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Montag, Mai 29, 2006

Noch mehr Peter Kabel

Der Werbeblogger hat auch gehört, was Peter Kabel auf dem Podcastday gesagt hat (und was ganz offensichtlich an diese Analyse anschließt):
Die Distanz einer Marke zum Konsumenten mache die Marke also erst begehrenswert, so Kabel. Als Beispiel einer erfolgreichen “Distanz-Marke” nannte er die katholische Kirche. Dieses Beispiel ist nicht nur aufgrund eines möglichen Mitgliederrückganges, wie Dieter Rappold in seinem Vergleich zur deutschen Telekom völlig richtig bemerkte, völlig daneben, sondern vielmehr fehlte mir dabei irgendwie die angeblich so erfolgreiche Distanz. Das gesamte Prinzip der katholischen Kirche ist Beziehungsarbeit. Das fängt in der Dorfkirche an, geht über Jugendarbeit in kleinsten Gruppen und endet in gemeinschaftlichen und relativ beziehungsintensiven Großevents. Die repräsentative Person, die hinter der Marke katholische Kirche steht, ist der Papst. Die Marke hat damit ein Gesicht, eine Hauptstimme, denn sie will ganz bewusst damit die Distanz zu den Menschen überwinden. Im Übrigen halte ich die gesamte klassische Werbung für distanzlos, denn sie bedrängt, unterbricht und belagert den Verbraucher wo sie nur kann.
Man beachte auch die anschließende Diskussion.

No Hotline

Peter Kabel auf dem Podcastday2006, zitiert nach planet sab:
"The catholic church does not have a customer service-hotline."

Taube Ohren

Den intelligentesten Kommentar zum Papstbesuch hörte ich vorgestern - wo wohl? - im Deutschlandfunk:
Tauben Ohren zu predigen, das gehört seit ewigen Zeiten zum Geschäft der Priester und also auch zum Amt des Papstes. Alle sind begierig auf sein Wort, aber wer hört ihm eigentlich richtig zu? Die öffentliche Meinung eher nicht. Die ist so beschäftigt mit ihrer eigenen Geschwätzigkeit und Verbreitung, dass ein geistliches Wort es nicht leicht hat, verstanden zu werden, zumal, wenn der Papst in fremder Zunge spricht und dann auch noch mit so feiner Stimme, dass es wie ein Säuseln hinter dem Lärm der Welt ist.
Den ganzen Kommentar bitte hier nachlesen.

Freitag, Mai 26, 2006

Hartmut Kriege

Er ist der Leiter der Kirchenredaktion im Deutschlandfunk und damit zuständig für die (hier schon gelegentlich negativ aufgefallene) Sendung "Tag für Tag". Er moderierte die einseitig besetzte Diskussionssendung am Mittwoch. Er berichtet jetzt natürlich ausführlich über den Saarbrücker Katholikentag. Und er hechelt unverdrossen die abgedroschensten antikatholischen Klischees durch. (Gemeinsam mit Rüdiger Achenbach hat er das Buch "Die Päpste und die Macht" publiziert.)

Mich wundert gar nichts mehr.

Donnerstag, Mai 25, 2006

Rätselhaft

Zweite Antiphon der Lesehore zu Christi Himmelfahrt:
Du zogst hinauf zur Höhe, führtest Gefangene mit. Halleluja.
Aufgelöst wird das Rätselwort in der ersten Lesung der Lesehore:
Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.

Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Deshalb heißt es: Er stieg hinauf zur Höhe und erbeutete Gefangene, er gab den Menschen Geschenke. Wenn er aber hinaufstieg, was bedeutet dies anderes, als dass er auch zur Erde herabstieg? Derselbe, der herabstieg, ist auch hinaufgestiegen bis zum höchsten Himmel, um das All zu beherrschen.
Eph 4,1-10
Das Motiv taucht im heutigen Stundengebet immer wieder auf, so im Responsorium nach dieser Lesung:
Christus ist hinaufgestiegen zur Höhe und hat Gefangene mitgeführt. Er hat den Menschen Gaben gespendet. Halleluja, halleluja.
Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Hörner. Er hat den Menschen Gaben gespendet. Halleluja, halleluja.
Und ebenso im Responsorium der Laudes:
Christus zog hinauf zur Höhe. Halleluja, halleluja.
Gefangene hat er mitgeführt. Halleluja, halleluja.

