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Sonntag, Dezember 25, 2005

Wahrheit sprosst aus der Erde hervor

"Wir nennen Geburtstag des Herrn den Tag, an dem die Weisheit Gottes sich in einem Kind offenbarte und das Wort Gottes, das sich ohne Worte ausdrückt, menschliche Laute von sich gab. Die in diesem Kind versteckte Göttlichkeit wurde jedoch den Magiern durch einen Stern angezeigt und den Hirten von der Stimme der Engel verkündigt. Mit diesem Fest, das jedes Jahr wiederkehrt, feiern wir also den Tag, an dem sich die Weissagung erfüllte: 'Wahrheit sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder' (Ps. 84,12).

Die Wahrheit, die im Schoß des Vaters ist, ist aus der Erde hervor gesprossen, damit sie auch im Schoß einer Mutter sei. Die Wahrheit, die die ganze Welt regiert, ist aus der Erde hervor gesprossen, um von den Händen einer Frau gehalten zu werden. Die Wahrheit, die ohne Ende die Seligkeit der Engel nährt, ist aus der Erde heraus gesprossen, um von der Brust einer Frau gestillt zu werden. Die Wahrheit, die der Himmel nicht umfassen kann, ist aus der Erde heraus gesprossen, um in eine Krippe gelegt zu werden.

Zu wessen Vorteil hat sich ein so erhabener Gott so demütig gemacht? Sicher mit keinem Vorteil für sich selbst, aber mit großem Vorteil für uns, wenn wir glauben. Erwache, o Mensch: für dich ist Gott Mensch geworden. 'Wach auf, o du, der du schläfst, erwache von den Toten und Christus wird dich erleuchten' (Eph. 5,14). Ich wiederhole, für dich ist Gott Mensch geworden. Du wärst für immer tot, wenn er nicht in der Zeit geboren wäre. Nie wärst du vom Fleisch der Sünde erlöst worden, wenn er nicht ein Fleisch angenommen hätte, das dem der Sünde ähnlich ist. Du hättest dich für immer in einem Zustand des Elends befunden, wenn er nicht mit dir Erbarmen gehabt hätte. Du wärst nicht zum Leben zurückgekehrt, wenn er nicht deinen Tod mit dir geteilt hätte. Du wärst ohnmächtig gewesen, wenn er dir nicht zu Hilfe gekommen wäre. Du wärst verloren gegangen, wenn er nicht gekommen wäre."

Augustinus: Aus einer Weihnachtspredigt

Freitag, Dezember 23, 2005

O Emmanuel

O Emmanuel,
Rex et legifer noster,
expectatio gentium,
et salvator earum:
veni ad salvandum nos,
Domine, Deus noster.

Gott gegen Darwin

Der Spiegel, aus Gründen des Abverkaufs schon heute am Kiosk, wie immer zu Weihnachten mit einer religiös grundierten Titelgeschichte.

Pelz oder Pullover

Der Papst im Pelz ist mir lieber als Eugen Drewermann im Pullover.
Harald Schmidt, 22. Dezember 2005

Donnerstag, Dezember 22, 2005

O Rex Gentium

O Rex Gentium,
et desideratus earum,
lapisque angularis,
qui facis utraque unum:
veni, et salva hominem,
quem de limo formasti.

Päpstliche PR-Strategie

Eines muss man sagen: Sie funktioniert.

Mittwoch, Dezember 21, 2005

Camauro

Dieses Bild ist so schön, das muss ich einfach zeigen. Das Kompendium schreibt dazu:
Papst Benedikt XVI trägt bei der Ankunft auf dem Petersplatz
einen roten Umhang und eine enganliegende rote Mütze,
die Camauro. Diese Kopfbedeckung wurde im 17. Jh.
häufig von den Päpsten getragen.

O Oriens

O Oriens,
splendor lucis aeternae,
et sol justitiae,
veni, et illumina
sedentes in tenebris
et umbra mortis.

Nichts verstanden

Margot Käßmann in der Jahres-Chronik des Spiegel. Aber sie gibt es wenigstens zu:
Im Oktober 1999 haben beide Kirchen eine gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre unterzeichnet, in der auch die Katholiken anerkennen, dass der Mensch nur durch die Gnade Gottes und nicht durch eigene Werke gerettet wird. [...] Beim Ablass gehen alle evangelischen Nackenhaare hoch. Aus dem Ablass-Streit ist die Reformation entstanden! Zum Weltjugendtag konnten die Teilnehmer wieder einen Ablass erwerben. [...] Es sind auf einmal Leute nach Rom gefahren, die ich kenne, bei denen ich mich fragte: Warum fahren die nach Rom? Ich käme nie auf die Idee. Warum soll ich nach Rom, wenn der Papst gestorben ist? [...] Das kann ich bei Kardinal Ratzinger nicht so ganz begreifen. [...] Diese Papst-Rufe beim Weltjugendtag in Köln konnte ich nicht verstehen, aber ich bin auch evangelisch.
Das ganze Interview ist eine einzige Bankrotterklärung.

