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Montag, März 27, 2006

Kusch gefeuert

So die lapidare Überschrift bei sueddeutsche.de zur Entlassung des Hamburger Justizsenators Roger Kusch. Für die Akten.

Schlussstein

Zugang zur Eucharistie ist - von schweren Notlagen abgesehen - gleichbedeutend mit voller Einheit mit Rom. Man kann also schlecht Zugang zur Eucharistie fordern (wie es alle tun, die von der katholischen Kirche so etwas wie "Abendmahlsgemeinschaft" verlangen), aber zugleich die volle Einheit ablehnen.

Was auf der Tagesordnung steht oder nicht, ist eine Frage der Zielperspektive. Wer den heutigen Zustand der Christenheit im Wesentlichen für gut und richtig hält, der wird andere Ziele formulieren als derjenige, der die Einheit aller Christen für ein Gebot des Herrn hält.

Die Eucharistie jedenfalls ist so etwas wie ein Schlussstein für die dann erreichte volle Einheit. Es lohnt sich nicht, über den Schlussstein zu streiten, wenn noch nicht einmal die Pfeiler errichtet sind, vom Gewölbe ganz zu schweigen.

Sonntag, März 26, 2006

Interkommunion

Die aus der Reformation hervorgegangenen, von der katholischen Kirche getrennten kirchlichen Gemeinschaften haben vor allem wegen des Fehlens des Weihesakramentes die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt. Aus diesem Grund ist für die katholische Kirche die eucharistische Interkommunion mit diesen Gemeinschaften nicht möglich.

Doch diese Gemeinschaften bekennen bei der Gedächtnisfeier des Todes und der Auferstehung des Herrn im Heiligen Abendmahl, dass hier die lebendige Gemeinschaft mit Christus bezeichnet werde, und sie erwarten seine glorreiche Wiederkunft.

Lætáre

Lætáre, Jerúsalem: et convéntum fácite, omnes qui dilígitis eam: gaudéte cum lætítita, qui in tristítia fuístis: ut exsultétis, et satiémini ab ubéribus consolatiónis vestræ.
Lætatus sum in his, quæ dicta sunt mihi: in domum Dómini íbimus.
Introitus, Dominica Quarta in Quadragesima

Freitag, März 24, 2006

Begründungspflicht

Es ist gut und richtig, dass römisch-katholische Christen nicht am lutherischen Abendmahl oder reformierten Gedächtnismahl teilnehmen dürfen. Eine solche Teilnahme wäre die Leugnung zentraler Glaubensüberzeugungen vom Wesen der Eucharistie. Nur wer diese Überzeugungen teilt, kann an der Eucharistie teilnehmen.

Wer meint, dies sei böse und falsch, muss das begründen.

Donnerstag, März 23, 2006

Der Exorzist ist da

Pirelli hat wie angekündigt heute den Kurzfilm The Call mit John Malkovich als Exorzist und Naomi Campbell als das personifizierte Böse veröffentlicht. Im Grunde genommen ein längerer Werbespot mit Handlung. Nicht frei von Reifen. Und Latein wird auch gesprochen.
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Omnino signum, non sonor

Guy Kawasaki hat sein Blog schon wieder umbenannt:
I also changed the name of my blog to Latin for “all signal, no noise”--which is my goal!
Die Unterzeile seines Blogs:
Blogger. n. Someone with nothing to say writing for someone with nothing to do.

Mittwoch, März 22, 2006

Beweislastumkehr

Nicht Rom bremst die Einheit der Christen, sondern alle, die "Abendmahlsgemeinschaft" fordern, ohne zu merken, dass damit die Rechtfertigung jeglicher Trennung entfallen würde. Wer nicht in die volle Gemeinschaft mit Rom eintreten möchte und trotzdem Zutritt zur Eucharistie verlangt, hat eine hohe Begründungslast zu tragen. Ich kenne niemanden, der dies plausibel erklären kann.

Dienstag, März 21, 2006

Did you mean adoption?

Wenn Technologie zu intelligent wird.
Amazon.com said Monday it had modified the way its search engine handles queries for the term "abortion" after receiving an e-mail complaint that the results appeared biased.

Until the recent change, a user who visited the Seattle Internet retailer and typed in the word "abortion" received a prompt asking, "Did you mean adoption?" followed by search results for "abortion."

