Das Notizbuch ist umgezogen. Sie werden weitergeleitet…

Sie sollten automatisch weitergeleitet werden. Falls nicht, besuchen Sie bitte http://commentarium.de und aktualisieren Sie Ihre Lesezeichen.

Dienstag, August 31, 2004

Noch ein Notizbuch

"Wissen deutsche Politiker, wozu Universitäten da sind?" fragt Richard Rorty in der FAZ. Die Antwort heißt wahrscheinlich: Nein.

"Keine bedeutende amerikanische Universität würde auch nur eine Sekunde lang den Vorschlag ernst nehmen, den Umfang ihrer Geisteswissenschaften zu halbieren. Ein solcher Vorschlag eines Ministeriums würde nur als arroganter Versuch gewertet, das kulturelle Klima des Landes zu verändern. Die Mitglieder einer Regierung, die mit einer staatlichen Universität so etwas versuchen würden, dürften sicher sein, sofort als Witzfiguren verspottet zu werden. Alle anderen Universitäten würden ihrer Schwesterinstitution beispringen. Ich bin sicher, das gilt auch für Deutschland, und Gelehrte in der ganzen Bundesrepublik werden öffentlich ihre Bestürzung darüber ausdrücken, was in Hamburg geplant ist."

Ich fürchte, da irrt Rorty. Bildungspolitik ist längst in der Hand von Technokraten, die nicht wissen, was sie tun.

Montag, August 30, 2004

Für mich als theologischem Laien unübertroffen bringt Peter Knauer den Themenkomplex der Unfehlbarkeit auf den Punkt. Auszug:

Die Unfehlbarkeit des Papstes bedeutet nicht etwa, daß er nicht auch die Freiheit hätte, Aussagen zu machen, die mit dem Glauben nicht übereinstimmen, und dennoch für sie Glauben zu fordern; aber er wird dann nie in der Lage sein, sie auch als Glaubensaussagen verständlich zu machen. Solche Aussagen wären von niemandem als »aus sich« wahr erkennbar und könnten deshalb natürlich auch nicht mit Recht als unfehlbar bezeichnet und verkündet werden.

Es wäre also eine falsche Interpretation der päpstlichen Unfehlbarkeit, wollte man meinen, daß der Papst nie etwas zu definieren versuchen könne, was gar nicht in den Bereich von Glauben und Sitten gehört. Damit würde man seine psychologische Freiheit leugnen und ihn in seiner Verkündigung für unsündlich halten. Aber dies ist nicht der Sinn der vatikanischen Definition. Mit einer solchen vom Glauben abweichenden Verkündigung ist zwar kaum zu rechnen, aber die prinzipielle Möglichkeit eines solchen Amtsmißbrauchs kann auch beim Papst nicht ausgeschlossen werden. Wenn dem Papst gegenüber keine respektlose Kritik angebracht ist, so doch auch nicht kritikloser Respekt. Unfehlbar kann päpstliche Lehre nur innerhalb des Bereichs des Glaubens und seiner Anwendung auf die Sitten sein.

Unsere Deutung der päpstlichen Unfehlbarkeit geht also davon aus, daß Glaubensaussagen sich letztlich durch ihren Inhalt als verläßlich ausweisen müssen. Dies bedeutet keineswegs eine Leugnung der formalen Autorität des Lehramts, sondern begründet diese vielmehr. Denn als Glaubensaussagen kommen keine anderen Aussagen in Frage als solche, für die man konstitutiv darauf angewiesen ist, sie von der Kirche gesagt zu bekommen. Die Kirche ist definiert als das fortdauernde Geschehen der Weitergabe des Wortes Gottes. Kein Wort, auf das man von sich aus verfallen könnte, ließe sich als Glaubensaussage verstehen. Es gehört zum Wesen eines als Selbstmitteilung Gottes verstehbaren Glaubens, daß er »vom Hören kommt« (vgl Röm. 10,17) und seinen geschichtlichen Ursprung in Jesus Christus und nicht in uns selbst hat.

Peter Knauer: Nicht unfehlbare Glaubenslehre, aber doch definitive kirchliche Lehre?: "Damit eine Aussage als Glaubensaussage verstehbar ist, muß sie [...] die Wirklichkeit, von der sie redet, »in sich selber« enthalten. Diese Wirklichkeit ist die in dieser Aussage geschehende Selbstmitteilung Gottes, die als wahr allein im Glauben erkannt werden kann. Eine als Wort Gottes verstehbare Aussage ist immer in sich selber der offenbare Vollzug der liebenden Zuwendung Gottes zu uns. Sie spricht von dem, was in ihr selber geschieht.

Angebliche Glaubensaussagen sind entweder »aus sich« wahr, oder sie sind nicht einmal als Glaubensaussagen verstehbar.

Der christliche Glaube kann von vornherein nur mit dem Anspruch auf schlechthinnige Verläßlichkeit vertreten werden. Alle als Glaubensaussagen verstehbaren Aussagen sind so verläßlich wie Gott selber. Denn Selbstmitteilung Gottes bedeutet, daß Gott sich selber in seinem Wort in unser Herz gibt. Die Selbstmitteilung Gottes ist mit dem Geschehen seines Wortes identisch."