Google Pope


Aus Google Zeitgeist 2005:
The extremely long tenure and April death of Pope John Paul II fed much searchable information on his papacy, his legacy, and speculation about the Church’s future. Within a short time, the College of Cardinals elected his successor, Joseph Cardinal Ratzinger of Germany. Queries quickly dropped off – but John Paul continues to inspire searches. [Matthias Heil]
Der 19. April war für einige Monate der Tag, an dem dieses Notizbuch die meisten Besucher zählen konnte - bis zum 17. August.

Der häufigste Suchbegriff war übrigens Goya, was für großes Interesse am Berliner Nachtleben spricht, das ich hier indes nicht bedienen konnte. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Ratzinger und Habermas, dahinter mit weitem Abstand Kirchenaustritt, katholisches, Berger und Stundenbuch.

Mit Abstand die meisten Besucher kamen von Lumen de Lumine und Credo ut intelligam, gefolgt von Catholicism Wow. Seit Beginn der Aufzeichnungen bis heute liegt der Internet Explorer noch vorn, aber der Trend bewegt sich in Richtung Firefox. In den letzten Wochen sind die beiden Browser fast gleich stark.

Dienstag, Dezember 20, 2005

O Clavis David

O Clavis David,
et sceptrum domus Israël,
qui aperis, et nemo claudit,
claudis, et nemo aperuit:
veni, et educ vinctum
de domo carceris,
sedentem in tenebris,
et umbra mortis.

Exkommunikation

Tatsächlich: Es gibt sie noch. Und zwar nicht nur faktisch, massenhaft und weitgehend im Verborgenen, sondern auch offen festgestellt von einem, der dafür qua Amt zuständig ist. Gerald Augustinus weist aus gegebem Anlass auf eine Kolumne von Richard John Neuhaus hin:
"Excommunication — separating oneself from full communion with the Church — is something that is done by the person who is excommunicate. The Church simply declares what it is that the person has done, and when, as in this case, the offense is public, the declaration is public. A formal declaration of excommunication is a last resort, undertaken with the greatest reluctance.

In a culture attuned to Protestant voluntarism and in thrall to the idea of “inclusiveness,” the very idea of excommunication is deeply offensive. As reflected in the news reports, it is thought that what must really be at stake is power or money, or both. What is most importantly at stake, however, is the very definition of what it means to be Catholic. A parish is Catholic if it is in full communion with a bishop who is in full communion with the Bishop of Rome. Such a parish is part of the “local Church,” meaning the diocese, of which the bishop is the pastor. Every priest and parish pastor participates in the ministry of the bishop who, in turn, participates in the college of bishops, the successors to the apostles, with and under the Bishop of Rome. In sum, the Church is guilty as charged: the Church is — always has been and always will be — hierarchical, which many think is a very bad thing to be."

Montag, Dezember 19, 2005

O Radix Jesse

O Radix Jesse,
qui stas in signum populorum,
super quem continebunt reges os suum,
quem gentes deprecabuntur:
veni ad liberandum nos,
jam noli tardare.

Epiphanie

Ein nominell katholischer USA-Einwanderer aus Deutschland besucht am Heiligabend 2004 eine katholische Christmette und schaut unvermutet den Herrn:
"Ich schaute nach hinten, schaute nach vorne und schaute zur Seite und sah etwas, das ich noch nie zuvor gesehen hatte, eine echte multikulturelle Gesellschaft: Einen italienischen Pastor, einen indianischen Vikar, einen mexikanischen und einen koreanischen Meßdiener, eine weiße Sängerin, einen schwarzen Organisten und eine Gemeinde von nordamerikanisch-, südamerikanisch-, europäisch-, afrikanisch- und asiatischstämmigen Mitgliedern aus sicherlich Dutzenden Nationen und Hunderten Kombinationen. Zwei Klammern hielten uns als Gruppe zusammen, die Klammer 'Amerika' und die Klammer 'Weihnachten'. Alle waren wir oder unsere Vorfahren irgendwann und irgendwie nach Amerika gekommen, ob freiwillig, verschleppt, geflohen oder geflogen. Und alle hatten wir uns jetzt ausgerechnet in einer katholischen Kirche versammelt.

