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Samstag, September 09, 2006

Umgezogen

Ab jetzt findet sich dieses Notizbuch unter der Anschrift commentarium.de (hier der Feed).

Freitag, September 08, 2006

Kleines Quiz

Patrick Bahners gibt Rätsel auf.
Man male sich aus: Altötting, Montag, 11.September 2006, Viertel vor zehn am Morgen. Das Papamobil biegt auf den Kapellplatz ein. Seit aller Herrgottsfrühe warten die Gläubigen auf Benedikt XVI. Aus dem kunterbunten Kirchenvolk treten besonders die Trachten der katholischen Vereine hervor. Die Kolpingbrüder haben Aufstellung genommen und die Korporierten. Mitten im Getümmel stehen die Vertreterinnen des eingetragenen Vereins Donum vitae (Geschenk des Lebens). Die bayerische Sozialministerin Christa Stewens, gestützt durch ihre Vorgängerin Barbara Stamm und die Regensburger Kirchenrechtsprofessorin Sabine Demel, schwenkt die Fahne des Vereins. Das Motiv ist eine mit deutlicher Madonnenähnlichkeit ausgestattete Mutterfigur, die auf dem rechten Arm ihr Kind hält und in der linken Hand ein Blatt Papier, das sie wie achtlos wegzulegen scheint.
Welche drei Fehler haben sich in dieses Szenario eingeschlichen? Bitte zuerst nachdenken und dann hier nachlesen.

Beichte beim Papst

Übermorgen kommt Papst Benedikt XVI. Allerdings besucht er nur Bayern - für einen Abstecher nach Deutschland reicht es nicht.

Es herrscht Sicherheitsstufe 1 für Papst Benedikt XVI. Deshalb sind in Bayern Straßen gesperrt, Orte abgeriegelt und Kühlhäuser zugeschweißt.

Nur in Altötting verbringt Benedikt fast einen ganzen Tag. Falls sie sich fragen, warum: Er will Otti Fischer die Beichte abnehmen.
Harald Schmidt, 7. September 2006

Mittwoch, September 06, 2006

Werte brauchen Gott?

Mich hat das ganze Wertegequassel auch schon lange gestört. Jetzt kommt der erklärte Atheist und WamS-Journalist Alan Posener und bringt auf den Punkt, wo das Problem liegt:
Nein, wenn Gott eine Notwendigkeit ist, dann doch wohl nicht, weil es ohne ihn Fleiß und Disziplin, Liebe und Treue nicht gäbe; sondern weil es ohne ihn (in den Augen dessen, der glaubt) weder die Welt noch die Liebe noch die Menschen noch ein Leben nach dem Tod noch einen Sinn im Leben gäbe. Es ist die große Leistung Martin Luthers, mit dem Protestantismus das Christentum zurückgeführt zu haben auf jene Freiheitsvision des Zeltmachers Paulus, der da sagte: Ihr braucht nicht das Gesetz zu erfüllen, um gottgefällig und also erlöst zu sein. Die Rechnung ist schon durch den Tod Jesu beglichen. Ihr seid frei. Und also könnt ihr das Gesetz nun aus freien Stücken erfüllen, aus Liebe.

Man lönnte allenfalls sagen: Gott braucht Werte. Eine eher jüdische Haltung, denke ich, bei der die Erfüllung des Gesetzes den Alltag heiligt. Aber wie man sieht: das Gesetz ist nicht Zweck, sondern nur Mittel zum Zweck. Beim Slogan "Werte brauchen Gott" ist es umgekehrt.

Ich bin Atheist. Es könnte mir also gleichgültig sein, wenn die Kirchen Gott derart klein machen, dass er sozusagen eine funktionale Leerstelle für eine Leute ausfüllt, die anscheinend auf Vernunft und Einsicht nicht setzen und an die Wirksamkeit von Strafe und Belohnung nicht glauben. Ist es aber nicht.

Montag, September 04, 2006

Religion yes, God no

"The crisis reached by European Christianity is no longer primarily or at least exclusively an ecclesial crisis.... The crisis is more profound: it is not only rooted in the situation of the Church: the crisis has become a crisis of God. To sum up, one could say 'religion yes', 'God no', where this 'no', in turn, is not meant in the categorical sense of the great forms of atheism. There are no longer any great forms of atheism. Today's atheism can effectively return to speaking of God—distractedly or calmly—without really intending him [his person].... Furthermore, the Church has her own concept of immunization against the crisis of God. She no longer speaks today of God—as, for example, she still did at the Second Vatican Council—but only—as she did at the Council—of God proclaimed through the Church. The crisis of God is codified ecclesiologically."
Johann Baptist Metz (1993), zit. nach THE ECCLESIOLOGY OF THE CONSTITUTION ON THE CHURCH, VATICAN II, ‘LUMEN GENTIUM’
Cardinal Joseph Ratzinger, Prefect of the Congregation for the Doctrine of the Faith [via Pontifications]

Donnerstag, August 31, 2006

Angie bei Benedikt

Angela Merkel hatte eine Privataudienz beim Papst. Sie war locker, sie war gelöst... Ich habe Frau Merkel nicht mehr so happy gesehen seit dem 1:0 bei der WM gegen Polen.

Für den Papst war es auch toll, mit Angie zu reden: eine Frau, eine Protestantin und eine Ostdeutsche, das sind drei kirchliche Problemgruppen in einem Gespräch. [Harald Schmidt]
Geschieden und wiederverheiratet ist sie auch...

Dienstag, August 29, 2006

Why I Am Catholic


Besonders viel Video gab es hier bislang nicht. Dieses aber muss sein. Ansehen! [gefunden bei Vigilate et Orate, dorthin gelangt via
CVSTOS FIDEI, Original bei Evangelical Catholicism, dort auch in hoher Auflösung]

Freitag, August 25, 2006

Religiöse Gefühle

Und noch einmal meine Landesbischöfin. In ihrer Deutung der jüngsten Pop-Blasphemie nutzte sie wieder das Wort von den "religiösen Gefühlen", die hier "verletzt" würden. Ich wollte mich schon seinerzeit anlässlich der Mohammed-Karikaturen über diese falsche Wortwahl beschweren.

Denn was sind "religiöse Gefühle"? Sind sie in irgendeiner Weise kalkulierbar? Oder obliegt es der subjektiven Befindlichkeit des Einzelnen, ob er seine individuelle Gefühlslage durch Dritte beeinträchtigt sieht? Können "religiöse Gefühle" schutzwürdig sein?

Da halte ich es doch eher mit dem guten, alten Konzept der Blasphemie.
Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
§ 166 (1) StGB
Der Paragraph zeigt übrigens aufs Schönste, dass öffentlicher Protest gegen jegliche Blasphemie erforderlich ist - sonst wäre ja der öffentliche Friede nicht gestört und damit der Paragraph wirkungslos. (Auch wenn Frau Bischöfin sich deshalb von Gestalten wie Wiglaf Droste abmeiern lassen muss - ihr Zeugnis ist notwendig.)

Karrierefrauen

Was haben Alice Schwarzer, Margarethe Schreinemakers, Ildikó von Kürthy, Amelie Fried und Hera Lind mit Margot Käßmann gemeinsam? Sie alle sind Karrierefrauen, die Eva Herman für ihre unbotmäßigen Thesen eins auf den Deckel geben. [Focus]