"Jedesmal, wenn du alle Antworten gelernt hast, wechseln die Fragen."
Oliver Otis Howard (1830-1909), amerikanischer Gründer der Howard University
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The "persönlicher" (Zeit Blogger Salon) Blog
formerly known as Katholisches Notizbuch
Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam.
Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum.
Et expecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen.
"Jedesmal, wenn du alle Antworten gelernt hast, wechseln die Fragen."
Seit November 2004 geben die Verlage der Benediktinerabtei Maria Laach (Ars liturgica) und des Katholischen Bibelwerkes das Te Deum heraus. Der Untertitel lautet "Das Stundengebet im Alltag". Wer sich an Magnificat erinnert fühlt, der liegt ganz richtig. Offensichtlich hat sich der Verlag Butzon & Bercker von der früher in Maria Laach ansässigen Redaktion getrennt, die daraufhin eigene Wege ging. Wettbewerb belebt das Geschäft.
Das Magazin Cicero versucht in seiner März-Ausgabe eine Antwort auf die ewige Frage "Wer wird der nächste Papst?" [via Pickings.de]. Nach wie vor wohl ein bisschen zu früh, denn hatten wir nicht gerade aus der taz erfahren, dass dieser Papst nie stirbt?
Der eine oder andere regelmäßige Leser dieses Notizbuches hat vielleicht schon gemerkt, dass mich seit einiger Zeit die demographische Frage umtreibt. (Ich habe übrigens hier eine Reihe von einschlägigen Artikeln gesammelt und werde dies weiterhin tun.) Jetzt startet FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, der dem Thema bereits ein ganzes Buch gewidmet hat, einen Grundkurs für Staatsbürger. Dessen Autor ist Herwig Birg, Professor für Bevölkerungswissenschaft und Demographie an der Universität Bielefeld. Schirrmachers Einführung endet mit diesem Satz:
"Was ein Mensch wirklich ist - so pathetisch dieses Satz klingen mag - , was also ein geborener Mensch wirklich wert ist, das werden wir alle jetzt erst erfahren. Es müßte uns gelingen, über etwas ganz Einfaches und Naheliegendes zu reden, etwas was nicht jeder hat, aber jeder einmal war. Reden wir über Kinder."Von ähnlicher Einfachheit sind Marion und Werner Tiki Küstenmacher getragen, wenn sie eines ihrer Büchlein wie folgt beginnen:
"Wie genervt und gestresst wir Eltern auch manchmal sein mögen - der größte Reichtum in unserem Leben sind doch unsere Kinder. Wir alle leben, weil unsere Eltern ebenso gedacht und uns großzügigerweise in die Welt gesetzt haben. Auf diesem einfachen Gedanken [...] beruht unser Leben."Man mag von Küstenmachers Art der Welterklärung halten, was man will - hier haben sie einfach nur Recht.
Heute eingetroffen: Hörer des Wortes von Karl Rahner in der durch Johann Baptist Metz bearbeiteten Neuauflage von 1963. Warum dieses Buch? Der Grundkurs des Glaubens (erschienen 1976) hinterließ auf den ersten hundert Seiten - weiter bin ich nicht gekommen - den vagen Eindruck, in seinen (religions)philosophischen Grundannahmen stark unter dem Einfluss Martin Heideggers zu stehen. Um dies nachzuprüfen, möchte ich nun, statt Heidegger zu studieren, zunächst beim früheren Rahner nachschlagen. Denn erst wenn diese Frage geklärt ist, will ich den Grundkurs wieder aufnehmen.
Heute vor 120 Jahren wurde Romano Guardini geboren. Ich lese seit einigen Tagen sein erstmals 1918 erschienenes Büchlein Vom Geist der Liturgie. Verblüffend aktuell, wenn man sich nicht von der zeitbedingten Sprache täuschen lässt. Zur erstaunlichen Wirkungsgeschichte des Werkes zählt auch das Schlagwort von der "Liturgiefähigkeit" des Menschen. Ob Guardini es heute billigen würde, dass man ihn als Wegbereiter der Liturgiereform bezeichnet?
Auf den französischen Essayisten, Bankier und ehemaligen Ministerialbeamten Yves-Marie Laulan bin ich heute morgen durch einen Beitrag im Deutschlandfunk aufmerksam geworden. Sein jüngstes Buch Allemagne : Chronique d'une mort annoncée ("Chronik eines angekündigten Todes") rezensierte Michael Stürmer bereits Mitte Januar in der Welt. Auszüge:
"In ganz Europa sinken seit 40 Jahren die Geburtenzahlen, als der Babyboom der Nachkriegszeit mit Pille und Emanzipation zu einem Ende kam. Deutschland ist von dieser Entwicklung auffallend stärker betroffen als Frankreich und Großbritannien. Das bedarf der Erklärung. Laulan: 'Der demographische Niedergang in Deutschland ist unzweifelhaft von besonderer Art. Er hat etwas von Selbstmord an sich, denn er verläuft schneller, schärfer und gezielter als überall sonst.' Ein kollektiver Wille verberge sich dahinter, der Wille zum Untergang: 'Entschiedenen Schrittes geht Deutschland in seinen nächsten Ruin.' Doch die Europäer sind miteinander schicksalsverbunden. Ein Narr, sagt Laulan, wer sich in Paris über die Vergreisung des alten Erbfeinds freuen wollte, so wie man vor 1914 dessen jugendliche Kraft fürchtete. Für falsche historische Genugtuung sei die Lage längst zu ernst. Denn es gehe in Deutschland nicht nur um Kindergeld und Kitas. Es geht, so Laulan, um nicht weniger als eine 'seelische Krankheit, die Krankheit zum Tode'."Eine weitere Rezension erschien dann Ende Januar im Rheinischen Merkur.