Ich fühlte mich auf einmal am richtigen Ort, als ob wir Teil eines großen Menschheitsprojekts waren. Wie es heißt? Ich weiß es nicht. Vielleicht, ganz banal, 'friedliches Zusammenleben' oder gar 'Nächstenliebe'. Halleluja! Ich jedenfalls hatte meine perfekte Weihnachtsstimmung gefunden und nicht einmal die mit lila- und orangefarbenen Lichterketten geschmückten Kakteen in unserem Vorgarten konnten mich wieder herausreißen."
Wie sprach der Engel gestern im Evangelium? "Denn für Gott ist nichts unmöglich." (Lk 1,37)

Ein hartes Jahr für Protestanten

Susanne Leinemann referiert in der Berliner Morgenpost, warum 2005 für Protestanten ein schwieriges Jahr und zugleich ein überfälliger Weckruf war. Es begann mit dem öffentlichen Sterben Papst Johannes Pauls II.
Als Protestant konnte man etwas irritiert beobachten, wie Menschen sichtlich bewegt und doch grundtief optimistisch Abschied nahmen. Da war nichts Verkopftes, Vergeistigtes zu spüren, wie es einen in den kargen evangelistischen Akademien anweht, wenn dort über "Hilfe zum Sterben" diskutiert wird. Die Millionen Pilger waren der Ausdruck purer körperlicher Tat.
Doch es kam noch härter für unsere Brüder im Herrn.
Aber nun waren wir Papst. Plötzlich stellte man sich als Protestant eine Frage, die zuletzt vor Jahrhunderten akut gewesen war. Was zählt: die Nation oder die Religion? Sind wir Papst oder sind nur die Papst - die Katholiken, die anderen? Und kann ich meinen Frieden machen mit Ratzinger, dem Professor für Dogmatik, der so lange als erstarrend, ja reaktionär gegolten hatte?

Man mußte. Allein aus Respekt vor den hunderttausenden Jugendlichen, die im August zum katholischen Weltjugendtag nach Köln reisten. Wieder rieben sich die Protestanten die Augen. Seit wann war die katholische Kirche so attraktiv für junge Menschen? Die Rolle als junge, weltoffene, zeitgeistige Kirche hatten in Deutschland doch die Evangelischen für sich gepachtet. Auf dem legendären "Markt der Möglichkeiten" der Kirchentage findet traditionell jede noch so abseitige Gruppe und Jugendbewegung Gehör. Die evangelische Kirche bietet jedem einen Platz. Die katholische Kirche stellt Bedingungen. Sie läßt niemanden fallen, aber sie macht aus ihrem Mißfallen für bestimmte Lebensformen auch kein Hehl. Sie war nie maximal tolerant. Im Gegenteil.

Bis vor wenigen Jahren war das ein Standardargument unter Jugendlichen, um den katholischen Glauben zu meiden. Wenn es schon Kirche sein mußte, dann bitte nur evangelisch. Spätestens in diesem Herbst war dieser Bonus für Protestanten passé. [...] Die katholische Kirch wirkt kraftvoll und strahlend wie lange nicht mehr. Weil sie bewußt nicht nur an Traditionen und Formen, sondern auch an einer gewissen Strenge festhält, die von Protestanten allzu leichtfertig aufgegeben wurde.
Den Hinweis verdanke ich Alfred in den Kommentaren.

Sonntag, Dezember 18, 2005

O Adonai

O Adonai,
et dux domus Israël,
qui Moyse in igne flammae rubi apparuisti,
et ei in Sina legem dedisti:
veni ad redimendum nos in brachio extento.

Samstag, Dezember 17, 2005

O Sapientia

O Sapientia,
quae ex ore Altissimi prodisti,
attingens a fine usque ad finem,
fortiter suaviter disponensque omnia:
veni ad docendum nos viam prudentiae.

Freitag, Dezember 16, 2005

Barock im Vatikan

Eine Ausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland zu Bonn. Noch bis 19. März 2006.

Inquisition

Achatz von Müller stellt heute in der Zeit einen Zusammenhang zwischen ausgelagerter Folter seitens der CIA und der Inquisition her. Das Thema ist übrigens eine Obsession der Wochenzeitung vom Speersort. (Und was hat es eigentlich zu bedeuten, dass auf zeit.de die Suche mit dem Begriff "Inquisition" seit gestern nicht funktioniert? Und zwar nur mit diesem?)

Sehnen ohne Unterlaß

"Denn dein Sehnen ist dein Gebet, und wenn es ein ununterbrochenes Sehnen ist, dann ist es ein immerwährendes Gebet; nicht umsonst sagt der Apostel: 'Betet ohne Unterlaß!' (1 Tess 5,17) Doch: Beugen wir etwa die Knie ohne Unterlaß, werfen wir uns zu Boden oder erheben wir die Hände, ohne nachzulassen? Meint das der Apostel, wenn er sagt: 'Betet ohne Unterlaß'? Wenn wir sagten, wir würden so beten, ich glaube nicht, dass wir so ohne Unterlaß beten könnten.