Spokesperson Patty Smith said the automated prompt was purely based on technology, and that no human had made the decision to show the question. "Adoption and abortion are the same except for two keystrokes," Smith said. "They also, in this case, happen to be somewhat related terms." [E-Commerce Times]

Gelassenheit

Der Blick auf die Demographie macht gelassen. Vieles von dem, was falsch und böse ist, wird einfach aussterben.

Montag, März 20, 2006

Joseph

Der hl. Josef wird von den Evangelisten Matthäus und Lukas erwähnt. Nach beiden Evangelien war Josef davidischer Abstammung: das Bindeglied zwischen dem davidischen Königshaus und dem Messias. Die Stationen seines Lebens sind bekannt. Er war ein Mann des Glaubens und des Vertrauens, Mitwisser göttlicher Geheimnisse, ein großer Schweiger. Als liebevoller Gatte der Jungfrau Maria hat er an Jesus die Stelle des Vaters vertreten. Wie lange Josef gelebt hat, wissen wir nicht; das letzte Mal wird er bei der Osterwallfahrt mit dem zwölfjährigen Jesus erwähnt. Die öffentliche Verehrung des hl. Josef beginnt im Abendland erst im 14./15. Jahrhundert. Im römischen Kalender steht sein Fest seit 1621. Pius IX. erklärte ihn zum Schutzpatron der Kirche. [Schott]

Der Mann, der dient

„Josef - er ist der Mann am Rande, im Schatten. Der Mann der schweigenden Hilfe. Der Mann, in dessen Leben Gott dauernd eingreift mit neuen Weisungen und Sendungen.

Immer neue Weisungen und neue Sendungen, neuer Aufbruch und neue Ausfahrt ... Er ist der Mann, der ging. Das ist sein Gesetz: der dienstwillige Gehorsam. Er ist der Mann, der dient. Dass ein Wort Gottes bindet und sendet, ist ihm selbstverständlich. Die dienstwillige Bereitschaft, das ist sein Geheimnis.“ (A. Delp)

Sanctíssimæ Genetrícis tuæ Sponsi, quæsumus. Dómine, méritis adjuvémur: ut, quod possibílitas nostra non óbtinet, ejus nobis intercessióne donétur.
Oratio, S. Joseph Sponsi B.M.V.

Sonntag, März 19, 2006

Oculi

Oculi mei semper ad Dóminum, quia ipse evéllet de láqueo pedes meos: réspice in me et miserére mei, quóniam únicus et pauper sum ego.
Ad te, Dómine, levávi ánimam meam: Deus meus, in te confído, non erubéscam.
Introitus, Dominica Tertia in Quadragesima

Freitag, März 17, 2006

Johann Eekhoff

Habe ich es Euch nicht gesagt?
"Die Renten von Kinderlosen müßten um die Hälfte gesenkt werden", verlangte der Direktor des Instituts für Wirtschaftspolitik der Universität Köln, Johann Eekhoff. Der ehemalige Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium nannte eine solche Reform "überfällig". "Kinderlose hätten nie in das Rentensystem aufgenommen werden dürfen, weil es nur funktioniert, wenn es von nachfolgenden Generationen finanziert wird", sagte Eekhoff in der Bild-Zeitung. Es sei dringend geboten, die Rentenansprüche von Versicherten mit Kindern zu erhöhen und die von Kinderlosen zu verringern. Diese Umstellung müsse langfristig und in kleinen Schritten erfolgen, damit die Betroffenen privat vorsorgen könnten. [FAZ]
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Mittwoch, März 15, 2006

Noch ein Exorzist

Und zwar diesmal ein werblicher. John Malkovich spielt den päpstlichen Top-Exorzisten in einem Internet-Kurzfilm, den Pirelli am 23. März veröffentlichen wird.

Er kämpft in dem Zehnminüter gegen Naomi Campbell als highly dangerous and highly seductive demon. Schauplatz ist u.a. der Vatikan. Unbedingt den Trailer ansehen!