Seltsame Besetzung

Wen lud der Deutschlandfunk gestern zur Diskussion über (das Katholikentagsmotto) "Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht. Ein theologisches Motto und die politische Wirklichkeit"?
- Friedhelm Hengsbach, Professor für Christliche Gesellschaftsethik
- Hans Maier, Professor für Politikwissenschaften
- Otto Hermann Pesch, Professor für Theologie
- Rita Waschbüsch, Bundesvorsitzende von "Donum Vitae"
Hans Maier - nicht zu verwechseln mit Hans Joachim Meyer - war Vorsitzender des ZdK.

Insgesamt eine Runde, die sich in so ziemlich allem einig war. Vor allem in dem, was sie an katholischer Lehre ablehnen, die engagierten Katholiken. Zum Beispiel Ordinatio Sacerdotalis. "Allesamt Scheinargumente", so Otto Hermann Pesch.

Montag, Mai 22, 2006

Irrtum Emanzipation

Die Provokation von Eva Herman in der Mai-Ausgabe des Magazins Cicero ist jetzt in voller Länge nachlesbar.

Dialektik im Konjunktiv

Ein Satz, nicht von mir:
Wenn die Konzilsväter die Dialektik der Aufklärung gelesen hätten, dann hätten sie Gaudium et spes wohl nicht geschrieben.

Montag, Mai 15, 2006

Familien sind wir

Heute morgen im Deutschlandfunk: Jürgen Liminski befragt Maria Steuer. Sie ist Mitinitiatorin der Kampagne Familie sind wir.
Das Unrecht ist, dass die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes nicht umgesetzt werden, zum Beispiel in der Rentenversicherung. Eine Frau muss mindestens 27 Kinder gebären, um eine Rente in Höhe von Sozialhilfe zu bekommen. Zusätzlich soll sie jetzt dazu gebracht werden, ihren Rentenanspruch auch in der Erwerbstätigkeit zu verdienen. Das heißt Frauen sollen jetzt zweimal einzahlen.

Liminski: Aber viele Frauen wollen doch arbeiten?

Steuer: Ich glaube, dass sie einfach manipuliert werden durch Kampagnen, durch Untersuchungsergebnisse, durch Umfragen, die das einfach als Voraussetzung hinstellen, nämlich die EMNID-Umfrage jetzt von April 2006, ganz neu und ganz frisch, fragt, was Frauen wollen. Dabei ist ein erstaunliches Ergebnis, dass 63 Prozent der jungen Frauen - und zwar Frauen und nicht Mütter - der Meinung sind, dass Frauen, Mütter in den ersten drei Jahren zu Hause sein wollen, um bei ihren Kindern zu sein. Ich weiß also nicht, welche Ergebnisse und welche Umfragen ergeben, dass Frauen arbeiten wollen. Vielmehr glaube ich, dass Frauen heutzutage arbeiten müssen. Es bleibt ihnen gar nicht die Entscheidungsfreiheit, sondern die finanzielle Belastung der Familien ist so groß, dass mit einem Gehalt eine Familie kaum noch finanziert werden kann.
Beim ersten Lesen klingen die Forderungen der Kampagne ganz vernünftig. Sehen wir mal, was daraus wird.

Dienstag, Mai 09, 2006

Hochfestliche Zeit


Das Alte Land, stockprotestantische Gegend übrigens, legt die Farben meines eigentlichen Staatsoberhauptes an.

Montag, Mai 08, 2006

Diskriminierung

Ein offener Brief

Liebe Mitkatecheten,

beim letzten Treffen waren einige von uns der Meinung, es sei Diskriminierung, wenn die Kirche der Auffassung sei, dass niemand eine Ehe eingehen könne, der nicht in der Lage sei, den ehelichen Akt (auch Geschlechtsakt genannt) zu vollziehen. Dazu möchte ich Euch gern ein paar Überlegungen mitteilen.