Es gibt ein anderes 'Beten ohne Unterlaß', ein inneres Beten: die Sehnsucht. Was immer du tust - wenn du nach jener Sabbatruhe verlangst (Hebr 4, 1-8), dann betest Du ohne Unterlaß. Willst Du ohne Unterlaß beten, dann höre nicht auf, dich zu sehnen. Dein Sehnen ohne Unterlaß ist deine ununterbrochene Stimme. Du schweigst, sobald du aufhörst, zu lieben."

Augustinus, Auslegung zu Psalm 38. Aus der zweiten Lesung der Lesehore vom Freitag der dritten Adventswoche (vollständig bei Paxvobis)

Donnerstag, Dezember 15, 2005

Programmhinweis

Montag, 19. Dezember 2005, 22.15 Uhr
Deutsche Erstausstrahlung

" Du bist der Fels" - Die Geschichte der Päpste

Das Amt des Papstes, die längste ununterbrochene Institution der Geschichte, sie führt in einer Linie von Petrus bis in die Gegenwart. Wissenschaftler und Theologen beleuchten in dieser sechsteiligen Dokumentation die Geschichte der Päpste, den oft steinigen und finsteren Weg der Erben Petrus`. Ob gefürchteter Tyrann oder geliebter Heiliger Vater: Seit Jahrhunderten prägt die Aura und Macht des Papstes die Geschichte des Abendlandes und fasziniert Millionen seiner Anhänger.

Diese Filme bieten außergewöhnliche Einblicke in die Mythen und Geheimnisse des Papsttums. Die sechsteilige Reihe analysiert eine Religion, die Auslöser zahlreicher Konflikte, Kontroversen und Kriege war, die absolute Hingabe einfordert und Europa über Jahrhunderte hinweg bis heute prägt.

Wer waren diese Vertreter Gottes auf Erden? Waren sie Heilige oder Sünder? Haben sie die Herde der Gläubigen mit himmlischer Führung oder mit teuflischen Machenschaften durch die Stürme der Zeiten auf Gottes rechten Weg geführt? Die Geschichte der Päpste ist spannend, ungeheuerlich, unglaublich und von aktueller Brisanz.

Sechs Folgen à 50 Minuten Länge jeweils montags und donnerstags um 22.15 Uhr

Originaltitel: Saint and Sinners
Eine Produktion von Opus Television für S4C-Channel Wales und RTE Ireland in Zusammenarbeit mit La Cinquième France
Autoren u.a. Eamon Duffy, 1997, Folge 6, 2005 [Phoenix]

Sins of commission

Shed, as you do your garments,
your daily sins,
whether of omission or commission,
and you will wake a free man,
with a new life.

- Sir William Osler [David Allen]

Mittwoch, Dezember 14, 2005

Alttestamentarier

"Eine Nation von gnadenlosen Alttestamentariern?" Fragt heute Mariam Lau in der Welt anlässlich der gestern in den USA vollstreckten Todesstrafe. Was meint sie bloß? Alttestamentler, auch gelegentlich und wohl irrtümlich als Alttestamentarier bezeichnet, sicher nicht. Die übrigen Belegstellen sind eher schräg.

Johannes vom Kreuz

„Gott liebt an dir den geringsten Grad der Gewissensreinheit weit mehr als alle Taten, die du vollbringen kannst.“
Johannes vom Kreuz [Schott]

Dienstag, Dezember 13, 2005

Rosarium Latinum

Angeregt durch fono und seine handliche Anleitung zum Rosenkranz habe ich einen schon länger gehegten Plan realisiert: der lateinische Rosenkranz (PDF) als schlanke Doppelseite. Zum Ausdrucken und Lernen. Großer Vorteil: So lässt sich zugleich ein Wunsch des Heiligen Vaters verwirklichen. [Rosarium Latinum]

Freitag, Dezember 09, 2005

Veni, Redemptor Gentium

VENI, REDEMPTOR gentium;
Ostende partum virginis;
Miretur omne saeculum.
Talis decet partus Deo.

Non ex virili semine,
Sed mystico spiramine
Verbum Dei tactum est caro,
Fructusque ventris floruit.

Alvus tumescit virginis.
Claustrum pudoris permanet;
Vexilla virtutum micant,
Versatur in templo Deus.

Procedit e thalamo suo,
Pudoris aulo regia,
Geminae gigans substantiae
Alacris ut currat viam.

Egressus eius a Patre,
Regressus eius ad Patrem;
Excursus usque ad inferos
Recursus ad sedem Dei.

Aequalis aeterno Patri,
Carnis tropaeo accingere,
Infirma nostri corporis
Virtute firmans perpeti.

Praesepe iam fulget tuum,
Lumenque nox spirat novum,
Quad nulla nox interpolet
Fideque iugi luceat.

Gloria tibi, Domine,
Qui natus es de virgine,
Cum Patre et saneto Spiritu,
In sempiterna saecula.