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Dienstag, März 14, 2006

Georg Philipp Telemann

Er hätte Thomaskantor in Leipzig werden können, überließ die Stelle aber einem gewissen Johann Sebastian Bach. Er war Direktor der Kirchenmusik an den fünf Hauptkirchen Hamburgs. Der Deutschlandfunk würdigt Georg Philipp Telemann, geboren heute vor 325 Jahren, mit einem Kalenderblatt . [MP3]

Sonntag, März 12, 2006

Reminíscere

Reminíscere miseratiónem tuarum, Dómine, et misericórdiæ tuæ, quæ a sæculo sunt:
ne umquam dominéntur nobis inimíci nostri: líbera nos, Deus Israël, ex ómnibus angústiis nostris.
Ad te, Dómine, levávi ánimam meam: Deus meus, in te confído, non erubéscam.
Introitus, Dominica Secunda in Quadragesima

Qui transfiguratus est

Et post dies sex assumit Iesus Petrum et Iacobum et Ioannem, et ducit illos in montem excelsum seorsum solos. Et transfiguratus est coram ipsis;
et vestimenta eius facta sunt splendentia, candida nimis, qualia fullo super terram non potest tam candida facere.
Et apparuit illis Elias cum Moyse, et erant loquentes cum Iesu.
Et respondens Petrus ait Iesu: “Rabbi, bonum est nos hic esse; et faciamus tria tabernacula: tibi unum et Moysi unum et Eliae unum”.
Non enim sciebat quid responderet; erant enim exterriti.
Et facta est nubes obumbrans eos, et venit vox de nube: “Hic est Filius meus dilectus; audite illum”.
Et statim circumspicientes neminem amplius viderunt nisi Iesum tantum secum.
Et descendentibus illis de monte, praecepit illis, ne cui, quae vidissent, narrarent, nisi cum Filius hominis a mortuis resurrexerit.
Et verbum continuerunt apud se, conquirentes quid esset illud: “a mortuis resurgere”.
Mc 9, 2-10

Donnerstag, März 09, 2006

Abtreibungsstatistik 2005

124.000 Abtreibungen sind im letzten Jahr dem Statistischen Bundesamt gemeldet worden, 5.600 weniger als im Jahr 2004. Das Verhältnis von Abtreibungen zu Geburten, im Jahr 2004 bei 18,4 Prozent, blieb in etwa gleich, da die Zahl der Lebendgeburten ebenfalls sank, und zwar auf 680.000 bis 690.000 (genauere Zahlen liegen noch nicht vor).

Der Blick in den Fünfjahresvergleich (2000 bis 2005) zeigt ein interessantes Phänomen: Da das Jahr 1999 mit seinen gegenüber 2000 geringeren Abtreibungsquoten aus der Vergleichsbetrachtung herausgefallen ist, fällt der Anstieg nicht mehr auf. Tatsächlich sind die Abtreibungsquoten seit 1996 vor allem in den jungen Altersgruppen deutlich gestiegen - die zahlenmäßig schon deutlich schwächer sind als die älteren, bedingt durch den Geburtenrückgang seit Anfang der siebziger Jahre.

Das Jahr 2005 war das zehnte Jahr der neugeregelten Abtreibungsstatistik, die seit ihrer Einführung deutlich höhere Zahlen (1995: 97.937; 1996: 130.899) gezeigt hatte. Das Verhältnis von Abtreibungen zu Geburten hat sich seit 1996 (16,4 Prozent) auf nun ca. 18,0 bis 18,2 Prozent verschlechtert (2004: 18,4 Prozent).

Im November hatte ich in fünf Teilen die Abtreibungsstatistik genauer betrachtet:
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Mittwoch, März 08, 2006

Weltfrauentag

Es geht schon los. Die erste Runde Prügel für Schirrmacher. Mir fällt schon bei der morgendlichen Presseschau im Deutschlandfunk auf, dass die reaktionärsten Positionen längst von der guten, alten Rundschau vertreten werden.

Dienstag, März 07, 2006

David Weinberger

In der vergangenen Woche hatte ich das große Vergnügen, einen Vortrag von David Weinberger zu hören. Er ist einer der Autoren des Cluetrain Manifesto, aber vor allem hat er Small Pieces Loosely Joined verfasst, mit dem schönen Untertitel "A unified Theory of the Web". Dieses Buch (das ich immer noch nicht ganz gelesen habe) birgt zahlreiche Einsichten, vor allem aber Überraschungen. Ein Beispiel:
Imperfection is what differentiates us from God. We are made in His image, the Western tradition says, but we are an imperfect copy, limited in our knowledge, our goodness, and our days. Because God is perfect, every difference between us and God is an imperfection; if something is truly perfect, any change to it must degrade it. [...]

