Kinder kriegen, Kinder sein
Da hat er ja etwas angestoßen, der gute Frank Schirrmacher, seines Zeichens Chefdemograph des FAZ-Feuilletons. Sind demographische Fragen erst einmal in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt, so sprudelt eine schier unerschöpfliche Quelle neuer Einsichten. So heute in einer Glosse:
"Sorgen machen müssen sich nun die jungen Leute, die hinter der älteren Dame am Geldautomaten stehen und sich neidvoll fragen, warum sie immer in den Miesen sind. Sie sollen, so fordert es der geballte Talkshowbetrieb von ihnen, gleichzeitig hemmungslos konsumieren, auf daß das Bruttosozialprodukt nur so kracht, mehr Mehrwertsteuer zahlen, damit das Sozialsystem erhalten bleibt, 'Kinder kriegen', wie es die Bundesregierung nennt, in großer Zahl für den Lebenssinn und mit der Rentenformel im Hinterkopf und außerdem noch große Summen für die späten Tage beiseite legen. Das ist für die Betroffenen natürlich kein Grund, in Selbstmitleid zu verfallen. Im Gegenteil, das ist das pralle Leben, da hat man zu tun, es wird nicht langweilig. Und bisher hat es doch ganz gut funktioniert. Die in der Mitte des Lebens aber spüren Fliehkräfte in beide biographische Richtungen: Sie werden einerseits nicht älter, weil sie es sich auch Ende Dreißig, Mitte Vierzig nicht abgewöhnen können, sich 'superjung' zu fühlen und ungemein attraktiv für die wenigen nachwachsenden Zwanzigjährigen, weil es doch so schön ist in der Mischzone von Infantilität und Reife und das Kind, das in jedem steckt, als Hedonist viel bequemer in Erscheinung tritt als in gezeugtem Zustand." [via Perlentaucher]
Es lohnt sich, die ganze Glosse zu lesen.
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