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Montag, Januar 31, 2005

Mit gerade einmal 30 Jahren Verspätung hat sich die Erkenntnis, dass wir ein gewisses demographisches Problem haben, nun endlich Bahn gebrochen. Doch auf welchen Abwegen diese Debatte geführt wird, führt nun die taz vor:
"Man definiert sich zwar in kaum einem anderen Land in gleicher Weise über das Geld, aber ignoriert zugleich die Bedeutung materieller Lebensbedingungen. Stattdessen führt man lieber Wertedebatten. Auf diesem Niveau wird jetzt ein moralisierender Diskurs über die Motive von Menschen zum Verzicht auf Kinder geführt. [...] Die Kinderlosigkeit ist keineswegs das Ergebnis von Egoismus, sondern die Folge des herrschenden ökonomischen Diskurses. Es fehlt, um Todd richtig zu verstehen, an Selbstbewusstsein und Zukunftsvertrauen, sich dem zu widersetzen. Die in der Eltern-Studie angegebene Begründung des "fehlenden Partners" ist dafür ein Indiz. Man kann auch in Trennungssituationen gemeinsam Kinder erziehen - oder unter schwierigen sozialen Bedingungen. Wer will das bestreiten? Die meisten Befragten verstehen das Diktat der Ökonomie schon richtig. Sie wagen es aber nicht, diesem Diktat konträre Entscheidungen zu treffen. Dem Staatsbürger - dem Citoyen - fehlt es bei uns an Selbstbewusstsein. Es dominiert der Bourgeois mit seiner betriebswirtschaftlichen Logik. Kinder sind in dieser Perspektive ein schlechtes Geschäft: Man muss ein ökonomischer Idiot sein, um sich für mehrere Kinder zu entscheiden." [via pickings]
Es gibt kaum einen größeren Irrtum als den, den sich der alte Katholik und Bundeskanzler Konrad Adenauer leistete, indem er seinerzeit bei der Einführung des heutigen, umlagefinanzierten Rentensystems sagte: "Kinder bekommen die Leute immer." Damit schlug er die Warnungen vor einer Schieflage in den Wind, die langfristig daraus entstehen würde, dass Kinderlose Renten aus einem System beziehen, zu dessen Erhalt sie nichts beigetragen haben. Denn alle aus noch so hohen Rentenbeiträgen erworbenen Ansprüche sind nichts als Fiktionen - die Beiträge dienen ausschließlich dazu, die Ansprüche der vorherigen Generation zu befriedigen. De facto handelt es sich um eine Steuer auf Arbeit im Angestelltenverhältnis.

Passend zum Evangelium des vergangenen Sonntags kommt Brendon Connelly auf die Idee, die Seligpreisungen für den Kundendienst zu adaptieren. Kostprobe:
Blessed are the poor in spirit: for theirs is the kingdom of heaven
My take on this first beatitude is that we're all in the same boat. Though we gain varying degrees of mastery of our jobs, at some level, if we're honest, we remain beginners--"poor in spirit". We're always conscious of the fact that the more knowledge we have, the less we actually know. I think the first beatitude speaks pretty well to this sense of begninner-ness. Further, acknowledging this helps bring us to level ground with our customers. We know that, despite the imbalance of product knowledge, we are ultimately equals. And transactions between equals are way more likely to culminate in mutually agreeable results.

Donnerstag, Januar 27, 2005

Was ist eigentlich das Faszinierende an Firmwochenenden? Die Einheit von sonst unvereinbar scheinenden Gegensätzen.

Montag, Januar 24, 2005

Wie ich gerade erfahren habe, schließt der Kreuzgang seine Pforten. Über die Hintergründe weiß ich gar nichts, einiges davon ist aber wohl noch bis morgen 12 Uhr an Ort und Stelle nachzulesen.