1. Was ist Diskriminierung? Diskriminierung ist, Gleiches ungleich zu behandeln. Ein Beispiel: Es ist Diskriminierung, wenn zwei Menschen, die die gleiche Arbeit machen, nicht den gleichen Lohn erhalten, sofern es dafür keinen sachlichen Grund gibt. Als solche sachlichen Gründe gelten u.a. nicht das Geschlecht, die Hautfarbe oder die Religion.

Diskriminierung gilt als unzulässig, der Staat hat seine Bürger vor Diskriminierung zu schützen. Aus diesem Diskriminierungsverbot ergibt sich jedoch nicht etwa die Pflicht, nun Ungleiches gleich zu behandeln. Ungleiches ungleich zu behandeln, ist keine Diskriminierung.

2. Warum schreibe ich das? Die Idee, dass der eheliche Akt so zur Ehe gehört, dass ohne ihn keine Ehe möglich ist, hat nichts mit Diskriminierung zu tun. Sie steht vielmehr in engem Zusammenhang mit einer anderen grundlegenden Tatsache: dass nämlich aus Ehe und Geschlechtsakt Kinder hervorgehen können und das prinzipiell auch sollen. Nicht immer, nicht in allen Fällen und auch nicht jedesmal, aber grundsätzlich schon. Auch deshalb gehört der Geschlechtsakt in eine Ehe - weil Kinder möglichst mit Vater und Mutter aufwachsen sollen.

Für eine Ehe ist ein sogenannter Ehekonsens erforderlich. Um es mit den dürren Worten des kanonischen Rechts zu sagen: "Damit der Ehekonsens geleistet werden kann, ist erforderlich, daß die Eheschließenden zumindest nicht in Unkenntnis darüber sind, daß die Ehe eine zwischen einem Mann und einer Frau auf Dauer angelegte Gemeinschaft ist, darauf hingeordnet, durch geschlechtliches Zusammenwirken Nachkommenschaft zu zeugen." (Can. 1096)

Wer also schon bei der Eheschließung Nachkommenschaft definitiv ausschließt, der schließt eben keine Ehe. (Dies betrifft jene nicht, die aus Gründen des Alters oder der Gesundheit keine Kinder bekommen können, sofern sie, wie oben erwähnt, den Geschlechtsakt vollziehen können.)

3. In aufgeklärten, westlichen Gesellschaften scheint heute alles möglich zu sein: Ehen, die nicht zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen werden; Ehen, die nicht auf Dauer angelegt sind; Ehen, die ohne geschlechtliches Zusammenwirken auskommen; Ehen, die Nachkommenschaft von Anfang an ausschließen.

Ich gehöre dem Jahrgang 1969 an. Das war einer der letzten Jahrgänge, in dem in Deutschland noch mehr Kinder geboren wurden als Menschen starben. Bis Mitte der 70er Jahre fiel in Westdeutschland die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau rapide ab. Dieses Phänomen hieß schon bald "Pillenknick". Seitdem bekommt in Westdeutschland jede Frau durchschnittlich 1,3 bis 1,4 Kinder. Damit die Bevölkerungszahl langfristig konstant bleibt, müsste in modernen Gesellschaften aber jede Frau durchschnittlich 2,1 Kinder bekommen.

Seit nunmehr gut 35 Jahren - mehr als einer Generation - laden wir Deutschen unsere Lasten (Staatsschulden, Renten, Pensionen, Krankenversorgung, Altenpflege etc.) einer nachfolgenden Generation auf, die um ein Drittel kleiner ist als die Generation ihrer Eltern. Jeder von Euch, die Ihr jünger seid als ich, muss also rund die Hälfte mehr tragen als die Generationen vor uns. Allmählich kommt im Bewusstsein der Öffentlichkeit an, was das bedeutet.

Man kann sicher trefflich über Ursache und Wirkung streiten. Jedoch scheint mir klar zu sein, dass die fortschreitende Erosion von Ehe und Familie damit eine Menge zu tun hat. Auf Dauer wird und kann keine Gesellschaft existieren, die nicht mehr weiß, was Ehe und Familie sind.

