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Freitag, Januar 06, 2006

Wie reagieren Sie?

Anmoderation eines Deutschlandfunk-Interviews heute morgen:
Jochen Spengler: In Baden-Württemberg werden seit Jahresbeginn Menschen muslimischen Glaubens, die in die Bundesrepublik eingebürgert werden wollen, mithilfe eines umstrittenen Fragebogens auf ihre Einstellung zur Verfassung hin überprüft. Gefragt wird unter anderem nach der Einstellung zur Homosexualität. Gegen diesen Gesinnungstest gibt es massive Proteste, nicht nur vom Zentralrat der Muslime in Deutschland. Doch das Stuttgarter Innenministerium will daran festhalten.

Und am Telefon begrüße ich nun den Justizminister des Landes Baden-Württemberg, den FDP-Politiker Ulrich Goll. Ihren Landesparteitag haben Sie gestern und vorgestern hinter sich gebracht, heute trifft sich die Bundes-FDP in Stuttgart zu ihrem traditionellen Dreikönigstreffen, dem einhundertvierzigsten - darüber wollen wir gleich sprechen. Gestatten Sie vorher einige Fragen, die ich dem Gesprächsleitfaden entnehme, den - wir haben es eben gehört - die Einbürgerungsbehörden gegenüber einbürgerungswilligen Muslimen anwenden.

Es ist die Frage Nummer 29, die lautet, ich zitiere: "Stellen Sie sich vor, Ihr volljähriger Sohn kommt zu Ihnen und erklärt, er sei homosexuell und möchte gerne mit einem anderen Mann zusammenleben. Wie reagieren Sie?", Zitatende. Frage an Sie, Herr Goll, muss man da jetzt als vorbildlicher Deutscher sagen: Ich finde das super, dass mein Sohn homosexuell ist? Und verwirkt man den Einbürgerungsanspruch, wenn man sich nicht begeistert zeigt? Oder wie ist das zu verstehen?