Donnerstag, Dezember 08, 2005

Die Mitte der Nacht

"Die Nachtzeit, deren Symbolik für die Erlösung des Menschen in vielen Liedern und Gebeten ausgedrückt wird, ist an Weihnachten durch die gedankenlosen Vorfeiern am Heiligen Abend eben zur Worthülse geworden. Es ist zudem ein klassisches Eigentor, dass in den nachmittäglichen Gottesdiensten bereits die Texte der Nacht verwendet werden können. So wird von der Kirche ihre eigene Botschaft und Symbolik ad absurdum geführt. Derlei Entwicklung ist für mich das Fieber einer tieferen Krise der Verkündigung.

Darüber zu klagen, dass in der Öffentlichkeit das Wissen um die christlichen Feste rapide schwindet oder mitunter schon ganz verloren erscheint, ist eine Sache. Die Kirche und deren Hirten müssen sich aber auch fragen, ob sie nicht selbst dazu beitragen, indem sie zu wenig auf eine stimmige Feier der Liturgie der Festzeiten und auf eine erhellende Katechese achten. Wie der Glaube gefeiert und wie darüber gesprochen wird, hat Auswirkungen auf den Glauben selbst."

Heinz Josef Algermissen, Bischof von Fulda, im Bonifatiusboten vom 11. Dezember 2005 [kath.net]

Podzinger

Wer sich diesen Namen ausgedacht hat, ist bestimmt auch Fan von Benedikt XVI.

In Lutherische verlieben

"Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das vor vierzig Jahren zu Ende ging, hörte die Kirche auf, 'Garantin einer katholischen Parallelgesellschaft zu sein', der Katholik wurde 'ein freier Christenmensch', schreibt Matthias Dobrinski [in der Süddeutschen]. 'Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie radikal der Wandel ist. Das Latein ist weg, der Pfarrer schaut das Kirchenvolk an, am Karfreitag betet die Gemeinde nicht mehr für die treulosen Juden, und der Bischof warnt die katholische Jugend nicht mehr davor, sich in Lutherische zu verlieben.'" [Perlentaucher]

Ohne Worte.

Maria Immaculata


Großer und heiliger Gott,
im Hinblick auf den Erlösertod Christi
hast du die selige Jungfrau Maria
schon im ersten Augenblick ihres Daseins
vor jeder Sünde bewahrt,
um deinem Sohn eine würdige Wohnung zu bereiten.
Höre auf ihre Fürsprache:
Mache uns frei von Sünden
und erhalte uns in deiner Gnade,
damit wir mit reinem Herzen zu dir gelangen.
Tagesgebet

Mehr zum Hochfest
Kompendium: Immaculata
Echo Romeo: Stallknechte der Immaculata
Credo ut intelligam: Der einzig normale Mensch

Introitus

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.
Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.
Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils,
er hüllt mich in den Mantel der Rettung
und schmückt mich köstlich wie eine Braut.
Eröffnungsvers der Messe zum Hochfest

Das Dogma

„Zu Ehren der Heiligen und Ungeteilten Dreifaltigkeit, zu Schmuck und Zierde der jungfräulichen Gottesmutter, zur Erhö­hung des katholischen Glaubens und zur Mehrung der christlichen Religion, in der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und der Unseren erklären, verkünden und definieren Wir: Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erretters des Menschengeschlechtes, von jedem Schaden der Erb­sünde unversehrt bewahrt wurde, ist von Gott geoffenbart und darum von allen Gläubigen fest und beständig zu glauben.“
Pius IX., Aposto­lisches Schreiben „Ineffabilis Deus“, verkündet am 8. Dezember 1854 [Schott]

Der alte und der neue Mensch

Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten.
Sünde war schon vor dem Gesetz in der Welt, aber Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt;
dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht wie Adam durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten; Adam aber ist die Gestalt, die auf den Kommenden hinweist.
Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheim gefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteil geworden.
Anders als mit dem, was durch den einen Sünder verursacht wurde, verhält es sich mit dieser Gabe: Das Gericht führt wegen der Übertretung des einen zur Verurteilung, die Gnade führt aus vielen Übertretungen zur Gerechtsprechung.
Ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen, durch diesen einen, so werden erst recht alle, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteil wurde, leben und herrschen durch den einen, Jesus Christus.
Wie es also durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommen, die Leben gibt.
Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden.
Das Gesetz aber ist hinzugekommen, damit die Übertretung mächtiger werde; wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.
Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Röm 5,12-21 (Erste Lesung der Lesehore zum Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria)

Mittwoch, Dezember 07, 2005

Papier ist geduldig

Josef Osterwalder formuliert im St. Galler Tagblatt, warum es sich nicht lohnt, die Texte des jüngsten Konzils zu lesen:
"Das Entscheidende am Konzil aber waren nicht die Sätze, die es formuliert hat. Sobald man sie als Satzung nimmt, werden sie selber wieder zum gesetzlichen Korsett. Bedeutsam war der konziliare Prozess selbst, das gemeinsame Hören auf die Zeichen der Zeit. Das ist es denn auch, was heute die Kirche wohl am nötigsten hat."
Und ich Dummerchen dachte, nach vierzig Jahren beginne jetzt endlich die Rezeption der Konzilsdokumente.