It's no accident than in the ages when imperfection was understood as the defining characteristic of humanity, phenomena such as sin, evil, and death were also more vivid, for those are how human imperfection manifests itself. Our current culture is uncomfortable with those terms because we are uncomfortable about acknowledging our imperfection. [...]
Gegen Ende geht Weinberger hart mit dem ins Gericht, was er als default philosophy bezeichnet. Man könnte auch Mainstream dazu sagen.
The Web is a return to the values that have been with us from the beginning. It is even a return to our basic self-understanding--a return from the distraction of modernism and the antihuman untruths embodied in the default philosophy we all carry with us like a hundred-pound backpack. When you set it down, you feel like you can fly. [...]

In the backpack is relativism, the idea that all concepts and values depend on accidents of history and culture. This is true, but we've taken it to mean that concepts and values have no "real" value because "real" means "independent of humans": We've set the hurdle impossibly high. Therefore, with relativism comes alienation from one's own values. But the Web is a revel of values and viewpoints. The differences that supposedly disprove the worth of all values turn out on the Web to be a source of joy.
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Montag, März 06, 2006

Fixing liturgical abuses

Catholic News Service am 10. Februar:
Vatican official says pope will fix liturgical abuses firmly, gently
The Vatican's top liturgy official said he expects Pope Benedict XVI to move against liturgical abuse with firm teaching and a gentle manner, recognizing that such mistakes often reflect ignorance, not ill will. [...]

Cardinal Arinze spoke about the direction of the new papacy in an interview with Catholic News Service in early February. He said he expected important moves -- but not a purge -- to improve liturgy under Pope Benedict.

"I do not expect an aggressive correction of abuses. I don't think the pope is going to use the ecclesiastical hammer," Cardinal Arinze said. "Pope Benedict has very clear doctrine and convictions. What many people may not know is that he is not rough. He is gentlemanly, in the sense of what the prophet Isaiah said: 'A bruised reed he will not break,'" the cardinal said.

Many liturgical abuses, Cardinal Arinze said, are "based on weakness of faith or ignorance" or on a wrong idea of creativity. Where improper practices occur, it is important to begin identifying them and talking about them, but without harming the people involved, the cardinal said.

That could be one reason the pope is focusing on the bigger faith issues, understanding that the quality of worship reflects knowledge of the faith, he said. A good example, he said, is the pope's first encyclical, "Deus Caritas Est" ("God Is Love"). [...]

The cardinal said he thought that for most people the question is not the Tridentine rite versus the new Mass, but the much more basic issues of faith, love of Christ and the appreciation of the importance of Sunday Mass.

"If a person has these, many of these other problems would fall into line," he said.

Cardinal Arinze said one priority that has carried over to the new pontificate is the translation of liturgical texts.

"The pope has said, let the various translations of the Missal proceed quickly, because the people are waiting. These pieces of paper used on Sunday and little leaflets are not ideal. You really need the whole book translated," he said.

He said the new Roman Missal, released in Latin in 2002, is 1,300 pages long and has excellent texts, including some new ones, but the people do not have them in their local languages.

The cardinal said he hoped work on the English translation would be completed in two years. He said that would not depend principally on the Vatican, but rather on the priority given the project by bishops' conferences. [...]

Cardinal Arinze said the main challenge facing his congregation is to encourage a spirit of prayer, which must grow out of faith. He said bringing people to Mass regularly is essential, and it hinges largely on two factors: catechesis and high-quality, faith-filled liturgies.

Celebrating Mass well involves lay ministers, but primarily the priest, who sets a tone through every word and gesture, the cardinal said.

"Suppose a priest comes at the beginning of Mass and says: 'Good morning, everybody, did your team win last night?' That's not a liturgical greeting. If you can find it in any liturgical book, I'll give you a turkey," Cardinal Arinze said.

Likewise, a priest has to preach well, making sure that his homily offers theological and scriptural enlightenment, and not merely verbal "acrobatics" to show off how many books he's read, he said.

The cardinal said that if done well Sunday Mass will not be experienced as a heavy obligation, but as a spiritual banquet, a celebration appreciated by the faithful who are hungry for spiritual nourishment and want to adore God.

"You should not need a commandment to enter such a banquet hall," he said.
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Der neue Schirrmacher

Mit einer Spiegel-Titelgeschichte beginnt heute die Vermarktung des neuen Buches aus der Feder von Frank Schirrmacher. Schon jetzt ist klar, dass er erhebliche Prügel für die Wahrheiten beziehen wird, die er mit wünschenswerter Schärfe und Klarheit ausspricht. Dazu reicht ein Blick in die Zeit der vergangenen Woche.

