Kardinal Graf von Galen
Die Seligsprechung des früheren Bischofs von Münster, Kardinal Clemens August von Galen, am Sonntag beschäftigt das Feuilleton schon seit einiger Zeit. Heute ein Interview mit dem Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf:
"DIE WELT: Welches Signal soll von der Seligsprechung ausgehen?
Wolf: Diese Frage zu beantworten ist nicht Sache des Historikers. Er hat offene Fragen an die Geschichte zu stellen. Nur soviel: Ein Seliger kann natürlich kein Heros sein. Nach katholischem Verständnis ist der Selige gerade nicht der perfekte Mensch ohne Fehl und Tadel. Bei Galen gibt es freilich einen entscheidenden Punkt, der heißt Zivilcourage. Galen hat sich überwunden und bei der Verletzung von Menschenrechten geredet. Wenn das die Botschaft der Seligsprechung ist - Christen fehlt oft Zivilcourage -, dann ist das eine gute Botschaft. Galen hat nicht geredet beim Thema Juden, das bleibt ein Mangel. Aber er hat geredet in der Frage der Euthanasie. Er denkt natürlich von den Werten her: Wo hat Politik ihre Mitte? Eine ganz aktuelle Diskussion. An diesem Punkt wächst Galen, der mittelmäßig begabte Prediger, über sich hinaus. Er kämpft auch gegen das durchaus katholische Obrigkeitsdenken. Wenn das die Botschaft ist, dann ist es eine gute Botschaft. Man macht den Seligen nicht kleiner, indem man seine Schattenseiten zur Kenntnis nimmt. Ein Seliger ist Mensch, und nicht Gott." [Die Welt via Perlentaucher]
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