Traditionsbruch?

"Das Zweite Vatikanum brach 1965 mit katholischen Traditionen", lautet die Unterzeile eines Welt-Artikels über das vor vierzig Jahren beendete Konzil. Weiß der verantwortliche Redakteur, was er da schreibt?

Ich bin mir nicht sicher, ob die Unterzeile von Gernot Facius selbst stammt. Denn den kenntnisreichen, altgedienten Journalisten und im Sudetenland geborenen Katholiken kann ich eigentlich nicht in der einschlägigen Ecke verorten.

Doch falls die Unterzeile stimmt, dann müsste das Konzil tatsächlich als gescheitert gelten.

Ambrosius von Mailand

Ambrosius, Sohn eines hohen römischen Verwaltungsbeamten, wurde 339 (oder 333) in Trier geboren. Er trat in den Staatsdienst und wurde Provinzstatthalter von Ligurien und Ämilien. 374 durch Akklamation zum Bischof von Mailand gewählt, stellte er seine ganze Kraft in den Dienst dieses Amtes. Durch das Studium vor allem der griechischen Kirchenväter erwarb er sich ein theologisches Wissen, das sich harmonisch mit seiner antik-römischen Bildung verband. Er verteidigte die Kirche von Mailand gegen die Ansprüche der arianischen Kaiserin Justina, wehrte staatliche Übergriffe auf kirchliche Bereiche ab („Der Kaiser steht innerhalb der Kirche, nicht über ihr“), diente durch Predigten und Schrifterklärungen dem Glaubenssinn seiner Zuhörer (unter denen sich Augustinus befand), dichtete Hymnen und führte sie nach östlichem Vorbild in die lateinische Liturgie ein. Er war ein Vertreter und Förderer des asketischen Lebens; er zeigte Ma­ria als das Vorbild der gottgeweihten Jungfrauen und war selbst ein großer Marienverehrer. Ambrosius starb am 4. April 397; der 7. De­zember ist der Tag seiner Bischofsweihe. Mit Recht gilt er als der füh­rende Mann seines Jahrhunderts und wird neben die großen Kirchenlehrer Augustinus, Hieronymus und Leo d. Gr. gestellt. [Schott]

Du hast die Aufgabe des Bischofs übernommen, hast deinen Platz auf dem Heck der Kirche und steuerst das Schiff gegen den Strom. Halte des Steuerruder des Glaubens fest, damit dich die Sturmböen dieser Welt nicht aus dem Kurs bringen. Das Meer ist groß und weit. Aber fürchte dich nicht, denn Gott hat die Kirche "auf Meere gegründet, sie über Strömen befestigt".
Ambrosius: Aus einem Brief über die Aufgabe des Bischofs (Zweite Lesung der Lesehore zum Gedenktag)

Gott,
du hast uns im heiligen Bischof Ambrosius
einen hervorragenden Lehrer
des katholischen Glaubens
und ein Beispiel apostolischen Freimutes gegeben.
Höre auf seine Fürsprache
und berufe in deiner Kirche Bischöfe,
die deinem Willen gehorsam sind
und dein Volk mit Kraft und Weisheit leiten.
Tagesgebet

Dienstag, Dezember 06, 2005

Durcheinanderwurf

Isolde Charim wirft in der taz (Unintelligentes Wissenschaftsdesign) alles durcheinander:
"Mit dem Vormarsch der ID-Vertreter in den USA, gestärkt durch Schützenhilfe von höchster Stelle - Papst Benedikt XVI. meinte bei seiner Amtseinführung: 'Wir sind nicht das zufällige und sinnlose Produkt der Evolution. Jeder von uns ist die Frucht eines Gedanken Gottes.' -, meldet sich das alte Erkenntnishindernis zurück. Ist das die Rückkehr eines Verdrängten? Keineswegs.

Der 'epistemologische Bruch', den eine Wissenschaft vollzieht, bedeutet, dass sie sich einen eigenen, neuen Gegenstand konstruiert. Es ist also der Abschied von der trügerischen Selbstverständlichkeit des Gegebenen, von der empirischen Evidenz der Welt. Der theologische Diskurs versucht nun, eben diese Abgrenzung zu überschreiten. Er tut so, als bezögen sich religiöser und wissenschaftlicher Diskurs auf ein und dasselbe Objekt, und deshalb könne er diese gemeinsame empirische Realität definieren. Die Evidenz des göttlichen Planes, das unwissenschaftliche Konzept par excellence, ist nicht zufällig eine der zentralen Kategorien des ID.