Aus der Abteilung "Beten ist teuer": Seit geraumer Zeit besitze ich das Christuslob. Es handelt sich um ein vollständiges Stundenbuch, das den kompletten Jahreskreis, die geprägten Zeiten und die Gedenktage der Heiligen bietet. In der Praxis benutze ich es allerdings nicht, da ich kurz nach der Anschaffung den derzeit nicht lieferbaren vierten Band des Kleinen Stundenbuches (Gedenktage der Heiligen) antiquarisch beschaffen konnte.
Aus der Abteilung "Beten ist teuer": Bei paxbook.com gibt es das lateinische Stundenbuch (hier die Ausgabe für Fasten- und Osterzeit) in vier Bänden zu je 57,60 Euro. Macht also 230,40 Euro. Dies nur zur Ergänzung meiner Übersicht über die verschiedenen Stundenbücher.
Mario Vargas Llosa in seinem Essay Variationen auf das Kondom:
Für die Kirche hat der sexuelle Akt keinen anderen Sinn als den, die Frau zu schwängern und diesem Tal der Tränen neue Seelen zuzuführen, die dem Herrn dienen werden. Es kann auch gar nicht anders sein. Das Überleben der Art, die Aufrechterhaltung menschlichen Lebens, ist es, was die Familie heiligt und den Liebesakt rechtfertigt.Man vergleiche den Katechismus der Katholischen Kirche:
Schon die bloße Idee der Lust wurde von der katholischen Moral von jeher mit Mißtrauen betrachtet und mit Verdammnis belegt, wenn es sich um sexuelle Lust handelte. Sie ist nur als Nebenprodukt der Empfängnis akzeptabel. [via Perlentaucher]
2362 „Jene Akte also, durch die Eheleute innigst und lauter eins werden, sind von sittlicher Würde; sie bringen, wenn sie human vollzogen werden, jenes gegenseitige Übereignetsein zum Ausdruck und vertiefen es, durch das sich die Gatten gegenseitig in Freude und Dankbarkeit reich machen" (GS 49,2). Die Geschlechtlichkeit ist eine Quelle der Freude und Lust:
„Der Schöpfer selbst ... hat es so eingerichtet, daß die Gatten bei dieser [Zeugungs]funktion Lust und Befriedigung des Leibes und des Geistes erleben. Somit begehen die Gatten nichts Böses, wenn sie diese Lust anstreben und sie genießen. Sie nehmen das an, was der Schöpfer ihnen zugedacht hat. Doch sollen die Gatten sich innerhalb der Grenzen einer angebrachten Mäßigung zu halten wissen" (Pius XII., Ansprache vom 29. Oktober 1951).2363 Durch die Vereinigung der Gatten verwirklicht sich der doppelte Zweck der Ehe: das Wohl der Gatten selbst und die Weitergabe des Lebens. Man kann diese beiden Bedeutungen oder Werte der Ehe nicht voneinander trennen, ohne das geistliche Leben des Ehepaares zu beeinträchtigen und die Güter der Ehe und die Zukunft der Familie aufs Spiel zu setzen.
Die eheliche Liebe zwischen Mann und Frau steht somit unter der doppelten Forderung der Treue und der Fruchtbarkeit.
Aus gegebenem Anlass: Et is wie et is, et kütt wie et kütt, et hät noch immer jot jejange, et Levve jeit wigger, drink doch eine mit, Kölle alaaf! Wir Nordlichter haben es ja in letzter Konsequenz Dr. Martinus Luther zu verdanken, dass hier kein Karneval gefeiert wird. Er selbst hatte wohl nichts dagegen einzuwenden, war aber auch kein Befürworter. Calvin und Zwingli lehnten den Karneval ab, und die nachlutherischen Protestanten ließen ihn schließlich flächendeckend fallen - wie so manches, an dem Luther selbst noch festgehalten hat.
Christoph Uehlinger in einer Rezension: «Die beiden für die Geschichte der Schweiz prägenden Grosskirchen haben den Marsch in die Unleserlichkeit angetreten.» Der reformierte Theologe Campiche fragt nach den Bedingungen der Weitergabe des christlichen Gedankenguts. Wie kann eine Tradition lebendig bleiben, deren Erinnerung von den Adepten der «universalen Religion» nicht selber wachgehalten, sondern an eine schwindende Minderheit von Gläubigen gewissermassen delegiert wird? Der katholische Theologe Dubach meint, für die Kirchen dränge sich langfristig eine «Grundsatzentscheidung zwischen zwei unterschiedlichen Sozialformen auf: die Sozialform einer religiösen Bewegung zu bevorzugen oder als Volkskirchen unterschiedliche Mitgliedschaften zuzulassen». [via credo ut intelligam]
"Statt junge Familien zu einer Entscheidung zu drängen, wäre es an der Zeit, auf die junge Generation zuzugehen und sie von dem Anspruch zu entlasten, alles perfekt gestalten zu wollen, also auch Familie oder Beruf. Kinder bedeuten ohnehin das Ende jeglicher Perfektion. Wer Kinder bekommt, kann gar nicht alles richtig machen, weil sie Chaos hervorrufen, schlaflose Nächte und totale Unvorhersehbarkeit. [...] Kinder setzen ihren Eltern zugleich Grenzen und eröffnen Horizonte, beschränken nicht nur, sondern lenken den Blick aufs Wesentliche. Vielleicht könnten sie uns das Quentchen Mut zur Improvisation lehren, eine lebenspraktische Phantasie, die wieder Lust aufs Familienabenteuer macht. Anderenfalls stehen die Kinder bald nicht mehr im fröhlichen Mittelpunkt - und wir unter Artenschutz." [aus der FAZ]