Freitag, August 27, 2004

"Zu meinen, man könne mit dem Christentum als einer kompakten und zusammenhängenden Ideologie diskutieren, ja mit ihm hadern und rechten und es regelrecht verklagen, als handele es sich um eine assoziierte Anwaltskanzlei, ist albern. Auf eine Fabel, ein Vorurteil, einen Aberglauben oder eine pure Macht zu reduzieren, was der größte, dauerhafteste, mitreißendste Humanismus ist, den der Mensch zustande gebracht hat, ist groteske Raserei." (Claudio Martelli, bekannter Politiker der Sozialistischen Partei Italiens, PSI, in: Carlo M. Martini, Umberto Eco: Woran glaubt, wer nicht glaubt?)

Donnerstag, August 26, 2004

Protestantische Neidgefühle (aus Credo ut intelligam)

Montag, August 23, 2004

Wer regelmäßig das Stundengebet betet und Melodien (zum Beispiel für die Hymnen) sucht, ist mit dem Christuslob ganz gut bedient. Es ist ein einbändiges, aber im Prinzip vollständiges Stundenbuch (Laudes, Mittagshore, Vesper, Komplet für alle Zeiten im Kirchenjahr). Heinrich Rohr hat sämtliche Antiphonen vertont, die passenden Psalmtöne sind jeweils angegeben und auf einem laminierten Einlegeblatt auch abgedruckt.

Schwächen hat das Christuslob vor allem bei den Eigentexten - hier bieten die vier Bände des Kleinen Stundenbuches mehr Variationen. Die fehlenden Orationen der gebotenen und nicht gebotenen Heiligengedenktage lassen sich jedoch aus dem Schott ergänzen, sofern vorhanden.

Ein ganz alter Text von Jürgen Kuhlmann: Um ein neues Priesterbild

Donnerstag, August 19, 2004

Dieter E. Zimmer liest den spät erwachten Gegnern der Rechtschreibreform die Leviten: Wettbewerb der Besserwisser

Schön auch: eine Typologie der Gegner

Mittwoch, August 18, 2004

Das Confiteor bete ich jeden Abend vor der Komplet. Es erinnert mich an die Tatsache, dass ich auch an diesem Tag wieder gesündigt habe. Das schärft das Selbstbewusstsein (sic!).

Oft ist es so, dass mir keine konkreten Sünden auf dem Gewissen liegen. Da bin ich in der Tat noch ganz Kind unserer Zeit, die uns ja letztlich anything goes einredet.

Von diesem hohen Ross, von der Annahme, eigentlich sei doch alles in Ordnung und nichts wirklich falsch, muss man erst einmal wieder herunterkommen. Gar nicht so einfach. Aber dabei hilft das Confiteor. Täglich.

Mittwoch, August 11, 2004

Ein Beispiel aus meinem Gebetsleben: Ich beende so gut wie jeden Tag mit der Komplet und beginne ihn mit den Laudes. Dazwischen liegen leider meistens nicht mehr als sechs Stunden Schlaf, weshalb ich morgens noch und nachts schon recht müde bin.

Nun denke ich aber, dass es gerade zum Sinn des Stundengebets gehört, eben zu bestimmten Stunden vor den Herrn zu treten - so wie ich dann bin. Also auch müde, unaufmerksam, mit den Gedanken woanders. Das Wunderbare an der Liturgia Horarum ist ja, dass sie mich unabhängig von und trotz meiner persönlichen Verfassung führt und leitet.

Also sozusagen durch das formale zum innerlichen Gebet. (Die Karmelschwestern auf Finkenwerder tun beides - vor den Laudes und nach der Vesper halten sie Inneres Gebet.) Gerade die Regelmäßigkeit ist mir wichtig. Würde ich sozusagen auf die ideale Disposition meinerseits warten, wann käme ich dann zum Beten? Dafür ist mein Lebenswandel nicht kontemplativ genug, um es vorsichtig zu formulieren.

PS: Zufällig fiel mir gerade die Gebetsschule von Erzbischof em. Dr. Ludwig Averkamp ins Auge.

Montag, August 09, 2004

Bistum Hildesheim in Zahlen

1908: 201.914 Katholiken (867 pro Priester)
2004: 659.500 Katholiken (1.363 pro Priester)

Aktuell hat das Bistum 290 aktive Priester, die übrigen sind Ruheständler. In der Pfarrseelsorge sind 227, bis 2020 werden es voraussichtlich 150 sein. Die Zahl der Katholiken sinkt nach derzeitigen Erwartungen auf 552.000, was einem Anstieg von heute 2.905 Katholiken pro Priester auf dann 3.680 entsprechen würde.

Heute (2001) besuchen 12,5 Prozent aller Katholiken am Sonntag die Messe, das entspricht 363 Messbesuchern pro Priester.

Sonntag, August 01, 2004

Und noch ein Knauer: Was die Öffentliche Prüfung aushalten kann. Christlicher Glaube, autonome Vernunft und theologische Wissenschaft - Ein Plädoyer gegen ihre Karikaturen

Proprien und Kyrietropen als PDF bietet Anton Stingl an. Nützlich für jede Schola.