Der religiöse Diskurs versucht also, das Terrain, das die Wissenschaft für sich abgesteckt hat, zu usurpieren und sich ebendort durchzusetzen: Er versucht, seine Begriffe am Ort der Wissenschaft einzuschreiben - als seien diese mit jenen kompatibel. Mehr noch, er will einen Rollentausch vornehmen, dessen erster Schritt lautet: 'Jedes Denksystem', so der Wiener Kardinal Schönborn, der den amerikanischen IDlern in der New York Times zur Hilfe eilte, 'das die überwältigende Evidenz für einen Plan in der Biologie leugnet, ist Ideologie, nicht Wissenschaft.' Nicht genug, dass die Evolutionisten als die eigentlichen Obskurantisten abgekanzelt werden, präsentieren die IDler sich selbst auch noch als die wahren Hüter der Vernunft." [Perlentaucher]
An diesem Text stimmt so gut wie nichts. Weder Benedikt XVI. noch Kardinal Schönborn reden der Theorie (?) des Intelligent Design das Wort. Und es geht auch nicht um Rollentausch, sondern bestenfalls um die Abwehr einer Grenzüberschreitung seitens des Neodarwinismus.

Der nämlich hat den alten Satz etsi deus non daretur - eine historische Einschränkung der naturwissenschaftlichen Methode in Abgrenzung zur Theologie - inzwischen zum Dogma erhoben, das aller Wissenschaft, ja aller Erkenntnis zugrunde zu legen sei. Was nichts anderes bedeutet als außer der naturwissenschaftlichen Methode keine Erkenntnis mehr zuzulassen. Und den methodischen zum dogmatischen Atheismus zu erheben.

Es darf niemanden wundern, dass sich Papst und Kardinal dagegen wenden. Aber ID-Anhänger sind sie deshalb noch lange nicht. Ihnen geht es um jene Linie, an der die (nicht-naturwissenschaftliche) Interpretation naturwissenschaftlicher Resultate und Theorien beginnt. Man lese dazu die zweite Katechese von Kardinal Schönborn.

Nikolaus

Dass der Hl. Nikolaus im 20. Jahrhundert einen langjährigen Werbevertrag mit Coca-Cola unterzeichnet hat (Quelle: BCGGL), trug enorm zu seiner Bekanntheit bei. Aber auch zu seiner Profanisierung. Außerdem hat sich seine ursprünglich auf die Nacht zum 6. Dezember beschränkte (vgl. aber Matthias Heil) Arbeitszeit als Gabenspender inzwischen auf eine ganze Saison erweitert. Das ist der Preis des Ruhmes.

Literatur
Werner Mezger: Sankt Nikolaus
Manfred Becker-Huberti: Der heilige Nikolaus
Roman Mensing: Nikolaus von Myra

Gott, du Spender alles Guten,
hilf uns auf die Fürsprache des heiligen Nikolaus
in aller Not
und steh uns bei in jeder Gefahr.
Gib uns ein großmütiges Herz,
damit wir anderen schenken,
was wir empfangen,
und den Weg des Heiles ungehindert gehen.
Tagesgebet

Mehr bei Felix Pfefferkorn

Montag, Dezember 05, 2005

Denying the cat

Peter zitiert und karikiert Chesterton.

Seligsprechungsreform

Heute in der FAZ: "Stefan Samerski unterrichtet uns [1,50 EUR] über die von Benedikt XVI. geplante Reform des Verfahrens der Seligsprechung." [Perlentaucher]

Wenn es darauf ankommt

Aus dem Grußwort des ernannten Bischofs von Hildesheim, Norbert Trelle, verlesen gestern in allen Messen:
Die Berufung in den Hirtendienst dieser altehrwürdigen Diözese hat mich zunächst erschreckt. Ich habe mich gefragt, ob ich der großen Aufgabe wohl gewachsen sein werde. Dennoch habe ich sehr bald und mit frohem Herzen zugestimmt, weil ich Gottes gutes Geleit in meinem bisherigen Leben immer spüren durfte und weil ich mich in meiner neuen Aufgabe von Ihrem Gebet und Ihrem Gedenken in der Heiligen Messe getragen weiß.