Für jetzt nur ein Auszug aus dem Spiegel-InterviewGespräch [kostet]:

Schirrmacher: Wir haben 20 Jahre versiebt. Wo ist denn das Kapital geblieben, das wir dadurch gespart haben, dass weniger Kinder auf die Welt kamen? Es wurde in mehr Urlaub investiert, in die Verringerung der Arbeitszeit, in den Konsum.

SPIEGEL: Es war der Weg in die Ich-Gesellschaft. Der Siegertyp ist einer, der nicht teilt. Wer abgibt, ist blöde.

Schirrmacher: Ja, und diese Botschaft ist das verheerendste Signal: Menschen sind bereit, Opfer zu bringen, aber sie sind nicht bereit, dann auch noch für objektiv blöd gehalten zu werden. Die Kinder von heute werden diejenigen, die später von ihnen leben wollen, vermutlich zur Kasse bitten. Wir haben mit einer der Urverfassungen der menschlichen Natur herumgespielt und aus dem Kinderkriegen, das eigentlich eine tiefgreifende, elementare, menschliche und ganz individuelle Frage ist, eine ökonomisch und lebenspraktische Vorteilsabwägung gemacht.

[...]

Schirrmacher: Dass Menschen immer Kinder kriegen - darauf ist ja unser Sozialstaat aufgebaut -, ist, wie sich gezeigt hat, nur so lange Naturgesetz, wie die Zahl der Kinder, Geschwister, Cousins und Cousinen, gleichaltrigen Freunde und Freundinnen im Verlauf der Sozialisation des Kindes nicht unter ein bestimmtes Minimum sinkt. Das aber ist jetzt geschehen. In Regionen mit wenigen Kindern bekommen auch diese Kinder wiederum weniger Kinder. Das ist ein staunenswerter Vorgang, der womöglich sogar einer biologischen Umprogrammierung entspricht.

SPIEGEL: Wir haben eine Art Mutation erlebt?

Schirrmacher: Wir haben jetzt ein völlig neues Programm im Kopf, das wir weitergeben, und das heißt: Weniger Kinder! Es handelt sich in dieser zweiten Generation also gar nicht mehr um eine Wertefrage. Es ist etwas verlernt worden. Das hat Folgen. Wir lasten diesen wenigen nicht nur unsere Schulden auf, wir lassen sie auch verwandtschaftlich allein, sie haben immer weniger Geschwister und Cousins, um sich die Lasten zu teilen. Sie werden mit einer alternden Gesellschaft mit vielen Menschen konfrontiert sein, die nie Kinder geboren haben und plötzlich Hilfe brauchen. Sie werden Schulden übernehmen müssen, die sie nicht gemacht haben, materieller und emotionaler Art. Sie und nicht die heute 45-Jährigen werden die wahre Sandwich-Generation sein: als Eltern, als wenige zuständig für die vielen Alten. Mindestens 40 Lebensjahre, die sie sich Abhängigen zu widmen haben. Erst ihren eigenen Kinder, dann ihren Eltern. Woher soll eigentlich der Altruismus kommen, der dafür nötig ist? Vor allem, da der nächste Verwandte dieser Kinder 30 Jahre älter sein wird.

Frank Schirrmacher: Minimum. Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft. Gebundenes Buch, 192 Seiten, 16,00 EUR.

Dictionary of Gnosis & Western Esotericism

Ein Muss für jeden, der nicht auf neognostische Umtriebe hereinfallen möchte:
Dictionary of Gnosis & Western Esotericism
Edited by Wouter J. Hanegraaff, in collaboration with Antoine Faivre, Roelof van den Broek and Jean-Pierre Brach
  • In print, 2005
  • ISBN 90 04 14187 1
  • Cloth with dustjacket (xxx, 1228 pp., 2 vols)
This is the first comprehensive reference work to cover the entire domain of “Gnosis and Western Esotericism” from the period of Late Antiquity to the present. Containing around 400 articles by over 180 international specialists, it provides critical overviews discussing the nature and historical development of all its important currents and manifestations, from Gnosticism and Hermetism to Astrology, Alchemy and Magic, from the Hermetic Tradition of the Renaissance to Rosicrucianism and Christian Theosophy, and from Freemasonry and Illuminism to 19th-century Occultism and the contemporary New Age movement. Furthermore it contains articles about the life and work of all the major personalities in the history of Gnosis and Western Esotericism, discussing their ideas, significance, and historical influence. Also available soon in unabridged one volume edition. [Brill Academic Publishers]
Leider nicht ganz billig. Besprechung heute in der FAZ. [Perlentaucher]