Eristische Dialektik ist die Kunst zu disputieren, und zwar so zu disputieren, daß man Recht behält, also per fas et nefas. Man kann nämlich in der Sache selbst objective Recht haben und doch in den Augen der Beisteher, ja bisweilen in seinen eignen, Unrecht behalten. Wann nämlich der Gegner meinen Beweis widerlegt, und dies als Widerlegung der Behauptung selbst gilt, für die es jedoch andre Beweise geben kann; in welchem Fall natürlich für den Gegner das Verhältnis umgekehrt ist: er behält Recht, bei objektivem Unrecht. Also die objektive Wahrheit eines Satzes und die Gültigkeit desselben in der Approbation der Streiter und Hörer sind zweierlei. (Auf letztere ist die Dialektik gerichtet.)
Mit diesen Worten leitet Schopenhauser ein als »Dialektik«, »Eristische Dialektik« oder »Die Kunst, Recht zu behalten« aus seinem Nachlass veröffentlichtes Manuscript ein. Ich musste sofort an diverse Debatten in gewissen einschlägigen Foren denken, in denen ganz offensichtlich genau das geschieht: Ein vermeintlich oder tatsächlich widerlegter Beweis gilt als Widerlegung der Behauptung selbst - ungeachtet der Tatsache, dass es natürlich andere Beweise geben kann.

Woher kommt das? – Von der natürlichen Schlechtigkeit des menschlichen Geschlechts.
Meint jedenfalls Schopenhauer. Erbsünde, ick hör' dir trapsen.

Freitag, Januar 21, 2005

"God doesn't cause things the way we cause them." (aus Disputations)

Gott und die Schwingungen der Farbe überschreibt Thomas Wagner sein Stück im heutigen FAZ-Feuilleton über den Maler Alexej von Jawlensky und dessen Formel, Kunst sei "Sehnsucht zu Gott". Ein Auszug: "Wenn er zu seinen 'Abstrakten Köpfen' bemerkt: 'Sagen Sie jedem, daß das kein Gesicht ist. Es ist das nach unten sich Abschließende, das nach oben sich Öffnende, das in der Mitte sich Bergende', so war es diese erweiterte Auffassung des Gesichts, in der er die Möglichkeit entdeckte, seine Kunst ins Religiöse zu erweitern. Er hatte verstanden, 'daß die große Kunst nur mit religiösem Gefühl gemalt werden soll' und daß er das 'nur in das menschliche Antlitz bringen' konnte. Im Unterschied zur Ikonenmalerei, die 'das eine Bild' beständig wiederholt, wiederholt Jawlensky unablässig die Hinwendung zur Transzendenz, variiert aber das Bild. Was, wenn Jawlensky ebendies versuchte: das Überpersönliche eines 'vera ikon' an das Serielle und die Farbe zu binden?

Modern wäre Jawlensky dann nicht, weil er den fauvistischen Farbimpuls aufgenommen und für sich nutzbar gemacht hat. Auch führte sein Weg nicht einfach in die Abstraktion. Radikal und einzigartig wäre seine Malerei, weil sie den Verlust einer transzendent verbürgten Ordnung in der Serialität auffängt, statt eine Verbindung zum Göttlichen lediglich zu behaupten. Sind abstraktes Schema und individueller Ausdruck im menschlichen Gesicht an sich schon untrennbar, so schaffen Jawlenskys Serien nun den Raum einer Zwillingsexistenz.

Denn Gott als das Absolute läßt sich nicht zeigen wie ein Baum oder eine Vase. Zwar vermag auch ein einzelnes Bild auf Transzendentes zu verweisen; doch bleibt es dabei Ausdruck eines individuellen Wunsches und somit kontingent. In einer offenen Serie hingegen gerinnt die Sehnsucht nach Transzendenz selbst zur Struktur. Wie die Vision eines Gesichts anwesend ist und sich doch im Spiel von Farben und Formen wieder verliert, so zeigt sich im Prozeß des endlosen Sich-Annäherns auch Transzendentes indirekt. Es ist im Modus der Abwesenheit anwesend oder in dem der Anwesenheit abwesend. Jawlensky füllt das Serielle also nicht, wie in der Forschung oft behauptet, schlicht mit mystisch-religiösem Sinn aus. Er vertraut vielmehr auf von der Malerei erzeugte Resonanzen. Im Schema des Gesichts aktiviert er die Eigenschwingungen der Farbe und baut darauf, das Transzendente werde in einer resonanten Koppelung antworten und mitzuschwingen beginnen. Frei von jeder Intention, frei von jeder subjektiven Zuwendung."

