ist mir nicht möglich, weil ich dazu keine Zahlen gefunden habe.
Auf den ersten Blick hat sich in absoluten Zahlen von 1999 bis 2004 wenig verändert. Die Zahl der dem Statistischen Bundesamt gemeldeten Zahlen sank leicht von 130.471 (1999) auf 129.650 (2004). Auch die Quote blieb mit 77 Abtreibungen pro 10.000 Frauen bis 55 Jahren gleich. Von 1999 bis 2004 sank die Zahl der Geburten insgesamt von 770.744 auf 705.622. Das Verhältnis von Abtreibungen zu Geburten verschlechterte sich also von 16,9 auf 18,4 Prozent.
Die Entwicklung in der Altersgruppe bis 30 ist dramatisch.
15-18: 51 (1999: 39)
18-20: 107 (93)
20-25: 130 (118)
25-30: 115 (110)
Obwohl die Zahl der Frauen im Alter von 15 bis 30 von 7,12 auf 7,0 Mio. zurückging, stieg die Zahl der Abtreibungen von 69.424 auf 75.385, was sich im entsprechenden Anstieg der Quoten zeigt. Die Gruppe der 30- bis 45-Jährigen ist mit 9,74 (1999: 9,9) Mio. deutlich größer, so dass ein relativ kleiner Rückgang der Abtreibungsquoten den erheblichen Anstieg unter den jüngeren Frauen kompensiert.
In dieser komplementären Entwicklung dürfte sich auch ein anderer Trend widerspiegeln: Das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt ihrer Kinder steigt an. Im Jahr 2004 lag es bei genau 30 Jahren (2002: 29,8). Der steigenden Zahl von Abtreibungen entsprechen sinkende altersspezifische Geburtenziffern (hier am Beispiel Berlin) bei Frauen bis 29, während ab 30 die Geburtenziffern gestiegen und die Abtreibungsquoten gesunken sind. Ist es überzogen, daraus zu folgern, dass bei jüngeren Frauen die Abtreibung immer mehr zum festen Bestandteil der Familienplanung wird?
Alle Zahlen, soweit nicht anders angegeben, stammen vom Statistischen Bundesamt.
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