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Donnerstag, Juli 07, 2005

Meine Kirche, Seine Kirche

Auf der Suche nach einem Nachfolger für Publik-Forum bin ich mal wieder beim Rheinischen Merkur gewesen. Dort finde ich (in einer Rezension zu den Grundsatzreden aus fünf Jahrzehnten von Joseph Ratzinger) diese scharfsichtigen Bemerkungen:
Präzise hat Joseph Ratzinger bereits Anfang der siebziger Jahre Ursachen und Ausmaß der Krise der Kirche erkannt und benannt. Eine Krise, die damals im Reformeifer von vielen offensichtlich nicht erkannt worden ist.

1970 hat der damalige Professor für Dogmatik an der Universität Regensburg in einem Vortrag in der Katholischen Akademie in München zum Thema „Warum ich noch in der Kirche bin“ referiert und analysiert:
„An die Stelle Seiner Kirche ist unsere Kirche und sind damit die vielen Kirchen getreten, jeder hat die seinige . . . Hinter ,unserer Kirche‘ oder auch ,eurer Kirche‘ ist uns ,Seine Kirche‘ entschwunden.“
Damit war für den Theologen Joseph Ratzinger auch schon die prinzipielle Antwort gegeben:
„Ich bin in der Kirche, weil ich trotz allem daran glaube, dass sie zutiefst nicht unsere, sondern eben ,Seine‘ Kirche ist.“
Und weiter heißt es da:
„Die Kirche ist es, die uns, trotz all der Menschlichkeit der Menschen in ihr, Jesus Christus gibt, und nur durch sie können wir ihn als eine lebendige, vollmächtige, mich jetzt und hier fordernde und beschenkende Wirklichkeit empfangen. Die Kirche ist es, durch die er über die Distanz der Geschichte hinweg lebendig bleibt, heute zu uns spricht, heute bei uns ist als unser Meister und Herr, als unser Bruder, der uns zu Geschwistern vereint.“