Donnerstag, Januar 20, 2005

Desmond Dekker - Israelites war an meinem Geburtstag die Nr. 1 in den deutschen Chart, according to hit1.de. [via Spreeblick]

Ich war auch mal in Ronchamp und muss gestehen, dass mich die dortige, von Le Corbusier geschaffene Wallfahrtskirche sehr beeindruckt hat. Der Deutschlandfunk, der heute an die Einweihung erinnert, ist sich nicht ganz sicher, ob sie vor 50 oder vor 51 Jahren stattfand... Genüsslich zitiert der DLF-Autor die (namenlosen) "Kunstbeauftragten der Erzdiözese Paderborn", die im Juni 1956 öffentlich erklärten: "Wir stellen mit Besorgnis fest, dass die von Le Corbusier in Ronchamp erbaute Wallfahrtskirche in der Presse weitgehend eine durchaus anerkennende Beurteilung findet, ja dass sie bereits von deutschen Architekten als Vorbild für ihre Entwürfe herangezogen wird. Wir weisen darauf hin, dass diese Kirche ein nicht zu überbietendes Beispiel von Neuerungssucht, Willkür und Unordnung ist und dass Le Corbusier mit ihr den Bruch mit der Tradition des katholischen Kirchenbaues mit einem bisher unerhörten Radikalismus vollzogen hat und sogar mehrfach gegen die allgemeinen Regeln der Baukunst verstößt. Wir stellen insbesondere fest, dass diese Kirche den unbedingt zu fordernden sakralen Charakter völlig vermissen lässt." Dankenswerterweise hat uns Jürgen schon vor einiger Zeit darüber aufgeklärt, dass Paderborn quasi der Quell des katholischen Kunstsachverstandes ist.

Mittwoch, Januar 19, 2005

Die perfekte Suchmaschine wäre wie der Geist Gottes.
--Sergey Brin, Google, gegenüber dem Chefredakteur von Technology Review

Dienstag, Januar 18, 2005

Diese kurzen Links lade ich ja nun bei del.icio.us ab. Aber hier eine Ausnahme, schon der Überschrift wegen. Der Pontificator: The people get the church they want

Wollust, Zorn, Neid, Geiz, Hochmut, Völlerei und Trägheit - also known as die sieben Todsünden. (Wollte ich hier mal notiert haben.)

Sophie Dannenberg im Spiegel-Interview über ihren Roman "Das bleiche Herz der Revolution": "Wenn die Wahrheit Rache an der Lüge ist - dann ist es so. Es geht mir darum, den verschwiegenen Teil der Wahrheit zur Sprache zu bringen. Schon in meinem linken Kinderladen habe ich gelernt, dass man die Wahrheit sagen muss, auch wenn es unangenehm ist. Übrigens habe ich gar nicht mit dem Vorsatz begonnen, über '68 zu schreiben. Ich habe angefangen, eine Familiengeschichte zu schreiben, in der es um den Verlust des Glaubens ging, den Gottesverlust innerhalb einer Gesellschaft. Ich habe versucht, diese Spur zurückzuverfolgen. Im Laufe des Schreibens ging mir mehr und mehr auf, welche politischen Implikationen das Thema hat. Und ich fing an, über '68 nachzudenken und zu recherchieren. Und so wurde aus meinem Buch unter anderem ein Buch über 1968."

