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Donnerstag, August 11, 2005

Realitätsverweigerung

Das Echo auf den Vorschlag von Klaus Zimmermann, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, das Renteneintrittsalter auf 70 zu erhöhen, spricht Bände.
Bundeswirtschaftsminister Clement bezeichnete den Vorstoß als überzogen und nicht machbar. Der SPD-Politiker plädierte in der 'Passauer Neuen Presse' zugleich für den Vorschlag der Rürup-Kommission, ab 2011 das gesetzliche Renten-Eintrittsalter Jahr für Jahr um je einen Monat auf zuletzt 67 Jahre heraufzusetzen. Auf Kritik stieß der DIW-Vorstoß auch beim CDU-Sozialpolitiker Storm, der die Forderung im Berliner "Tagesspiegel" völlig absurd nannte. [dradio.de]
Klar, es ist Wahlkampf. Aber was will uns diese kollektive Realitätsverweigerung sagen? Als Bismarck die Rentenversicherung einführte, lag die Altersgrenze bei 70 Jahren. Damals erreichte indes nur ein relativ überschaubarer Teil der Versicherten dieses Alter - die Rentenversicherung war eine Versicherung gegen das Risiko des Altwerdens, das wie alle Risiken nicht in jedem Fall eintrat. Seit Adenauer ist sie eine Art legales Kettenbriefschema - mit entsprechend verheerenden Konsequenzen für die armen Säue am Ende der Nahrungskette.
Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Riemann-Hanewinkel, hält ein Renteneintrittsalter von 70 Jahren dagegen für vorstellbar. Dies dürfe jedoch kein Zwang werden, sagte die Sozialdemokratin im Deutschlandradio Kultur. Sie verwies in dem Zusammenhang darauf, dass die Menschen heute älter werden, weshalb eine längere Lebensarbeitszeit realistisch sei. [dradio.de]
Ich für meinen Teil, nach heutiger Rechtslage Rentner im Jahre 2034, richte mich mal auf Rente ab 75 ein.

Nachtrag: Kurze Geschichte der Rentenversicherung beim DIA

2 Comments:

At 8/11/2005 10:05:00 AM, Blogger Dr. Matthias O. Will said...

Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

 
At 8/11/2005 10:21:00 AM, Blogger mr94 said...

Die Anhebung des Rentenalters ist nur bei der Altersgruppe ab 50 unpopulär. Das ist die Generation, die uns das ganze Schlamassel hinterlassen hat, zu wenig Kinder hatte, den Realitäten nicht ins Auge blicken will und sich nun erfrecht, einen goldenen Lebensabend auf unsere Kosten einzufordern. Dass die wenigsten Politiker noch den Widerspruch wagen, ist nur ein Vorgeschmack auf das, was in zehn Jahren kommen wird - die Ausbeutung einer ganzen, zahlenmäßig geschwächten Generation (der heute 15- bis 35-Jährigen) durch die Kinderlosen unter den heute 35- bis 55-Jährigen, die dann zusammen mit ihren Altersgenossen und den Rentnern bei weitem die Mehrheit der wahlberechtigten Bevölkerung stellen werden.

 

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