Obliegenheiten
Es scheint ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein, dass die Aufnahme in die katholische Kirche auch eine Reihe von Pflichten mit sich bringt. Als da wären (ohne Anspruch auf Vollständigkeit, in alphabetischer Reihenfolge):
- Gehorsam gegenüber den Hirten der Kirche
- Finanzielle Beiträge (z.B. Kirchensteuer)
- Freitagsopfer
- Gemeinschaft mit der Kirche zu wahren
- Kenntnisse über die Lehre zu erwerben
- Missionspflicht
- Sakramentenempfang (Eucharistie und Buße mindestens jährlich)
- Sonntagspflicht
Nachtrag: Was die einzelnen Punkte bedeuten, erklärt Scipio.
9 Comments:
Und wie stehen jene Nichtkatholiken zu diesem Pflichtenkatalog
Das ist es ja: wenn diese Dinge selbst unter Katholiken höchstens mit Gekicher und Kopfschütteln aufgenommen (oder überhaupt ignoriert) werden, wie soll man denn dann erwarten, dass Nichtkatholiken diese Dinge als für Katholiken verbindlich ansehen und respektieren?
Ich zumindest wurde während meinen Gesprächen zur Wiederaufnahme darüber aufgeklärt. Ich weiß es auch von anderen Konvertiten, daß darüber gesprochen wurde. In meiner Gemeinde werden diese Punkte manchmal auch in der Predigt erwähnt.
Ich finde Pflichten sind dann in Ordnung, wenn gute Katechesen stattfinden und nicht nur gesagt wird: Mission ist Pflicht.
Wer das nicht wirklich eingesehen, verstanden hat, kann der Pflicht überhaupt nicht nachkommen und empfindet sie folglich als ihm unnötig aufgebürdete Last.
Das ist natürlich alles richtig, aber es ist nicht alles. Denn hier gibt es ganz klar auch eine Holschuld: "Damit die Laien gemäß der christlichen Lehre zu leben vermögen, diese auch selbst verkündigen und, wenn es notwendig ist, verteidigen können und damit sie in der Ausübung des Apostolats ihren Teil beizutragen imstande sind, sind sie verpflichtet und berechtigt, Kenntnis dieser Lehre zu erwerben, wie sie der je eigenen Fähigkeit und der Stellung eines jeden einzelnen entspricht." (CIC 229,1)
Erfüllt ein katholischer Blogger mit seinem Blog eigentlich seine Missionspflicht? Oder erst, wenn er in der Kommentarsektion sich in Dialoge einlässt?
Wohl eher nicht. Das Medium scheint mir kaum geeignet. Andererseits: Das Thema ist ein weites Feld...
Ich glaube, die Erfüllung der Missionspflicht ist eine viel einfachere Sache als man glaubt. Ich merke z. B., dass allein schon meine Konversion in einer gewissen Weise "missionierend" gewirkt hat (wenn auch bisher ohne spektakuläre Resultate).
Allein schon die Tatsache, dass man ehrlich Zeugnis ablegt für den Glauben, kann schon dazu führen, dass andere Leute sich Gedanken machen. Und mit einem Blog erreicht man ja noch viel mehr Leute (und kann sich und die Kirche auch viel offener und vielfältiger darstellen), als im persönlichen Umgang mit Menschen.
Ich würde also das Bloggen als bedeutende Missionsarbeit ansehen (und auch wenn es nur anderen gläubigen Katholiken sagt: "Du bist nicht allein")!
Ich muss zugeben, Scipios Frage eher mit einem Gran Salz und unter Beachtung des Schalks in seinem Nacken verstanden und insofern auch meine Antwort nicht völlig ernst gemeint zu haben...
Was ich verkürzend als Missionspflicht aufgeführt habe, liest sich im Volltext so: "Alle Gläubigen haben die Pflicht und das Recht, dazu beizutragen, daß die göttliche Heilsbotschaft immer mehr zu allen Menschen aller Zeiten auf der ganzen Welt gelangt." (CIC 211) Insofern ist ein Blog natürlich ein Beitrag, keine Frage - ob mit oder ohne Dialoge in der Kommentarsektion.
Ich stelle mir Mission weniger als etwas vor, was man so macht. So nach dem Motto: Heute einen Blogbeitrag geschrieben / jemandem einen Jesuszettel in die Hand gedrückt / ... also Missionsauftrag für heute erledigt.
Mir scheint es eher eine ganze Lebenseinstellung zu sein: Bin ich bereit, das was mich glücklich macht mit anderen zu teilen, anderen mitzuteilen oder will ich mit meinem Glauben für mich sein, meine Ruhe haben, keinen unnötigen Stress haben.
Irgendwie so in der Richtung...
So gesehen kann bloggen natürlich "ausreichen" oder eben auch nicht.
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