Samstag, Januar 15, 2005

Dietmar Dath schrieb am vergangenen Wochenende im FAZ-Feuilleton über Einstein als vorbildlichen wissenschaftlichen Schriftsteller. Sein ganzseitiger Aufsatz, leider nicht online verfügbar, wickelt dann praktisch im Vorbeigehen gleich noch Popper und Kuhn ab. Zitat: "Der australische Philosoph David Stove hat Popper und Kuhn mittels mehrerer sich sehr allmählich herumsprechender Denkanstrengungen nachgewiesen, daß ihr tiefes, aus der revolutionären Physik der vorletzten Jahrhundertwende abgeleitetes und danach System gewordenes Mißtrauen gegen den Begriff des positiven Naturgesetzes und die Vorstellung einer dergleichen stützenden experimentellen Verifikation auf einer zwar tiefsinnigen, aber verheerenden Verwechslung von Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit beruht, die schon bei Hume angelegt ist." Puh. Langer Satz. Zum besseren Verständnis seien noch die beiden nächsten nachgereicht: "Denn es ist zwar tatsächlich immer möglich, daß, wie Hume, Popper und Kuhn gemeinsam annehmen, morgen früh eine unerwartete Beobachtung ein angenommenes gesetzförmiges Verhalten der Natur aufhebt. Aber die entscheidende Frage bleibt, ob es auch wahrscheinlich ist." Ich überspringe den nun folgenden Gedankengang - wer mag, kann ja bei der FAZ gegen Geld nachlesen - und zitiere den Abschluss dieser Passage: "Die moderne Wissenschaftsphilosophie mag also der Idee einer Welt, die wirklich ist, wie sie ist, als metaphysisch entraten können. Der Fortschritt der Wissenschaft selbst aber profitiert gerade in revolutionären Etappen von ihr als einer regulativen Variablen." Damit kann ich den Artikel nun, da hinreichend dokumentiert, dem Altpapier überantworten. (Falls ihn jemand haben möchte: Postadresse bei mr94 auf gmx.net hinterlassen, bevor ich das Papier zum Container trage.)

Noch ein Auszug aus besagter Chesterton-Morgenandacht: "So sind wir zum Beispiel gewohnt, viel Gutes über die Familie zu hören. Auch und gerade aus dem Mund von Pfarrern und Bischöfen. Die Familie fördere den Zusammenhalt, sie sei die Basis einer gesunden Gesellschaft. In ihr könne alles Gute und Schöne Gedeihen. Alles falsch, sagt Chesterton. Ein Christ müsse die Familie verteidigen, gerade weil sie kein Hort des Friedens, der Freundlichkeit und der Einmütigkeit sei. Die Familie ist gerade deshalb eine gute Institution, weil sie unbequem ist. Sie ist 'wie ein kleines Königsreich' – und wie dieses fast immer in einem Zustand der Anarchie. Wenn wir mit der Geburt in die Familie eintreten, betreten wir eine Welt, die unberechenbar ist, eine Welt, die ihre eigenen befremdlichen Gesetze hat, die wir nicht gemacht haben. 'Tante Elisabeth ist unvernünftig, genau wie der Mensch. Papa ist reizbar, genau wie der Mensch. Unser kleiner Bruder ist boshaft, genau wie der Mensch.' In der Familie lernen wir mit Menschen zu leben, die wir uns nicht ausgesucht haben. Die Familie ist alles andere als eine Gruppe von Gleichgesinnten. Hier stellen wir uns von Anfang an der Vielfalt des Menschen. Das Christentum hat an der uralten und primitiven Institution der Familie nicht gerüttelt. Den Nächsten lieben lernen – auch und gerade wenn er ganz und gar anders ist als man selbst, das muss man in der Familie."

