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Montag, August 08, 2005

Ruminatio

Ralf schreibt über das Stundengebet:
Genauso wie man das Kirchenjahr und die kirchliche "Verarbeitung" des gesamten Geschehens mit und um Jesus erst versteht, wenn man wirklich jeden Sonntag zur Kirche geht (insbesondere in den Zeiten Advent bis Pfingsten), versteht man einen Großteil der Theologie wirklich nur dann mit Herz und Verstand, wenn man sie betend erfährt.
Sehr wahr.

Nachtrag: Georg berichtet über seine Erfahrungen als langjähriger Beter:
[...] ich habe mit 16 Jahren begonnen, dieses Gebet regelmäßig zu beten und es ist mir über alle Krisenzeiten hinweg tatsächlich zuweilen sogar der einzige Anker geblieben. Natürlich ist es immer wieder eine Herausforderung, dran zu bleiben, gerade wenn man verheiratet und Vater mehrerer Kinder ist. Andererseits spüre ich, dass ich buchstäblich von den Psalmen lebe [...]
Und zum Gemeinschaftsaspekt schreibt er:
[...] gerade weil es ein Gemeinschaftsgebet ist, hilft es mir in meinem persönlichen geistlichen Leben, im Gebet mich vereint zu wissen mit all den Betern die an diesem Tag das Stundengebet in den verschiedensten Sprachen und auch Riten (allein im lateinischen Ritus gibt es mittlerweile -wieder-eine schier unüberschaubare Fülle an verschiedenen Stundenbüchern) feiern und zugleich verbunden zu sein mit all den Menschen, Heiligen und Sündern, die durch die Jahrhunderte das Offizium gebetet haben. Nicht zu vergessen das Gebet des jüdischen Volkes, aus dem unser Stundengebet letztlich entstanden ist und mit dem es bis heute frappierende Ähnlichkeiten aufweist, was uns wiederum sozusagen auf das Gebet Jesu, Mariens und der Apostel sowie aller Propheten zurückverweist. Tatsächlich haben viele Psalmenkommentatoren die Psalmen als genuine Gebete Jesu selber interpretiert, an die wir uns gemeinsam und als einzelne sozusagen anhängen.

So schafft dieses beständige "Opfer des Lobes" ein Band der Ökumene innerhalb der Kirche und sogar über die Kirche hinaus. Und schließlich wurde in Anlehnung an die Regula Benedicti, die einen großen Einfluß auf die konkrete Ausformung des Stundengebetes im lateinischen Ritus hatte und hat, die Liturgie des Stundengebetes immer auch als das irdische Abbild der himmlischen Liturgie verstanden.