Wertebündnis
Habe ich was verpasst?
Von der Leyens Vorstoß ist - gelinde gesagt - irritierend in einer säkularen Gesellschaft, die sich die Trennung zwischen Staat und Kirche in die Verfassung geschrieben hat. Und die garantiert nicht nur die Freiheit der Religion, sondern auch das Recht, ganz ohne sie zu leben.So heißt es heute im Kommentar der Frankfurter Rundschau [via Deutschlandfunk/Presseschau]. Trennung zwischen Staat und Kirche? Mein Grundgesetz sieht etwas anders aus.
Es gibt im Europa der EU im Prinzip drei verschiedene Typen des Verhältnisses von Staat und Kirche:
- Staatskirchen (Dänemark, England, Griechenland, Schweden und Finnland)
- Trennungssysteme (Frankreich, Niederlande)
- Kooperation zwischen Staat und Kirche (Deutschland, Spanien, Italien, Belgien, Luxemburg und Österreich)
Aber das Problem des gestern vorgestellten Bündnisses liegt für meine Begriffe woanders, und das bringt wie so oft die andere Zeitung aus Frankfurt auf den Punkt:
So wichtig es ist, die Erziehungsverantwortung zu stärken, so sehr bleibt ein Bündnis für Erziehung - ähnlich wie der sogenannte Integrationsgipfel - auf seinen zeichenhaften Charakter beschränkt. Allein der Gedanke, zu bestimmten Werten erziehen zu wollen, geht in die falsche Richtung, weil er den Eindruck erweckt, Werte ließen sich isoliert und autoritativ vermitteln.Die Kirche(n) als Werteagentur(en) - das ist ein von Anfang an zum Scheitern verurteilter Ansatz. Funktionieren würde dieser Ansatz nur, wenn er mit einem Missionierungsprogramm verbunden wäre. Aber wie lange ließe wohl eine säkulare Gesellschaft ihre Kindergärten von Kirchen betreiben, die plötzlich wieder missionarisch wären?
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