Hoch über Siegburg liegt die Benediktinerabtei Michaelsberg, als wäre sie da immer schon gewesen, seit Erzbischof Anno von Köln sie im Jahre 1064 gründete. Dabei wurde sie 1944 bei einem Bombenangriff fast völlig zerstört und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Vom Berg aus hat man einen guten Ausblick über den endlosen Siedlungsbrei im Raum Köln/Bonn, wo eine Stadt praktisch nahtlos in die nächste übergeht. Erst hinter der Nachbarstadt Hennef, im Siegtal, lassen sich dann die einzelnen Orte wieder deutlicher voneinander unterscheiden.

Freitag, Januar 14, 2005

So, jetzt ist der gestern von mir gelobte Text der gestrigen Morgenandacht im DLF online. Daraus ein schönes Chesterton-Zitat: "Ein Christ werden heißt nicht aufhören zu denken, sondern anzufangen zu denken. Religion ist die eigentliche Kraft, um in der Modernen den Verstand nicht zu verlieren. Der Glaube an Gott ist das einzige Mittel, um nicht zu verdummen." Danke, Marita Rödszus-Hecker!

Donnerstag, Januar 13, 2005

What I believe and cannot prove

...can be found in the Nicene Creed. My beliefs certainly do not include the bible. ;)

The Edge asked, and that's (in short) my answer.

Bistum Hildesheim: Kündigungen unvermeidbar. So vermeldet lakonisch katholisch.de. Da bleibt manchem nur der Griff zum Ramazzotti.

Hilary Hahn könnte heute Namenstag feiern, sollte sie nach dem Hl. Hilarius, Bischof von Poitiers, heißen (nicht zu verwechseln mit Hilarius von Arles). Hilarius ist vor allem für seinen Kampf gegen den Arianismus bekannt. (Hallo, Erich von Köln!)

Hans Magnus Enzensberger höchstselbst schreibt den Vorspann zu dem Text, der heute die erste Seite des FAZ-Feuilletons ziert. Es handelt sich um einen Auszug aus dem Roman "Der moderne Tod", den der schwedische Autor Carl-Henning Wijkmark bereits Ende der siebziger Jahre veröffentlichte und dessen deutsche Übersetzung 2001 auf herzliche Gleichgültigkeit (auch dieser Zeitung) stieß. Der Roman zeigt, dass man sich schon Ende der Siebziger des demografischen Problems bewusst war, und erzählt, wie Politiker ein massenhaftes Euthanasieprogramm für die Alten als sozialpolitische Maßnahme lancieren wollen. In den Worten eines Ministerialdirektors, den Wijkmark erfindet, klingt das so: "Wir brauchen schnell mehr Tote, um es ganz brutal zu sagen. Aber wie sollen wir das erreichen? (...) Wir brauchen eine neue Haltung zum Tod und zum Altern, nicht nur bei den Alten selbst. Es muss wieder natürlich werden, zu sterben, wenn die aktive Zeit vorbei ist. Wir müssen die Probleme mit den Alten lösen, nicht gegen sie." [aus dem heutigen Perlentaucher]

Aus gegebenem Anlass:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. (Mt 25,40)

If I had six hours to chop down a tree, I'd spend the first hour sharpening the ax.
- Abraham Lincoln [via 43things]

Morgenandachten sind ja ein schwieriges Genre (to put it politely). Heute morgen hingegen im Deutschlandfunk überraschte die Autorin positiv - mit dem guten, alten Chesterton. (Leider ist der Text nicht online.)

Mittwoch, Januar 12, 2005

Jürgen Busche beginnt seinen Artikel zum 25-jährigen Jubiläum der Grünen in der Berliner Zeitung wie folgt: "Am Anfang war der Protest und die Jugend war bei dem Protest und der Protest war bei der Jugend." [via Perlentaucher]

Wie soll ich das denn finden? War Busche vielleicht Weihnachten in der Messe am Tag? Oder am 2. Januar? Schon möglich. Immerhin nennt ihn Frank J. Heinemann im DLF ungestraft einen konservativen Katholiken aus dem Münsterland.

