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Montag, Februar 14, 2005

Auf den französischen Essayisten, Bankier und ehemaligen Ministerialbeamten Yves-Marie Laulan bin ich heute morgen durch einen Beitrag im Deutschlandfunk aufmerksam geworden. Sein jüngstes Buch Allemagne : Chronique d'une mort annoncée ("Chronik eines angekündigten Todes") rezensierte Michael Stürmer bereits Mitte Januar in der Welt. Auszüge:
"In ganz Europa sinken seit 40 Jahren die Geburtenzahlen, als der Babyboom der Nachkriegszeit mit Pille und Emanzipation zu einem Ende kam. Deutschland ist von dieser Entwicklung auffallend stärker betroffen als Frankreich und Großbritannien. Das bedarf der Erklärung. Laulan: 'Der demographische Niedergang in Deutschland ist unzweifelhaft von besonderer Art. Er hat etwas von Selbstmord an sich, denn er verläuft schneller, schärfer und gezielter als überall sonst.' Ein kollektiver Wille verberge sich dahinter, der Wille zum Untergang: 'Entschiedenen Schrittes geht Deutschland in seinen nächsten Ruin.' Doch die Europäer sind miteinander schicksalsverbunden. Ein Narr, sagt Laulan, wer sich in Paris über die Vergreisung des alten Erbfeinds freuen wollte, so wie man vor 1914 dessen jugendliche Kraft fürchtete. Für falsche historische Genugtuung sei die Lage längst zu ernst. Denn es gehe in Deutschland nicht nur um Kindergeld und Kitas. Es geht, so Laulan, um nicht weniger als eine 'seelische Krankheit, die Krankheit zum Tode'."
Eine weitere Rezension erschien dann Ende Januar im Rheinischen Merkur.

1 Comments:

At 2/15/2005 09:19:00 AM, Anonymous Anonym said...

Diese Hypothese, die demographische Lücke ließe sich durch Einwanderung füllen, ist ja seit mehr als dreißig Jahren gängig. Bis hin zur Selbstlegitimation der Kinderlosigkeit mit dem Verweis auf globale Überbevölkerung. Leider ist sie falsch. Denn kein Land - außer vielleicht den USA, aber das ist historisch bedingt - ist in der Lage, die dazu nötige gewaltige Integrationsleistung zu bewältigen. Deutschland scheitert ja schon an der bisherigen Einwanderung, und die war verhältnismäßig moderat und hat die demographischen Probleme kaum gelindert.

 

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