Deshalb sind wir als Katecheten und als Christen schlecht beraten, uns die falschen Maßstäbe zu Eigen zu machen. Ein Verständnis von Ehe, das grundlegende Tatsachen wie den Zusammenhang mit Kindern ignoriert, wird uns nicht weiterhelfen.

Soviel für heute. Entschuldigt bitte, dass ich Euch mit solchen Überlegungen belästigt habe.

Bis zum Firmwochenende,
Martin

Selbstmarginalisierung

Noch nachzutragen sind zwei Notate aus der FAZ vom Wochenende (in der übrigens Dirk Schümer das modische Bewusstsein des Pontifex maximus würdigt). Heike Schmoll schreibt über die neue Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages Ellen Ueberschär:
Nur durch theologische Auseinandersetzung lasse sich die Selbstmarginalisierung des Protestantismus aufhalten, sagt Frau Ueberschär, die auch vor unbequemen Feststellungen nicht zurückscheut. [...] Die wachsende Führungsrolle der Frauen in kirchenleitenden Ämtern habe die Selbstmarginalisierung des Protestantismus nicht aufhalten können, stellt sie mit der nüchternen Mißachtung jedes Stromliniendenkens fest.
Und im Feuilleton entpuppt sich Reinhard Mohn als Fortschrittsgläubiger:
Die Werte und Regeln einer jeden Kultur entscheiden letzten Endes über ihre Existenz. Wir wollen die geistige Orientierung bei den anstehenden gesellschaftlichen Reformen deshalb nicht übersehen. Auch wenn in unserer Zeit bei den Trägern der geistigen Orientierung, den Kirchen, es derzeit ähnlich aussieht wie in unserer demokratischen Ordnung. Auch dort leiten die Verantwortlichen ihre Botschaft aus der Historie ab. Vieles davon ist fraglos heute noch gültig. Aber auch der notwendige Beitrag zur geistigen Orientierung der Menschen ist dem Wandel der Zeit unterworfen. Dogmen aller Art können die Bewältigung der Zukunft nicht garantieren. Wir müssen auch auf diesem Feld den Mut haben, einen neuen Anfang zu wagen. Auch die Religionen sollten uns dabei helfen.
Da hör ich doch den ollen Weber leise kichern.

Sehr katholisch

Roberto Rosselini über sein Werk:
"Meine Filme sind sehr katholisch, aber auch italienisch, was ihren Umgang mit der Einsamkeit betrifft. Diese Einsamkeit ist eine christliche, ja biblische. Es geht um Menschen, die verloren sind, weil sie im Krieg ihren Glauben verloren haben und die sich ohne diesen Glauben nicht mehr im Alltag einrichten können."
Roberto Rosselini wurde heute vor 100 Jahren geboren. [Deutschlandfunk]

Samstag, Mai 06, 2006

Vernichtung der Familie

Alan Posener in der Welt zum 150. Geburtstag von Sigmund Freud. Ein lakonischer und sehr wahrer Satz:
"Die theoretische und praktische Vernichtung der Familie ist den Jüngern Freuds gründlicher gelungen als den Marxisten."

Jubiláte

Jubiláte Deo, omnis terra, allelúja: psalmum dícite nómini ejus, allelúja: date glóriam laudi ejus, allelúja, allelúja, allelúja.
Dícite Deo, quam terribília sunt ópera tua, Dómine! in multitúdine virtútis tuæ mentiéntur tibi inimíci tui.
Introitus (Ps. 65, 1-2), Dominica Tertia post Pascha

Kirchenmusikalische Chaostage

Zwei lateinische Messen binnen 24 Stunden gesungen. Gestern Konzert in J., mit drei evangelischen Kantoreien (in einer davon singe ich seit Jahren). Wiener Klassik plus Pachelbel. Kernstück war die Missa in tempore adventus et quadragesima in D moll von Michael Haydn, ergänzt um das Gloria aus der Missa St. Joannis de Deo des älteren Bruders Joseph.

