Scheffczyk
Wer einmal ökumenisch inkorrekte, aber klare und nachvollziehbare Worte zur Frage der eucharistischen Gastfreundschaft lesen möchte, dem seien die Darlegungen von Leo Cardinal Scheffczyk in der Tagespost wärmstens empfohlen. Scheffczyk erläutert die Hintergründe der Kommunion von Frère Roger Schütz beim Requiem für Johannes Paul II., das bekanntlich Joseph Cardinal Ratzinger zelebrierte. Zur Frage der Zulassung von Nichtkatholiken zum Empfang der Eucharistie schreibt er:
Es erscheint jedenfalls unmöglich, dass jenes Sakrament, welches "die Quelle und den Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens" darstellt, ohne ein Bekenntnis zu dieser Kirche im ganzen fruchtbar empfangen werden könnte. Man darf jedoch annehmen, dass dies auch die neueren Formulierungen nicht ausschließen möchten und dass sie den Blick nur praktischerweise auf das Ersterfordernis des Glaubens an das Sakrament richten wollen.Nachtrag: Ein seltsames Dementi von Vatikansprecher Joaquín Navarro-Valls:
Andererseits ist nicht zu verkennen, dass solche Formulierungen Anlass boten, die Forderungen für einen fruchtbaren Empfang des Sakramentes bei Nichtkatholiken weiter zurückzuschrauben und sich mit einem Minimum zufriedenzugeben, das sich etwa schon mit der Begründung begnügt: "Wir haben doch alle den gleichen Herrn" oder: "Auch die evangelischen Brüder und Schwestern glauben doch an die eucharistische Gegenwart Christi".
Was aber in der Praxis noch mehr zur Nivellierung beitrug, war die Trennung dieser Ausnahmeregelung vom einzig anerkannten Todesfall (um den Fall der Gefangenschaft und Verfolgung ein wenig erweitert) und ihre Etablierung als immer mögliche ökumenische Praxis. Bei näherem Hinblick erweist sich diese Ausnahme vom Verbot der Spendung der Sakramente an Nichtkatholiken abgeleitet und durchkonstruiert von dem Grenzfall des Todes und der damit verbundenen Sorge um das ewige Heil.
Sie ist dann sachlich auch immer mit der Annahme verbunden, dass eine solche Spendung nicht beliebig oft wiederholt werden kann, ohne dass die Kirche vom evangelischen Empfänger nicht ernste Konsequenzen hinsichtlich seines konfessionellen Standes einfordern müsste, was zuletzt mit dem einschlussweisen Bekenntnis eines solchen Eucharistieempfängers an die die Eucharistie spendende Kirche zusammenhängt. Jedenfalls wäre eine wiederholte Inanspruchnahme dieser Sonderregel innerlich widersprüchlich.
Man kann nicht in der einen Kirche kommunizieren, aber sich zur anderen Kirchengemeinschaft bekennen. Gerade aber das geschieht heute oft schon dort, wo man mit dem einzigen Grund der "großen Sehnsucht" nach der wahren eucharistischen Gegenwart Christi evangelische Christen zur Eucharistie zulässt oder sie sogar dazu einlädt. Im Extremfall ergibt sich daraus die von einem Briefschreiber befürwortete Paradoxie, dass evangelische Christen im (angeblichen) Wissen um die Defizienz des eigenen Abendmahls an diesem festhalten, aber wegen der "großen Sehnsucht" nach dem wahrhaft gegenwärtigen Herrn zusätzlich das katholische Sakrament empfangen. Dieser so genannte "konfessionell wechselnde Empfang" ist in Wirklichkeit nichts anderes als die Preisgabe jeglichen objektiven Eucharistieglaubens zugunsten eines christlichen Eklektizismus und Synkretismus, die am Ende beide in der "dritten Konfession" landen.
Frére Roger habe sich "ungewollt in der Schlange befunden, die sich vor Kardinal Joseph Ratzinger für den Empfang der Kommunion gebildet habe, und es sei unmöglich gewesen, ihn zurückzuweisen, "auch weil sein katholischer Glaube bestens bekannt ist". Navarro-Valls betonte, dass Roger Schutz streng gegen ein gemeinsames Abendmahl sei. "Dies ist ein völlig aussergewöhnlicher Fall, der nicht verallgemeinert werden darf."