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Sonntag, März 05, 2006

Invocábit

Invocábit me, et ego exáudiam eum: erípiam eum, et glorificábo eum: longitúdine diérum adimplébo eum.
Qui hábitat in adjutório Altíssimi, in protectióne Dei cœli commorábitur.
Introitus, Dominica Prima in Quadragesima

Samstag, März 04, 2006

Qui regnum Dei annuntiavit

Et statim Spiritus expellit eum in desertum.
Et erat in deserto quadraginta diebus et tentabatur a Satana; eratque cum bestiis, et angeli ministrabant illi.
Postquam autem traditus est Ioannes, venit Iesus in Galilaeam praedicans evangelium Dei
et dicens: “Impletum est tempus, et appropinquavit regnum Dei; paenitemini et credite evangelio”.
Mc 1,12-15

Was ist Rente?

Die Renten stagnieren. Ob bis 2008 oder bis 2016, weiß keiner so genau. Jener Teil des Generationenvertrages, der den Rentnern stetig steigende Bezüge verhieß, scheint nicht mehr zu gelten. Warum?

Den Blick auf die Gründe verstellt eine mit höchstrichterlichem Segen abgesicherte Fiktion, die mit der Rentenrealität nicht viel zu tun hat. Demnach sind Renten Lohn für Lebensleistung, auf den durch Zahlung von Rentenbeiträgen ein Eigentumsanspruch erworben wird.

Wenn das stimmen würde, hätte es weder die Adenauersche Rentenreform noch die Renten für frühere DDR-Bürger geben dürfen. Und auch keine Rentenaufschläge für Kindererziehung. Denn in allen drei Fällen werden Renten gezahlt, ohne dass dafür hinreichend Beiträge gezahlt worden wären.

In Wirklichkeit zahlt die jeweils aktiv im Erwerbsleben stehende Generation mit den Rentenbeiträgen nur ihre Schulden gegenüber der Elterngeneration zurück. Die hat nämlich mit Mühsal und Kosten jene Kinder aufgezogen, die nun das erwirtschaften, von dem die Rentner leben müssen.

Aber warum bekommen dann Kinderlose überhaupt Rente? Dafür gibt es letztlich keine plausible Erklärung, und deshalb gehören Renten für Kinderlose abgeschafft oder mindestens drastisch gekürzt. Wer keine Kinder hat, hat genug freie Mittel, um problemlos zusätzlich zu den Rentenbeiträgen (die ja, wir erinnern uns, nur eine Hypothek gegenüber der Elterngeneration abtragen) eine eigene Altersversorgung aufzubauen.

Wie man es auch dreht und wendet: Seit 35 Jahren ist die Geburtenrate unter das notwendige Minimum gesunken. Und inzwischen geht die erste Generation in Rente, die sich nicht mehr reproduziert hat. Kein Wunder, dass die Renten stagnieren. Die Erwerbstätigen, die für höhere Renten Beiträge zahlen müssten, wurden nie geboren.

Insofern führt auch mein Vorschlag, die Rentenbeiträge nach der Zahl der Kinder zu staffeln, in die Irre. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Rentenkürzungen für Kinderlose, schrittweise von oben nach unten eingeführt, damit die Beiträge sinken können und die Umverteilung von Familien zu Kinderlosen über das Rentensystem aufhört.

Freitag, März 03, 2006

Bona tempora volvantur

Latein ist hip. Und wie. Guy Kawasaki hat sein Blog von "Let the Good Times Roll" in Bona tempora volvantur umbenannt.

Donnerstag, März 02, 2006

Church Fathers Lenten Reading Plan

Wenn Scipio vorlegt, will ich nicht nachstehen: In der Fastenzeit mal Kirchenväter lesen.
Each day, read the assigned writing. This Lenten discipline should take 10-15 minutes of your day. By day 40, you will have read 10 different Fathers.
Dabei sind u.a. Ignatius von Antiochien, Justin der Märtyrer und Athanasius. Auf Englisch. Mit allen Texten. [PDF]

Mittwoch, März 01, 2006

Feria Quarta Cinerum

Exáudi nos, Dómine, quóniam benígna est misericórdia tua:
secúndum multitúdinem miseratiónum tuárum réspice nos, Dómine.