Passte nach meinem Dafürhalten nicht so ganz zusammen. Michael Haydn hatte eine kurze a-capella-Messe mit der (Advents- und Fasten-)Zeit entsprechend ernstem Gepräge (Anton Maria Klafsky) komponiert. Joseph von Eybler ergänzte später ein Gloria und eine reichere Instrumentation, um die Messe rund ums Jahr aufführbar zu machen. Das gestern gesungene Gloria hingegen war eher ein Stilbruch. Aber egal. Jetzt ist sowieso weder Advents- noch Fastenzeit.

Schon großartig, wenn gut 100 evangelische Sänger aus voller Kehle Et unam sanctam catholicam et apostolicam Ecclesiam schmettern. Die Stelle hat Haydn, der Schelm, besonders schön gestaltet.

Aber herausgelöst aus jeglichem liturgischen Kontext (einmal von der Kirche abgesehen, in der wir sangen), ist das doch nur eine halbe Sache.

Heute dann eine lateinische Messe zum 4. Sonntag der Osterzeit. Alles Latein, außer Lesung, Evangelium, Predigt und Fürbitten (und ein paar Liedern). Dazu mühte sich unsere kleine Ad-hoc-Schola mit der Missa de Angelis. Wir schlugen uns ganz wacker (ein Sänger sang sogar aus dem Graduale Triplex). Wie auch der Kaplan mit seinem Missale Romanum. Natürlich Erstes Hochgebet.

Freitag, Mai 05, 2006

ratio studiorum

Einmal im Jahr muss ich Umberto Eco zitieren:
»Tatsache ist, daß die Welt aufgeteilt ist zwischen Benutzern des Macintosh-Computers und Benutzern von MS-DOS-kompatiblen Computern.

Ich bin fest davon überzeugt, daß der Macintosh katholisch und DOS protestantisch ist. Genau genommen ist der Macintosh sogar gegenreformatorisch und von der "ratio studiorum" der Jesuiten beeinflußt. Er ist heiter, freundlich, konziliant, er sagt den Gläubigen, wie sie Schritt für Schritt vorgehen müssen, um - wenn schon nicht das Himmelreich - den Moment zu erreichen, in dem ihr Dokument ausgedruckt wird. Er ist katechetisch: Das Wesen der Offenbarung wird mit einfachen Formeln und prächtigen Symbolen abgehandelt. Jeder hat ein Recht auf Erlösung.

DOS ist protestantisch oder sogar calvinistisch. Es erlaubt eine freie Interpretation der Heiligen Schrift, verlangt eine schwierigen persönlichen Entscheidungen, erlegt dem Benutzer eine subtile Hermeneutik auf und sieht es als gegeben an, daß nicht alle erlöst werden können. Damit das System funktioniert, muß man das Programm selbst interpretieren: Weit von der barocken Gemeinschaft der Feiernden entfernt, ist der Benutzer gefangen in der Einsamkeit seiner inneren Qual.

Sie mögen einwenden, daß das DOS-Universum mit dem Übergang zu Windows stärker der gegenreformatorischen Toleranz des Macintosh ähnelt. Das ist richtig: Windows stellt ein Schisma anglikanischer Art dar, große Zeremonien in der Kathedrale, doch da ist immer die Möglichkeit, zu DOS zurückzukehren, um die Dinge in Übereinstimmung mit bizarren Entscheidungen zu verändern . . .

Und der Maschinencode, der beiden Systemen (oder Welten, wenn Sie es vorziehen) zugrunde liegt ? Ah, das hat mit dem Alten Testament, mit Talmut und Kabala zu tun.«

Godehard

Festtag im Bistum Hildesheim

Godehard (Gotthart) war ein Bayer, geboren 960 in der Niederaltaich. 990 wurde er Mönch in Niederaltaich und schon 996 Abt dieses Klosters. Später wirkte er als Reformabt in Hersfeld und Tegernsee. Seit 1022 war er, als Nachfolger Bernwards, Bischof von Hildesheim. Er tat viel für den Kirchenbau, die kirchliche Kunst und das Bildungswesen, und er war ein großer Kinderfreund. Er starb am 5. Mai 1038. [Schott]