Credo ut intelligam hat ein weiteres Beispiel für Elemente säkularer Unterhaltung in der Liturgie. (Mal ganz abgesehen von allem, woran wir uns längst gewöhnt haben.)

Dienstag, Januar 11, 2005

"Mass as a supernatural experience has no parallel, but Mass as secular entertainment is third-rate at best." (Ein Kommentar von Eric Johnson bei Catholic Light)

Andrew Archie on Facing East: "The theologian Stanley Hauerwas has noted that 'Most professing Christians, from the liberals to the fundamentalists, remain practical atheists. They think the church is sustained by the services it provides or the amount of fellowship and good feeling in the congregation.'"

Was haben iPod und protestantische Ethik miteinander zu tun? Eine Menge, meint jedenfalls Thomas Steinfeld. Die Wirtschaft, so der Autor im Aufmacher des heutigen Feuilletons der SZ, lebe von der Kultur. Darum schneide sie sich mit der Missachtung der Geisteswissenschaften ins eigene Fleisch. Existiert bei den Herstellern, fragt Steinfeld, "ein Bewusstsein davon, wie eng nicht nur die Form von Automobilen, sondern auch deren Erfolg mit Ereignissen der volkstümlichen Leidenschaft für Fantasy verknüpft ist, wie sehr der Funktionalismus von Geräten der Firma Apple mit der protestantischen Ethik zusammenhängt, wie stark der Backbeat der populären Musik die Funktion von fotografierenden Handys beherrscht?" [via Perlentaucher]

Montag, Januar 10, 2005

Es scheint doch noch mehr Leute zu geben, denen die religiöse Symbolik in Matrix aufgefallen ist. (Dabei habe ich den Film am Sonnabend nur in Teilen gesehen.)

Samstag, Januar 08, 2005

Wer spendiert dem Kölner Kardinal ein gründliches Medientraining und einen guten PR-Berater? Oder auch nur einen besseren Ghostwriter? Der Mann beherrscht wie kein zweiter die Kunst, in alle nur verfügbaren Fettnäpfchen zu treten - indem er Richtiges falsch sagt. Jüngstes Beispiel: seine Predigt zu Epiphanie. Der Hintergrund ist ernst: "Von 1996 bis 2003 hat sich die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche bei Mädchen unter 15 Jahren von 4724 auf 7645 fast verdoppelt. Im ersten Halbjahr 2004 hatten sich 66 402 Frauen für eine Abtreibung entschieden. Darunter waren 4111 Minderjährige. Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben keine gesicherten Erkenntnisse über die Ursachen des Anstiegs. In der Fachliteratur würden vor allem sozio-ökonomische Gründe angeführt, wie Bildungsniveau und Wissen über die Handhabung von Verhütungsmitteln." [Die Welt via fonolog]

Donnerstag, Januar 06, 2005

In der rechten Spalte habe ich meine katholischen Lesezeichen bei del.icio.us hinzugefügt. Dort werde ich - naturgemäß kommentarlos, aber dafür mit Kategorien ("tags") versehen - ablegen, was mir an bemerkenswerten Dingen über den Weg läuft. Es könnte sich lohnen, dort gelegentlich reinzuschauen (gibt es auch als RSS-Feed). Kann also sein, dass sich dieses Notizbuch dadurch verändern wird.

Jordan, sing!
Schwing deine Wasser über die Wüste hin.
Trunken bist du vom Glanz darin:
Jesus, der Christus steht als Lamm in den Fluten.

Menschheit, auf!
Lauf ihm entgegen, deine Geburt ist nah!
sieh, der Geliebte, die Hochzeit ist da:
Trink seinen Wein, den neuen, glühenden guten!

Herrliches All!
Fall vor ihm nieder, bring dich als Gabe dar!
Christus verwandelt dich wunderbar.
Ewiges Leben wird dich im Tode durchbluten.

Hymnus zum Fest der Erscheinung des Herrn