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Es läuft [...] wieder einmal auf die Frage hinaus, wie man Kirche versteht, und da gibt es durchaus unterschiedliche begründbare Sichtweisen.
Aber worum dreht sich dann dann die Diskussion? Wenn man sieht, daß es zwei sich ausschließende Positionen gibt und es kein Kriterium gibt, anhand dessen die Wahrheitsfindung möglich ist, was bringt es dann, die Gegenposition immer wieder anzugreifen. Und das auch noch mit einem sachfreien Beitrag wie "Toll, daß ich nicht..." und "In welchem Jahrhundert lebt eigentlich... [der alte Trottel!]"?
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Ich sehe aber auch überhaupt nicht, wie dadurch Pluralität hergestellt werden soll. Mit einem Beitrag wie Wie Protestanten verstehen uns beim Abendmahl mit Christus und untereinander verbunden. Und wenn ihr Katholiken uns nicht dabei haben wollt, dann fühlen wir uns von Euch ausgeschlossen und nicht ernstgenommen. Wenn ein Kardinal das dann auch noch mit Rechtstermini zu untermauern versucht, dann habe ich das Gefühl, daß eine gemeinsame Zukunft noch sehr weit entfernt ist und das finde ich schade." könnte man ja vielleicht etwas anfangen. Sachlich blieben wir bei unserem Standpunkt, aber wir häten vielleicht einen Hinweis darauf, wea für (zumindest einen) Protestanten so schmerzhaft an der unmöglichen Interkommunion ist. "In welchem Jahrhundert wähnt sich eigentlich Cardinal Scheffczyk?" sagt gar nichts außer "Ihr seid doof."
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Die Gefühle gilt es ernstzunehmen (solange sie nicht nur "Befindlichkeiten" sind), nur gilt dies natürlich umgekehrt auch. Und ändert an der theologischen Unmöglichkeit nichts.
Sinn eines Dialogs in dieser Frage nur sein, das gegenseitige "Eucharisitie"-Verständnis kennenzuelernen, zu verstehen und zu akzeptieren. Und das kann dann - soweit ich das Abendmahlsverständnis verschiedenster protestantischer Gemeinschaften kenne - nur dazu füren, daß man protestantischerseits sagt: Wir teilen eure Auffassung nicht und deshalb nehmen wir mit Rücksicht auf eure Überzeugung an eurem Abendmahl nicht teil.
Laßt uns schauen, wo wir aber tatsächlich noch Gemeinsamkeiten haben und was wir damit machen können...
An Pluralität herrscht nun wirklich kein Mangel, im Gegenteil. Aber wenn Pluralität ein so großer Wert sein soll, dann frage ich mich, woher das Interesse an der Einheit rührt? Einheit und Pluralität vertragen sich nicht besonders gut. Und die Bibelstellen, die sich für Pluralität aussprechen, habe ich auch noch nicht gefunden. Von Einheit ist hingegen öfter die Rede...
Ja, die Frage nach dem Seelenheil. Der Zusammenhang ist doch in Scheffczyks Beitrag ganz offensichtlich? "Bei näherem Hinblick erweist sich diese Ausnahme vom Verbot der Spendung der Sakramente an Nichtkatholiken abgeleitet und durchkonstruiert von dem Grenzfall des Todes und der damit verbundenen Sorge um das ewige Heil.
Sie ist dann sachlich auch immer mit der Annahme verbunden, dass eine solche Spendung nicht beliebig oft wiederholt werden kann, ohne dass die Kirche vom evangelischen Empfänger nicht ernste Konsequenzen hinsichtlich seines konfessionellen Standes einfordern müsste [...]"
Ein Katholik bekennt sich zur erkennbaren Wahrheit des Herrn, der in seiner Kirche lebt, die sein Leib ist und dessen Haupt er ist. (Wer das nicht tut und trotzdem Katholizität beansprucht, der hat ein Problem.) Die Eucharistie ist der modus vivendi des auferstandenen Herrn mitten unter uns, und deshalb ist sie nicht vom Bekenntnis zur Kirche und zur Wahrheit zu trennen.
Die Wahrheitsfrage ist die Wurzel aller unserer Differenzen. Wenn Du die nicht diskutieren willst, dann können wir uns auch die übrigen Debatten ersparen.
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