Ich danke Ihnen daher heute aufrichtig für Ihre Gebete in den zurückliegenden Monaten und bitte Sie auch weiterhin um diesen Dienst geschwisterlicher Liebe: „Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen, auch für mich: dass Gott mir das rechte Wort schenkt, wenn es darauf ankommt, mit Freimut das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden!“ (Eph 6, 18 – 19)

Anno

Anno II. war 1056-75 Erzbischof von Köln. Er stammte aus dem schwäbischen Land (aus Pfullingen), seine Ausbildung erhielt er in Bamberg. Als Erzbischof von Köln benützte er seinen Einfluss auf die Regierung des Reiches, um die Simonie (Kauf geistlicher Ämter) und die Habgier des Klerus zu bekämpfen. Er selbst lebte und starb in großer Armut. Er gründete mehrere Klöster, darunter die Abtei Siegburg, wo er auch begraben wurde. [Schott]

Allmächtiger Gott,
erhöre unser Gebet
am Gedenktag des heiligen Bischofs Anno,
der allen, für die er Verantwortung trug,
ein Helfer und ein leuchtendes Vorbild war.
Gib, dass auch wir
seine Fürsprache und seine Hilfe erfahren.
Tagesgebet

B5 über Berger

fra hat in den Kommentaren ein Transkript hinterlassen, das ich der werten Aufmerksamkeit der geneigten Leserschaft anempfehlen möchte.

Freitag, Dezember 02, 2005

Nach katholischem Ritus

Erhaltenswerte Verlässlichkeiten beschreibt die NZZ in einer Besprechung über einen Film, der die These vom Freitod des Walter Benjamin in Zweifel zieht:
"Gewiss, Benjamin soll, nach eigener Aussage seit dem Vorabend mit Morphium vollgepumpt, Henny Gurland am Morgen seines Todestags den bekannten, seinen Selbstmord ankündigenden Brief an Adorno übergeben haben, dessen Original freilich verschollen ist. Umgekehrt macht die Befragung diverser älterer Ortsbewohner - mehr als die der internationalen Benjamin-Kenner und -Freunde - klar, dass neben einer langen Reihe offener Fragen auch einige handfeste Indizien Zweifel an der Selbstmordthese rechtfertigen. Um lediglich eines davon hier anzudeuten: ein Selbstmörder, in auffälliger Eile nach katholischem Ritus begraben?" [Perlentaucher]
Was natürlich weitere Rätsel aufwirft, denn schließlich war Benjamin jüdischer Herkunft.
Bei Cohen wie bei Kant vermisste Benjamin vor allem die Reflexion auf einen Aspekt, der ihm besonders wichtig war und den Gegenstand von Aufsätzen über Sprachphilosophie und Sprachkritik bildete, den Aspekt der Sprachlichkeit aller Erkenntnis. Aus alledem resultierte eine gewisse philosophische Enttäuschung, die Benjamin Gershom Scholem gegenüber in die Worte fasste: wolle er Cohen in allem folgen, könne er «auch gleich katholisch werden». [WOZ]

Konsens

Ursula von der Leyen im Interview mit dem Rheinischen Merkur:
Schwarz-Rot will prüfen, „wie die Situation bei Spätabtreibungen verbessert werden kann“. Was heißt das?

Bei diesem Thema gibt es zwischen den großen Fraktionen unterschiedliche Haltungen, wie man mit dieser juristischen Grauzone umgehen soll. Das grundsätzliche Prinzip des Paragrafen 218 werden wir nicht mehr antasten. Da ist nach vielen gesellschaftlichen Diskussionen ein Konsens gefunden worden, der jetzt von allen Seiten getragen wird. Bei den Spätabtreibungen tauchen aber ganz tragische Fälle auf, etwa von Kindern, die mit schwersten Schäden überleben. Hier müssen wir in aller Ruhe und mit viel Sachverstand prüfen, ob es Regelungsbedarf gibt. Das wird ein schwieriger Weg. [kreuz.net/kath.net]

Biete auf deine Macht

Biete auf deine Macht, Herr, unser Gott,
und komm.
Entreiße uns den Gefahren,
in die unsere Sünden uns bringen.
Mache uns frei und rette uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Tagesgebet vom Freitag der 1. Woche im Advent

Donnerstag, Dezember 01, 2005

Abweichung vom Manuscript

In ihrer Regierungserklärung sprach Angela Merkel gestern diese Sätze:
"Wir brauchen einen Dialog mit dem Islam. Wir müssen einander verstehen lernen; das gehört dazu. Wir müssen im Übrigen darauf achten, dass wir unsere eigene Religion, das Christentum, ausreichend verstehen, soweit wir Christen sind - das gilt auch für andere, die anderen Religionen anhängen -; denn einen Dialog der Kulturen kann man nur führen, wenn man sich seiner eigenen Kultur auch wirklich bewusst ist.

Wir werden das offen und ehrlich tun. Wir werden vor allen Dingen Differenzen eindeutig benennen, wo immer sie auftreten."
Sie wich damit in bemerkenswerter Weise vom Manuscript ab, wo nur dies gestanden hatte:
"Dem Dialog mit dem Islam kommt eine große Bedeutung zu. Wir müssen einander verstehen lernen. Wir werden einen offenen und ehrlichen Dialog führen. Dabei werden wir Differenzen nicht verwischen, sondern sie eindeutig benennen."
Eine Steilvorlage für Norbert Lammert.