Herr und Gott,
du hast den heiligen Godehard berufen,
das klösterliche Leben zu erneuern
und den Gläubigen seines Bistums
ein weiser und gütiger Bischof zu sein.
Erhalte in uns den Willen,
unser Leben auf dich hin auszurichten
und dem Nächsten in Liebe zu begegnen.
Tagesgebet

Eintrag im Heiligenlexikon

Donnerstag, Mai 04, 2006

Noch ein Stundenbuch

Es gibt übrigens bei Ebay gerade ein weiteres Exemplar des vierten Bandes. Allerdings passt das Foto nicht zur etwas knapp geratenen Beschreibung. Ich kenne den vierten Band nur in braun, grün hingegen ist der Jahreskreis-Band.

Nachtrag:
Der Verkäufer hat mir gerade bestätigt, dass es sich um den Band "Gedenktage der Heiligen" handelt.

Mittwoch, Mai 03, 2006

Signum sine tinnitu

Guy Kawasaki hat sein Blog erneut umbenannt.

Ss. Philippi et Jacobi App.

Clamavérunt ad te, Dómine, in témpore afflictiónis suæ, et tu de cœlo exaudísti eos, allelúja, allelúja. Exsultáte, justi, in Dómino: rectos decet collaudátio.
Introitus (Neh. vel 2 Esdr. 9,27; Ps. 32,1); Ss. Philippi et Jacobi App.

Dienstag, Mai 02, 2006

Athanasius

In médio Ecclésiæ apéruit os ejus: et implévit eum Dóminus spíritu sapiéntiæ et intelléctus: stolam glóriæ índuit eum, allelúja, allelúja.
Bonum est confitéri Dómino: et psállere nómini tuo, Altíssime.
Introitus (Eccli. 15,5; Ps 91,2), S. Athanasii

Liturgische Texte im Schott

Montag, Mai 01, 2006

Stundenbuch zu verkaufen

Seit ein paar Wochen nenne ich alle drei Bände des (großen) Stundenbuches mein Eigen - alle drei gebraucht erworben und daher erheblich günstiger als sie neu zu haben sind. (Hier eine Übersicht aller lieferbaren Stundenbücher.)

Seit Anfang des Jahres habe ich (nach Komplet, Laudes und Vesper) nun auch die Lesehore zur mehr oder weniger festen Gewohnheit gemacht. Eigentlich war dafür kein Platz mehr im Tagesablauf. Denn die Laudes bete ich an Werktagen ungefähr um 6 Uhr, die Vesper meistens erst nach der Tagesschau, die Komplet gegen Mitternacht.

Es gibt aber die Möglichkeit, die Lesehore mit einer anderen Hore zu verbinden. So bete ich die Lesehore gewöhnlich vor der Komplet, es sei denn, ich bin zu müde. Oration und Schluss der Lesehore entfallen, ebenso der Eröffnungsversikel der Komplet. Genauso lässt sich die Lesehore vor die Laudes schalten - davon mache ich häufig an Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen Gebrauch.

Also ganz einfach. :)

Mit den jüngsten Anschaffungen ist ein kleiner Schatz obsolet geworden, den ich im Sommer 2004 aus dem Bestand der Erzabtei Beuron beschaffen konnte: der vierte Band des Kleinen Stundenbuches, Die Gedenktage der Heiligen. Jüngst ging ein solches Exemplar bei Ebay für 46,50 Euro über den Tisch. Diesen Preis halte ich für reichlich überzogen, zumal mein Exemplar etwas abgenutzt ist. Es hat damals 19 Euro gekostet, und für gewöhnlich kostet sogar das große Stundenbuch bei Ebay weniger als 30 Euro.

Bevor ich nun das gute Stück der Meute bei Ebay vorwerfe, möchte ich den Lesern dieses Notizbüchleins die Möglichkeit geben, es zu erwerben. Bitte hinterlasst bei Interesse in den Kommentaren oder per Mail an m.recke bei commentarium.de eine Nachricht. Ein Gebot ist noch nicht erforderlich. Über den Modus des Verkaufs entscheide ich frühestens in einer Woche.